Kamera, VFX: 05.10.2020

Trailer-Produktion fürs Gaming

Die Vorfreude auf den nächsten großen Blockbuster mit einem gut gemachten Filmtrailer anzuheizen, war schon immer ein wichtiger Teil der Vermarktungsmaschinerie fürs Kino. Auch die Gaming-Industrie setzt auf dieses Werkzeug und erzielt damit im Internet vielfach Millionen von Klicks.

Die Content-Gestaltung für Spiele-Trailer ist häufig noch aufwändiger als für Spielfilme. Es muss nicht nur die Handlung des Spiels aufgebaut werden, zusätzlich sollen die Zuschauer in eine vollständig andere Welt entführt werden, die sie normalerweise mit Controller und Headset erleben. Als passionierter Gamer weiß der in Aachen ansässige Filmemacher Shawn Bu bestens Bescheid, was einen tollen Trailer ausmacht und was bei den Gaming-Fans ankommt.

Shawn Bu
Filmemacher Shawn Bu ist passionierter Gamer.

»Bei einer derartigen Vielfalt von Spielen auf dem Markt kann man nicht behaupten, dass es ein Standardrezept für Spiele-Trailerdrehs gibt. Meiner Erfahrung nach ahmt man nicht unbedingt das Gameplay selbst nach, sondern versucht, ein stärker cineastisches und immersives Gefühl zu erzeugen«, sagt Bu. »Die Budgets sind teilweise wesentlich begrenzter, aber das Ziel ist das gleiche: Man muss wirkungsvolles, energiegeladenes Material produzieren, das Spannung aufbaut.«

Zwei von Bus jüngsten Projekten – beide während der globalen Pandemie gefilmt – zeigen, was hinter erfolgreichem Marketing-Content fürs Gaming steckt. Zudem sind sie ein Musterbeispiel dafür, wie man das Beste aus schwierigen Drehauflagen machen kann.

Shawn Bu
Für die Vermarktung von »Prince of Persia: The Dagger of Time« inszenierte Bu einen filmischen Teaser mit seiner Ursa Mini 4.6K.

Für die Vermarktung von »Prince of Persia: The Dagger of Time«, der neuesten Folge der seit Langem laufenden VR-Reihe von Ubisoft, inszenierte Bu einen filmischen Teaser, der unter Wahrung der Abstandsregelungen an einem Greenscreen-Set gedreht wurde. Die Live-Action filmte er mit seiner Ursa Mini 4.6K.

»Weil der komplette Dreh vor Greenscreen stattfand, musste die Kamera möglichst mobil bleiben. Jede Menge POV-Aufnahmen dienten dazu, ein authentischeres Gefühl zu erzeugen. Der filmische Look der unbearbeiteten Bilder von Blackmagic Kameras hat mir schon immer gefallen. Ich wusste, dass sie sich auch für dieses Projekt anbieten würden, weil ich eine allzu scharfe, künstliche Ästhetik vermeiden wollte, die die Illusion der Flucht in eine andere Welt hätte zerstören können.«

Prince of Persia
Beim Dreh für Bridge Constructor durfte mit einem größeren Produktionsteam gearbeitet werden.

Als die Maßnahmen nach und nach gelockert wurden, konnte Bu sein zweites Projekt für einen kleineren Indie-Herausgeber wieder on Location drehen. »Headup Games produziert eine Reihe von ‚Bridge Constructor‘ Puzzle-Spielen und erwarb kürzlich die Lizenz für eine Walking-Dead-Version des Formats«, so Bu. »Da bot es sich an, einen kurzen Live-Actionthriller zu drehen, und das taten wir auf dem Industriegelände einer alten Raffinerie nicht weit von meiner Heimatstadt. Ich mag Locationdrehs sowieso, aber das war unser erstes Projekt nach der Lockerung der Maßnahmen. Wir fühlten uns wie auf einem großen Spielplatz, arbeiteten eine Verfolgungsjagd aus und machten uns an die Arbeit.«

Prince of Persia
Gedreht wurde auf dem Industriegelände einer alten Raffinerie.

Beim Dreh für Bridge Constructor durfte mit einem größeren Produktionsteam gearbeitet werden. Bu holte seinen Kollegen Vi-Dan Tran als DP dazu, der seine Ursa Mini Pro G2 als Hauptkamera für den Film einsetzte.

Blackmagic-Kameramonitor
Für die Bildkontrolle waren Blackmagic-Kameramonitore im Einsatz.

»Zur Verfolgung der Hauptfigur setzten wir die Kamera zuerst auf ein Schulter-Rig und wechselten dann, als die Hauptfigur einen scheinbar sicheren Ort erreicht, auf einen Kamera-Slider. Am Ende kehrten wir für wildere und wackeligere Shots für POV-Aufnahmen der Zombies zum Schulter-Rig zurück«, fährt Bu fort. »Wir brauchten für sämtlichen Content eine Freigabe vom Sender von ‚The Walking Dead‘, insofern war uns klar, dass wir uns an den Stil der Franchise-Marke halten mussten. Das Material der Ursa erleichterte uns die Abstimmung der benötigten Tiefe und der Atmosphäre.«

»Ich liebe es, viel Abwechslung bei meinen Filmprojekten zu haben. Doch Spiele-Trailer kombinieren definitiv zwei meiner größten Leidenschaften«, sagt Bu abschließend. »Wenn man ein natürliches Verständnis dafür hat, was Gamer begeistert, und das mit dem Spielraum und der Bildqualität von Blackmagic Kameras kombiniert, sorgt das für ein richtig angenehmes Dreherlebnis. Ich hoffe, auch für die Zuschauer ist ersichtlich, wie viel Spaß wir bei der Produktion dieser Trailer hatten.«