Branche: 14.02.2004

Allianz Arena: Langzeit-Doku in HDCAM

Das TV-Center der Allianz Versicherung dokumentiert den Bau des neuen Münchener Fußballstadions Allianz Arena mit HDCAM-Equipment.

Zweieinhalb Jahre Bauzeit stehen insgesamt zur Verfügung, um in München Fröttmaning ein neues Fußballstadion fertig zu stellen: die Allianz Arena. Knapp die Hälfte davon ist schon verstrichen, vom Sommer 2005 an sollen die Spiele der Münchener Bundesligaklubs FC Bayern und TSV 1860 im neuen Stadion stattfinden. Im Jahr 2006 sollen dann auch einige Spiele der Fußball-WM dort ausgetragen werden.

Das 280 Millionen Euro teure Stadion soll 66.000 Zuschauer fassen und modernsten Anforderungen entsprechen. Auch für die Wirkung nach außen hat sich das Architekturbüro Herzog / de Meuron etwas Besonderes einfallen lassen: Die glatte Außenfassade aus einer rautenförmigen, transluzenten Umhüllung soll in den Farben rot, blau oder weiß leuchten.

Schon seit der Grundsteinlegung im Oktober 2002 begleitet ein Team des Allianz TV-Centers das Bauprojekt mit dem HDCAM-Camcorder HDW-750P von Sony. Produktionsleiter Wolfgang Eberhardt: »Wir wollten unbedingt in einem High-End-Format drehen, von dem klar war, dass es im Jahr 2006, wenn die Fußball-WM stattfindet, up to date ist. HD ist schließlich auch das Format, in dem die WM-Spiele übertragen werden.«

Das Allianz-TV-Center ist seit fast 30 Jahren für die Produktion sämtlicher audiovisueller Medien zuständig, die bei dem Versicherungskonzern zum Einsatz kommen. Pro Jahr werden im Durchschnitt drei Imagefilme, 16 Motivations-, Event- und Baudokumentationen sowie 8 Trainings- und Infofilme produziert. Lediglich Werbespots lässt die Allianz von externen Dienstleistern produzieren. Zusätzlich wickelt das TV-Center Live-Übertragungen von Pressekonferenzen und Hauptversammlungen ab, zu deren Abnehmern Nachrichtenkanäle wie N24, NTV oder Bloomberg zählen. Seit 1994 arbeitet das TV-Center mit Digital Betacam als In-House-Standard. Für Produktionen, bei denen ein eher werblicher Look angestrebt wurde, setzte man lange Zeit auf Film im Super-16-Format-. Vor einem Jahr investierte die Allianz dann in HD-Technik.

Bernhard Härter, Technikleiter des TV-Centers, erläutert die Argumente, die letztlich für HD sprachen: »Ein Grund liegt in den Produktionsbedingungen für unsere Imagefilme. Wir drehen in der ganzen Welt, neben der Bildqualität ist Flexibilität dabei eines der wichtigsten Kriterien. Bei einem HD-Dreh sinkt die Größe der Crew und es gibt weniger Aufwand beim Zoll mit der Durchleuchtung. Ein anderes Problem mit Super-16-mm besteht darin, dass das Material auch bei Abtastung in Topqualität geringere Schärfe aufweist. Bei unseren Hauptversammlungen setzen wir LED-Wände mit über 30 Quadratmetern Fläche ein – der Unterschied im Zuspielformat ist da deutlich erkennbar.«

Das dritte wichtige Argument zugunsten von HD leitet sich aus einer anderen Hauptaufgabe des TV-Centers ab. Im Archiv werden sämtliche audiovisuellen Medien aufbewahrt, die von der Allianz je produziert wurden. Darunter befinden sich auch alle 16- und 35-mm-Filme, die in den 30er und 40er Jahren produziert wurden. Diese sollen jetzt genau wie alle späteren Super-16-mm-Produktionen abgetastet und dann auf HD archiviert werden. »Uns kam es darauf an, nicht nur ein Kamera- und Weiterverarbeitungsformat zu bekommen, sondern auch ein Archivformat. HDCAM bot einen Camcorder und eine MAZ. Zudem war klar, dass es bald den SRW-5000-Recorder geben würde, der ja speziell für anspruchsvolle High-End-Applikationen wie Special Effects, Film-Mastering und eben Archivierung entwickelt wurde«, so Matthias Kunert, Leiter des TV-Centers.

Pro Jahr will das Allianz TV-Center bei etwa 80 Drehtagen fünf Produktionen in dem neuen Format abwickeln. Derzeit wird unter anderem eine Dokumentation über einen Neubau in der Nähe der Alten Oper in Frankfurt produziert. Die große Bewährungsprobe für HD sind aber ohne Frage die laufenden Drehs beim Bau der Allianz Arena. Das Team arbeitet eng mit der Stadion GmbH zusammen und ist immer vor Ort, wenn wichtige Ereignisse anstehen. Bislang wurden zwei dreiminütige Trailer produziert. Geplant sind neben einer ausführlichen Baudokumentation auch Fachfilme zu speziellen Aspekten des Stadions und seiner Konstruktion.