Branche: 06.07.2012

Gemeinsame Redaktion für alle Medien: Crossmedia-Labor

Im Crossmedia-Labor der Universität Eichstätt werden angehende Journalisten auf die Medienwelt von morgen vorbereitet. Avids Media Composer spielt dabei eine wichtige Rolle.

Die Medienbereiche Print, TV, Radio und Online wachsen immer stärker zusammen. Das verändert die Arbeit von Journalisten massiv: Separate Beiträge für Zeitung, Zeitschrift, Radio, Fernsehen und Web werden seltener, immer öfter gibt es crossmediale Angeboten, die alle Kanäle abdecken sollen. Die Idealvorstellung der Arbeit des Journalisten neuen Typs sieht so aus, dass die Redakteure bereits bei der Themenfindung und Recherche medienübergreifend arbeiten und planen sollen, welche Kanäle sie nutzen wollen, um einzelne Aspekte eines Themas optimal darzustellen: Neben einem Print-Beitrag zu einem Thema sind dann beispielsweise auch Online-Texte und Videos oder auch Tweets und Facebook-Postings geplant.

»Das Berufsbild der Journalisten hat sich enorm gewandelt«, sagt Klaus Meier, Professor für Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. »Das Recherchieren und Produzieren von Beiträgen für mehrere Medienkanäle gehört heute zum Standard. Print-, Online- und TV-Redaktionen wachsen inhaltlich, technisch und organisatorisch immer stärker zusammen.«

Um ihre Studierenden auf die Herausforderungen des Multi-Plattform-Publishings vorzubereiten, hat die Hochschule ihre bisher getrennten Lehrredaktionen für Print, Radio, Online und TV in einem crossmedialen Medienlabor zusammengeführt. Die insgesamt 150 Studierenden des Bachelor-Studiengangs Journalistik und die 40 Teilnehmer am Master-Studiengang Management und Innovation in Journalismus und Medien können an 13 Bildschirmarbeitsplätzen gleichzeitig Inhalte für alle Kanäle aufbereiten. An einem zusätzlichen Arbeitsplatz werden Angebote für Smartphones und iPads erstellt. Im Fernsehstudio und im Schnittraum stehen drei weitere Arbeitsplätze für das Bearbeiten von TV- und Video-Formaten zur Verfügung.

Das Crossmedia-Labor ist mit aktueller Technik ausgestattet: Alle Arbeitsplätze sind mit dem Videoschnittprogramm Avid Media Composer 6 ausgerüstet. Außerdem können die Studierenden auf ein modernes Redaktionssystem, Bildbearbeitungs- und Audioschnitt-Software zugreifen. Als Content-Management-System für Online-Portale kommt WordPress zum Einsatz, das nur geringe Programmierkenntnisse voraussetzt. Für Außendrehs stehen zwölf HD-Kamera-Sets bereit.

Der Media Composer spielt bei der Journalisten-Ausbildung in Eichstätt eine besondere Rolle. »Media Composer ist ein zentrales Element unserer Systemlandschaft, schließlich bilden wir für die Broadcast-Praxis aus«, sagt Michaela Petek, in Eichstätt für die Praxisausbildung im audiovisuellen Bereich zuständig. Sie hebt weiter das einfache Handling der Software hervor, wünscht sich aber noch »Amateur«-Tools für Konvertierung und Encoding oder direkten Export auf Blu-ray oder DVD.

Besonders intensiv nutzen die Studenten des Crossmedia Labors die Tools zur Korrektur der Kameraarbeit, PiP- und Key-Effekte über mehrere Videospuren oder Multicam-Editing für den Zusammenschnitt von Moderationseinstellungen aus verschiedenen Kamerapositionen. Diese Möglichkeiten setzen die Studierenden aus dem vierten Semester auch intensiv für Videobeiträge zum Thema Heimat ein, die sie für ihr multimediales Magazin »Einsteins« erstellen. Dieses Projekt bildet den Höhepunkt der Praxisausbildung der angehenden Medienmacher: Begleitet von drei Dozenten beleuchten sie das Thema von allen Seiten und erzählen ihre Geschichten multimedial in Print-Reportagen, Radio-Interviews, Online-Hintergründen, Dokus, »Heimatfilmen« und Tweets.

Die Uni hebt weiter hervor, dass die Studenten ihr Editing-Know-how im Rahmen ihrer Praktika bei TV-Sendern oder Produktionsfirmen sehr gut einbringen können. Professor Meier urteilt: »Wir wollen unsere Absolventen gut gewappnet in die Arbeitswelt entlassen – und das gelingt uns auch. Die Arbeit mit der Schnitt-Software von Avid ist ein wichtiges Element unserer Ausbildung. Dieses Feedback bekommen wir immer wieder von unseren Studenten und Absolventen.«