Kamera, Test, Top-Story: 01.07.2021

Kamera-Praxistest: FX3 von Sony

Die Sony-Kamera FX3 ist sozusagen eine videooptimierte A7SIII — und in einer Disziplin kann sie sogar absolut brillieren. Ein Praxistest.





Sony, Kamera, FX3, © Sas Kaykha
FX3 auf dem DJI-Gimbal Ronin RS2.
Praxis

Ehrlicherweise war ich zunächst sogar einigermaßen unschlüssig, ob es die FX3 wirklich braucht — und wo man die wohl am besten einsetzen würde. Schließlich bietet die A7SIII, bei den von mir bevorzugten Projekten, ja fast das Gleiche. Aber spätestens als ich die Kamera auf dem Gimbal Ronin RS2 (Praxistest) montierte, war der optimale Einsatzzweck für mich glasklar.

Sony, Kamera, FX3, © Sas Kaykha
Der etwas schwerere Body balanciert das Objektiv gut aus.

Der Einsatz auf einem Gimbal gehört bei mir zu jedem Test, und ein so gutes Gefühl wie bei der Paarung der FX3 mit dem RS2 hatte ich bis jetzt noch nie — auch nicht mit der sehr ähnlichen A7SIII.

Sony, Kamera, FX3, © Sas Kaykha
Dadurch sitzt die Kamera weit vorne, und es bleibt viel Platz auf dem Gimbal.

Das liegt zum einen daran, dass die FX3 einen etwas schwereren Body als die A7SIII hat. Damit wird das Gewicht der Linsen gut kompensiert, und man kann die Kamera auf dem Gimbal weiter vorne montieren. In der Folge hat man mehr Freiraum in der Tiltachse (was wiederum längere oder größere Objektive ermöglicht).

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Auch meine bisherigen Gimbal-Favoriten Red Komodo (Praxistest) und Z Cam E2-F6 (Praxistest) hatten, bedingt durch ihre Tiefe, gegenüber der FX3 das Nachsehen. Lediglich die S1H von Panasonic (Praxistest) hat hier ähnliche ergonomische Vorteile.

Sony, Kamera, FX3, © Sas Kaykha
RavenEye und Focus-Tracking: Aus Testersicht ein »perfect match«.

In puncto Focus-Tracking bietet die FX3 die gleiche Funktionalität wie die A7SIII. Dementsprechend ließ ich die Sony relativ oft mit Focus-Tracking auf dem Gimbal laufen. Das Tracking arbeitet ganz hervorragend. Es ist einfach sehr komfortabel, wenn selbst bei Statuen das Augen-Tracking funktioniert und verlässlich ist.

In Verbindung mit RavenEye-Tracking, das der Gimbal zur Verfügung stellt, kann man so auch alleine erstaunliche Aufnahmen hinbekommen.

Sony, Kamera, FX3, © Sas Kaykha
Längere Platte, Gummi und Lens-Strap zum Optimieren.

Die Justage auf dem Gimbal war anfangs etwas kompliziert, da die Verschiebeplatte zu kurz war, um eine Objektivstütze zu montieren. Daher musste ich etwas mit einer längeren Platte, Gummi und dem Lens-Strap arbeiten.

Sony, Kamera, FX3
Bedienelemente auf der Rückseite.

Bei den Belichtungseinstellungen Blende, Verschlusszeit und ISO lassen sich die Rädchen hierfür durch Drücken auf die jeweilige bezeichnete Stelle am Einstellrad neben dem Display blockieren. So können diese nicht durch unabsichtliches Drehen verstellt werden.

Sony, Kamera, FX3, © Sas Kaykha
Gut bedienbares Menü.

Die Darstellung der Verschlusszeit wird bei der FX3 über Zeit dargestellt und nicht über den Verschlusswinkel wie bei der FX6. Das muss man beachten, wenn man die Bildrate ändert. Dies geht über das Menü so einfach, dass ich mir für die Einstellungen für 50p und 100p gar keine Shortcuts legen musste. Fotos kann man mit der FX3 übrigens so wie mit der A7SIII erstellen, aber eben ohne Sucher.

Sony, Kamera, FX3, © Sas Kaykha
Es gibt eine Mode-Taste an der Rückseite der Kamera.

Dafür gibt es eine Mode-Taste an der Rückseite der Kamera, über die man in das Menü für Foto, Movie und andere kommt.

Handhaben lässt sich die FX3 wie eine DSLR/DSLM-Kamera. Sie nimmt genauso wenig Platz im Rucksack weg und ist dadurch natürlich sehr schnell einsatzbereit.

 

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Sony, Kamera, FX3
Die Rec-Taste ist griffig und lässt sich immer gut mit dem Finger erspüren.

Die Rec-Taste ist griffig und lässt sich immer gut mit dem Finger erspüren, ohne unbedingt hinsehen zu müssen. Neben der Taste liegt ein kleiner Joystick, mit dem man durch das Menü navigieren kann. Er ist ist aber so klein und unscheinbar, dass ich ihn zunächst gar nicht bemerkt hatte und immer nur mit dem großen Einstellrad an der Rückseite arbeitete. Das war im Nachhinein aber auch gar kein Verlust, denn der Joystick ist wirklich nicht so gut zu erreichen und in der Bedienung gewöhnungsbedürftig.

Gedreht habe ich zunächst bei Nacht, um die erwähnte »zweite« ISO-Stufe zu testen. Im Testvideo ist beim Sprung von 10.000 auf 12.000 gut zu sehen, wie das Rauschen fast wieder verschwindet. 
Bei Dämmerung und im Dunkeln mit ausreichend Laternenlicht hat es so wirklich Spaß gemacht, da das Objektiv eine Anfangsblende von f4 hat …

Bei vollkommener Dunkelheit und der Nutzung der hohen ISO als reinen Aufheller war die Sache schon problematischer. Hier wurde das Bild insgesamt unklarer und unschärfer.

Sony, Kamera, FX3
Profil von der rechten Seite.

Ein ISO-Test ist im Video am Ende enthalten, und die jeweiligen genutzten ISO-Einstellungen werden immer eingeblendet. Die Kamera geht im erweiterten ISO-Modus bis 409.600, was super als Nachtsichtgerät funktioniert — aus meiner Erfahrung ist aber je nach Lichtsituation bei ein bis zwei Stufen über ISO 12.800 bereits viel zu viel Rauschen zu sehen, um das Bild noch anständig retten zu können.


Im ersten Teil des Testvideos wird die Kamera selbst gezeigt, im zweiten Teil gibt es Testaufnahmen mit Zusatzinfos.

Fokussieren bei Nacht ist natürlich immer so eine Sache. Bei hohen ISO-Werten arbeitet der Autofokus bedingt durch das Rauschen nicht mehr so zuverlässig, auch Peaking und selbst Hineinzoomen liefern nicht mehr so akkurate Ergebnisse.

Beachten sollte man zudem, dass es bei schlechten Lichtverhältnissen von Vorteil sein kann, nicht in S-Log 3 zu drehen — im Fall der FX3 wäre S-Cinetone hier wohl manchmal die bessere Wahl. Auch sollte man S-Log 3 tunlichst etwas überbelichten.

In der Post habe ich bei nicht ganz so dunklen Aufnahmen das Leeming-LUT genutzt, weil es den sony-typischen Grünstich entfernt. Diese LUT produziert schöne Farben, aber man muss dafür auch überbelichten. Daher bin ich bei ganz dunklen Szenarien auf das Sony S-Gamut3CineSLog3_To_LC-709 LUT umgestiegen.
Beim Drehen am Tag habe ich mich dann auf den Auto- und Trackingfokus konzentriert.

Viele Gimbal-Aufnahmen habe ich vom Fahrrad aus umgesetzt. Da war es natürlich von Vorteil, die Dinge einfach per Kamera-Display zu tracken. Einfach das Tracking aktivieren und auf das zu trackende Objekt tippen.

An dieser Stelle möchte ich nochmals das hervorragende Zusammenspiel zwischen Gimbal und Kamera loben. Das ganze System war so ausgewogen und leicht, dass ich auch zwischen den Aufnahmen mit Gimbal in der Hand auf dem Rad von A nach B gefahren bin.

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Handheld macht die Kamera wegen des stabilisierten Sensors eine sehr gute Figur.

Handheld macht die Kamera wegen des stabilisierten Sensors ebenfalls eine sehr gute Figur.
 Die Stabilisierung arbeitet solide und übertrifft eventuell sogar die der A7SIII — so zumindest mein Eindruck.

Im Weitwinkelbereich habe ich weniger Wobbeln wahrgenommen als etwa mit dem der GH5.
Anders sieht es im Telebereich aus — da lassen sich mit der GH5 bei 300 mm (auf 35 mm umgerechnet) noch gute Aufnahmen machen, während es bei den 105 mm der Sony schon schwierig wurde.

 

Seite 1: Einleitung, Eckdaten
Seite 2: Ausstattung
Seite 3: Unterschiede, Speichermedien, Formate,
Seite 4: Praxis, Testvideo
Seite 5: Fazit


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Autor
Sas Kaykha, (Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller)

Bildrechte
Sas Kaykha, Sony

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