Praxistest: 6K-Vollformatkamera Canon C400
Eine 6K-Vollformatkamera mit Triple Base ISO, RF-Bajonett und Dual Pixel AF II – das ist die Canon C400. film-tv-video.de hat sie gestestet.
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Wie fast immer hat man mit den Hauttönen bei Canon keinerlei Probleme. Die Farben sind gewohnt warm und ausgeglichen. Im Testvideo habe ich nur eine leichte Farbkorrektur angewandt und sowohl Raw als auch das XF-AVC-Material entrauscht (ein Vorher-nachher-Vergleich ist auch zu sehen). Besonders das Raw-Material konnte ich mit viel Freude graden. Hier hat man trotz „nur“ 12 Bit einen großen Spielraum. Bei den RC-Autos habe ich zum Testen zusätzlich noch einen Filmlook über das Bild gelegt.
Das Grading fand in DaVinci mit dessen Color-Management statt.
Einen großen Unterschied zwischen den drei Raw-Formaten konnte ich nicht feststellen, er wird nur bei heftigem Grading von Belang sein. Was man aber mit bloßem Auge erkennen kann und hoffentlich durch die YouTube-Komprimierung noch zu sehen ist: den Unterschied zwischen Raw und XF-AVC. Das Raw-Material zeigt deutlich mehr Details und ist insgesamt farbenfroher. Bei der Farbkorrektur hat man viel mehr Spielraum, mal abgesehen von dem im Nachhinein einstellbaren Weißabgleich.

Das Bild von 100p wirkt im Vergleich zu 25 oder 50p etwas weicher. Dies sollte man aber im fertigen Video so gut wie nicht wahrnehmen. Bedingt durch die Unterbelichtung wiesen die XF-AVC-Videos ein ähnliches Rauschen wie das Raw-Material auf. Dies ließ sich aber relativ gut mit DaVinci eliminieren.
Da alle Formate der C400 Metadaten integriert haben, wurden die Videos direkt vom Color-Management erkannt und in Rec709 bzw. zuerst in DaVinci WideGamut und dann in Rec709 umgewandelt.
Nutzt man kein Color-Management, ist das CMT709 LUT von Canon immer ein guter Startpunkt.
Sas Kaykha stellt die C400 vor und zeigt Testaufnahmen.
Fazit
Für 8.599 Euro bekommt man eine sehr ausgereifte Kamera, die eigentlich keine Wünsche mehr offen lässt (wenn, dann vielleicht einen Fullframe-DGO-Sensor). Neben allen wichtigen Ausgängen, hervorragenden Audioeigenschaften und einem relativ kompakten und logisch aufgebauten Body stechen vor allem der Vollformatsensor und die Triple Base ISO hervor.

Der Autofokus ist verbessert und liefert bei genügend Licht gerade bei Interviews hervorragende Dienste. Auch die Monitorbefestigung hat sich gegenüber den Vorgängern verbessert.

Die Farben sind Canon-typisch satt und relativ ausgeglichen. Man hat die Wahl zwischen vielen Aufnahmeformaten und kann sogar 100p in 4K Raw aufzeichnen.
Durch die beiden Griffe und den Monitor kann man die C400 sekundenschnell auf die jeweiligen Drehbedürfnisse einstellen – sei es nun ein szenischer Film, ein schnelles EB-Interview oder der Einsatz auf einem Gimbal.
So wird die neue Canon-Cinema-Kamera wohl Abnehmer aus allen möglichen Sparten finden, gerade durch den günstigen Preis. Dieser musste aber auch sein, guckt man sich die Konkurrenz wie etwa die Sony FX6 an.
Als kleine Schwester der C400 hat Canon übrigens die C80 vorgestellt – etwas günstiger, aber auch mit weniger Möglichkeiten. 6K Raw ist hier z.B. nur bis 30p möglich, sie hat weniger Fn-Tasten und Einstellmöglichkeiten.
Seite 1: Einleitung und Daten
Seite 2: Praxis: AF, IS
Seite 3: Praxis: Monitor, Aufzeichnung, ISO
Seite 4: Post und Fazit