Cloud, Live, Sport, Top-Story: 13.07.2023

Trailrunning: Live-Berichterstattung aus den Bergen

Die WM im Berg- und Trailrunning in Österreich bot 25 Stunden HD-Live-Streaming. Mit dabei: Technik von TVU Networks.

Wie berichtet man von einer WM, die in den Bergen um Innsbruck und im Stubaital stattfindet und bei der rund 1.400 Athleten über Stock und Stein, in Berg und Tal unterwegs sind? Mit klassischem, schwerem Equipment wäre das jedenfalls eine größere Herausforderung und ein massiver Aufwand, so viel ist klar — besonders wenn die Wettbewerbe allesamt in unwegsamem Gelände stattfinden.


Behind the Scenes: Live-Berichterstattung über die WM im Berg- und Trailrunning in Österreich.

Konkret planten die Veranstalter der WM im Berg- und Trailrunning vier Läufe: Einen »Short Trail« über 40 km, einen »Long Trail« über 80 km, ein »Up-and-Down«-Rennen in Innsbruck und einen »Vertical« in Stubai, der vom Ort Neustift über die Bergstation der Elfbahnen bis hinauf zur Elferhütte auf 2.004 m stattfinden sollte.

Benedikt Happe.

Das Produktions-Team um Benedikt Happe suchte angesichts dieser Herausforderungen nach einer praktikablen Möglichkeit, um die spektakuläre Veranstaltung in Szene zu setzen. In TVU Networks (D-Vertrieb: DVE as)  wurde schlussendlich ein Partner gefunden, der es ermöglichte, die Wettbewerbe der Trail- und Bergläuferinnen und -läufer aus über 60 Nationen über TV, Web und Mobilplattformen zu übertragen.

Eine Läuferin und ihr Follower mit Smartphone auf kleinem Gimbal.

Dank der robusten Fähigkeiten der portablen Live-Übertragungstechnologie von TVU konnte die Weltmeisterschaft erstmals Echtzeit-Berichterstattung von Bergpfaden bieten, was aufgrund von Konnektivitätsproblemen normalerweise eine Herausforderung darstellt.

Technik von TVU Networks spielte eine entscheidende Rolle bei der Produktion.

»TVU hat eine entscheidende Rolle für den Erfolg unseres ersten Live-Streams bei der diesjährigen Weltmeisterschaft gespielt«, sagte Benedikt Happe, Produzent und Regisseur der Veranstaltung. »Unabhängig von den unterschiedlichen Geländeformen, von denen der Live-Wettbewerb erfasst wurde — sei es flaches Gelände, Hügel oder Berge — lieferte die Ausrüstung von TVU eine hochwertige, zuverlässige Übertragung. Dadurch wurde eine nahtlose Fernseherfahrung ermöglicht, die unsere Zuschauer wirklich näher ans Geschehen brachte.«

Blick in den Haupt-Ü-Wagen.
Übertragungskonzept im Überblick
Die Follow-Cams waren immer ganz nah dran am Geschehen.

Der TV-Dienstleister NEP war bei der Veranstaltung mit zwei Ü-Wagen und einem Team von rund 20 Personen vor Ort. Das Hauptfahrzeug stand in Innsbruck, ein zweiter Ü-Wagen stand in Neustift im Stubaital.

Für die Verfolgung der Athletinnen und Athleten hatten sich die Planer etwas Besonders ausgedacht: Zum einen lieferten Drohnen aus der Luft Bilder der Läuferinnen und Läufer. Zum anderen gab es bei allen Rennen fixe Positionen, sogenannte POIs, an denen Kameraleute das Geschehen einfingen.

Es ging über Stock und Stein.

Die eindrucksvollsten Bilder aber lieferten die Follow-Cams, die von Top-Athletinnen und Athleten bedient wurden, die im Teilnehmerfeld mitliefen und über ihre Gimbal-Kameras und per App von TVU Networks fantastische Bilder an den Ü-Wagen schickten.

Benedikt Happe erläutert: »Das waren Läuferinnen und Läufer, die wir speziell rekrutiert hatten und die den Topläufern über Anstiege von mehreren Kilometern an den Fersen blieben. Sie waren also unglaublich nahe dran — und das hatte eine ganz neue Qualität.«

Es gab auch fixe Kamerapositionen wie diese hier.
Kameras

TVU Networks hatte für die Follow-Cam-Läufer Smartphones mit der TVU Anywhere App bestückt. Diese Live Streaming App kann via Cellular Bonding und HEVC-Encoding-Video in FullHD übertragen. Damit die Bilder beim Laufen auch brauchbar aussahen, waren die Smartphones auf einen kompakten DJI Osmo Mobile Gimbal montiert. Powerbanks sorgten dafür, dass sie länger durchhalten konnten als nur mit eingebautem Akku.

Die Läufer mit den Follow-Cams mussten topfit sein.

»Wir mussten natürlich drauf achten, dass die Follow-Cams möglichst leicht waren, denn die Läuferinnen und Läufer mussten wirklich enorme körperliche Leistungen vollbringen. Da konnten wir nicht noch zusätzlich mit schwerem Equipment ankommen, außerdem musste das Ganze ja auch leicht zu bedienen sein«, erläutert Happe.

Auch Drohnen waren vielfach im Einsatz.

Die festen Positionen, also die POIs, wurden mit EB-Kameras ausgestattet, die mit den TVU One Übertragungseinheiten ausgerüstet waren.

TVU One Units waren bei den festen Positionen im Einsatz.

Deren Transmitter ermöglichten Videorückübertragungen mit einer Latenz von weniger als einer Sekunde, mit Übertragungsgeschwindigkeiten von über 100 Mbps und H.265-Echtzeit-Livestreaming-Kodierung.

Die Regie konnte Latenzen flexibel anpassen.

Im Falle von unzureichender Netzabdeckung konnten die Latenzen flexibel angepasst werden, um so stabile Bilder zu generieren. Neben EB-Kameras waren zudem auch Live-Drohnen im Einsatz. Kurzum: An spektakulären Bildern fehlte es wirklich nicht.

Benedikt Happe hebt die gute Teamarbeit hervor.

»Es war natürlich ein enormer logistischer Aufwand, diese Produktion in diesem Gelände zu stemmen, das gelang nur mit einem tollen Team, in dem jeder anpackte und mithalf«, erzählt Benedikt Happe.

Cloud- und Live-Lösungen von TVU Networks

TVU Networks lieferte für die Produktion das Equipment, das diese dichte, nahe Berichterstattung überhaupt möglich machte.

Mit Hilfe TVU RPS gelangten Signale von Neustift in den Ü-Wagen in Innsbruck.

Benedikt Happe sagt: »Wir waren beeindruckt von dem Fachwissen und der außergewöhnlichen Unterstützung, die TVU Networks bereitgestellt hat. Das gewährleistete reibungslose Arbeitsabläufe während unserer Live-Übertragung.«

Der Haupt-Ü-Wagen der Produktion war im Start-/Zielbereich in Innsbruck platziert, dort war auch die Regie untergebracht.

Der Haupt-Ü-Wagen der Produktion war in Innsbruck platziert.

Der zweite Ü-Wagen hatte hingegen in Neustift im Stubaital im dortigen Start-/Zielbereich Position bezogen. Er fungierte jedoch nicht als Subregie, sondern lieferte seine Bilder direkt an den Ü-Wagen in Innsbruck.

Dafür war das TVU RPS-System im Einsatz. Benedikt Happe erklärt: »Mit Hilfe von TVU RPS konnten wir die Signale aus Neustift mit weniger als einer Sekunde Delay nach Innsbruck übertragen und dort im Ü-Wagen direkt als Quelle verwenden.«

An Begeisterung mangelte es in Tirol nicht.

Das zahlenmäßig kleinere Team wickelte im Ü-Wagen in Neustift also nur das Kamera-Shading ab, alle weiteren Aufgaben fanden dann in Innsbruck statt. So sparte sich das Team viel logistischen Aufwand. »Das hat wirklich tadellos funktioniert, denn wir wollten in Neustift keine Subregie installieren«, so Happe.

Die größte Herausforderung bestand für Regisseur Happe in der Bildregie in Innsbruck darin, die unterschiedlichen Delays der verschiedenen Quellen zu managen. »Aber das hat schlussendlich gut geklappt«, so Happe.

Die Produktion war logistisch herausfordernd.
Herausforderung Alpen

Einen Event wie diesen in den Alpen zu produzieren, birgt viele Herausforderungen, das fängt an beim Gelände, das schwer zugänglich ist, und hört auf bei der Netzabdeckung. Um diese zu verbessern, installierte das Team an diversen Positionen zusätzliche Hotspots, sodass die Kameraleute sich auf eine weitgehende Netzabdeckung verlassen konnten.

NEP war der technische Dienstleister.

»Dort, wo aber auch das nicht ausreichte, arbeiteten wir mit Starlink«, so Benedikt Happe. »Damit konnten wir auch die letzten schwarzen Löcher auf der Karte mit Netz abdecken.« Das Besondere dabei: Die Kameraleute mussten sich nicht darum kümmern, die Technik wechselte im Hintergrund automatisch auf das jeweils vorhandene Netz.

Redaktion und Inhalte

In die Berichterstattung der World Mountain and Trail Running Championships flossen ganz viele unterschiedliche Themen und Elemente ein.

Input für die Berichterstattung …

Da ging es neben den eigentlichen Sportwettkämpfen auch um Themen wie Ernährung oder auch um Ausrüstung und Equipment, beispielsweise Schuhe. Input für die Berichterstattung kam von vielen »Takern« und auch von von Zuschauerinnen und Zuschauern.

… kam auch von Zuschauerinnen und Zuschauern.

Um all diese Stimmen einholen zu können, war das Produktionsteam in Bezug aufs technische Equipment vielfach mit leichtem Besteck unterwegs. »Dadurch waren wir immer sehr nah dran am Geschehen. Das war auch der Schlüssel zum Erfolg dieser Produktion. Wir haben vielfach die Rückmeldung erhalten, dass ein Trail-Event selten so gut produziert worden ist wie bei der WM in Innsbruck und im Stubaital. Hier half uns die drahtlose Übertragungstechnik von TVU Networks enorm, und wir waren wirklich sehr zufrieden, wie gut sie funktioniert hat«, resümiert Benedikt Happe.