Messe: 26.04.2006

NAB2006: Autodesk-News

Bei Autodesk setzt sich der Trend zur Linux-Plattform mit Inferno on Linux fort: Nun gibt es alle High-End-Postproduction-Systeme aus der Discreet-Familie auch in einer Linux-Version. Als zweite größere Produktneuheit zeigt das Unternehmen in Las Vegas erstmals Toxik 2007.

Mit der Vorstellung von Inferno on Linux hat sich Autodesk von der SGI-Plattform gelöst und bietet nun alle seine Postproduction-Systeme auch unter anderen Betriebssystemen als Irix und auf anderen als SGI-Rechnern an. Diese Tatsache passt in die Zeit, denn wieder einmal steht SGI wirtschaftlich schlecht da und es gibt zahlreiche Gerüchte darüber, wie es bei dem Workstation-, Server- und Speichernetzwerk-Hersteller weitergehen wird.

Inferno on Linux

Autodesk präsentiert jetzt also auch Discreet Inferno (D-Vertrieb: Dreamwalks) für das Betriebssystem Linux. Das System bietet laut Hersteller ein robustes und kreatives Toolset für schnelles Compositing sowie erweiterte Grafikfunktionen und interaktives Design. Martin Vann, Vice President der Media & Entertainment Division von Autodesk, urteilt: »Discreet Inferno kann auf einer Linux-Workstation eine Leistung bieten, die bis zu fünf Mal der Leistung (pro CPU) bisheriger SGI-Plattformen wie etwa einer Onyx 2 entspricht.«

Im November 2005 hatte Autodesk eine linux-basierte Konfiguration von Inferno 6.5 exklusiv für den japanischen Markt eingeführt. Aufgrund des globalen Kundeninteresses und des sofortigen Erfolgs in Japan biete man nun ein ähnliches System weltweit an, so der Hersteller. Das linux-basierte Discreet Inferno-System ist auf einer Dual-Core-AMD-Workstation von IBM verfügbar und wird ab sofort angeboten — zusätzlich zur weiterhin verfügbaren, aktuellen SGI-Version von Discreet Inferno, die für den Betrieb auf einer SGI Onyx 350 optimiert ist.

Toxik 2007

Die Software Toxik sieht der Hersteller Autodesk primär als VFX-System für vernetzt arbeitende Postproduction-Teams. Während der NAB2007 ist nun erstmals die neueste Version Toxik 2007 zu sehen. Sie bietet laut Hersteller viele neue Funktionen, die wichtigste davon ist zweifellos ein Paint-System, mit dem das Leistungsspektrum des Systems erweitert und abgerundet wird. Das Paint-System kann auch High-Dynamic-Range-Images (HDRI) mit hoher Auflösung verarbeiten. HDRI verbreitet sich laut Autodesk zunehmend, da es umfassendere Farb- und Beleuchtungsoptionen bietet.

Die neue Paint-Funktion in Toxik 2007 soll laut Hersteller viele der täglichen Aufgaben vereinfachen, die von den Toxik-Artists bisher anders ausgeführt werden müssen. Dazu gehören zum Beispiel die Entfernung unerwünschter Objekte, etwa von Drähten oder Seilen aus einer Szene, ebenso Retuschearbeiten sowie digitale Matte Paintings. Die Paint-Funktion verstärke außerdem die Genauigkeit und Produktivität, da Anwender nachgelagerte Composites im Kontext ansehen könnten, so Autodesk.

Weiter hebt der Hersteller eine erweiterte Interoperabilität mit anderen Autodesk-Systemen, optimierte Unterstützung von AMD-Prozessoren (neben Intel) und Verbesserungen am Toxik-Animationssystem hervor. Autodesk Toxik 2007 umfasse außerdem die Master Keyer-Erweiterungstools, die Subskriptionskunden im März 2006 zugesandt wurden. Diese Tools sollen komplexe Keying-Aufgaben vereinfachen, die Keying- und Tracking-Genauigkeit verbessern und Artists in die Lage versetzen, Matte Paintings und Masken schneller und mit größerer Kontrolle zu verfeinern. Die Software automatisiere außerdem verschiedene Administrations- und Datenverwaltungsaufgaben.

Die Verbindung zwischen der 3D-Animations-Software Maya und Toxik wurde ebenfalls verbessert: In Maya können nun Toxik-Compositions erstellt werden, die es bei der Weiterverarbeitung in Toxik erlauben, direkt auf die einzelnen Layer der Animation zuzugreifen.

Autodesk will Toxik 2007 im Sommer 2006 ausliefern. Als Betriebssystem werden sowohl Linux als auch Microsoft Windows unterstützt. Der empfohlene Handelspreis für eine Toxik-Kreativlizenz mit einem einjährigen Abonnement beträgt 9.010 Euro netto.

Lustre

Das Color Grading-System Lustre kann mit Incinerator aufgepeppt und beschleunigt werden: Incinerator erlaubt schnelles Background-Rendering. Außerdem kündigte Autodesk an, dass für Lustre ein eigenes Bedienpult entwickelt werde.

WireTap

WireTap ist ein API, das es den Entwicklern anderer Firmen erlaubt, ihre Produkte für die Zusammenarbeit mit den High-End-Systemen der Discreet-Familie zu optimieren: Man kann darüber von anderen Applikationen aus Files sehen, die auf den Stones-Speicherbausteinen von Discreet gespeicherten sind. Eine wachsende Anzahl von Applikationen nutzt diese Möglichkeit: So arbeiten nicht nur Lustre, Toxik, Cleaner und Combustion aus dem eigenen Haus mit dieser Möglichkeit, sondern etwa auch XStoner, eine Verwaltungs-Tool von Maximum Throughput und CMe, ein cleveres Produkt von Creative Technology, mit dem sich Stone-Files wie AVIs sichten lassen, ohne dass man sie umwandeln und exportieren müsste.

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