Archivierung, Top-Story, Trend, Workflow: 12.04.2005

Vom passiven Archiv zum integrierten Workflow

Der Hersteller sieht Cinegy als Allroundsystem, das sich in unterschiedlichsten Bereichen der Medienproduktion einsetzen lässt: Asset Management, Browsing und Editing sind die zentralen Bereiche, Cinegy bietet aber noch viele weitere Funktionen. Michael Schubert von Cinegy beschreibt das System.

Nonlineare Schnittsysteme haben einen Teilbereich der Medienproduktion erobert. Dieser Bereich umfasst aber nur einen Aspekt der gesamten Produktionskette. Der grundliegende Gedanke bei Cinegy ist die Ausweitung des nonlinearen Arbeitsprozesses auf Akquise, Produktion, Distribution und Archiv – und die Integration dieser Teilbereiche, die es dann ermöglicht, dass viele Arbeitsabläufe zeitlich parallel ablaufen können. War ein Archiv bisher quasi das Abstellregal, in dem die Bänder verstaubten, ist es bei Cinegy der Dreh- und Angelpunkt aller Aktivitäten.
Dabei sind die Zielgruppen von Cinegy ganz unterschiedlich: Es können kleine Arbeitsgruppen in Firmen sein, die nur Interesse an der Archivierung ihres Materials zur eigenen Nutzung haben. Ebenso aber auch vernetzte Einheiten in einem größerem Unternehmen, das vielen Mitarbeitern weltweit sofortigen Zugriff auf vorhandene Inhalte ermöglichen will. Auch Redakteure, die den gleichen Datenbestand bearbeiten wollen oder schnell und intelligent große Datenmengen loggen müssen (Sport, Nachrichten, Reality Shows), können mit Cinegy arbeiten.
So unterschiedlich die Einsatzbereiche des Systems sind, so unterschiedlich sind auch die Projekte, die Cinegy bis dato realisiert hat: Die Bandbreite reicht von mehreren 24-Stunden-Nachrichtenkanälen, die vom Ingest über die Bearbeitung bis hin zum Playout alle Funktionen in Cinegy zusammengefasst haben, über verschiedene Reality-Formate, bei denen es vor allem darauf ankommt, hohe Bandkosten zu eliminieren, das massenweise eintreffende Material zu loggen und zu filtern, bis hin zum historischen Filmarchiv:
Cinegy wird weltweit derzeit in vielen ganz unterschiedlichen Anwendungen auf die Probe gestellt.
Der bislang größte Cinegy-Kunde ist die BBC. Das muss nicht verwundern, da die Ursprünge der Cinegy-Entwicklung aus Projektanforderungen der BBC entstanden. Seit 1998 ist das Cinegy-Entwicklungsteam maßgeblich an der Realisierung der BBC-Vorstellungen zur Produktionsmodernisierung beteiligt, die heute als Projekt »One Vision« auch außerhalb der BBC bekannt sind.

System-Überblick
Cinegy arbeitet format- und auflösungsunabhängig: Es können alle gängigen Videoformate von DV bis HD und auch alle gängigen Dateiformate von AAF über AVI bis zu Quicktime in den Cinegy Workflow nativ übernommen, dort bearbeitet und wieder ausgegeben werden.
Es ist für den Einsatz von Cinegy nicht von Bedeutung, in welchem Format die Inhalte vorliegen. Cinegy ermöglicht es, in mehreren Proxy-Auflösungen gleichzeitig zu arbeiten, also etwa in einer Low-Res Variante zu loggen und zu katalogisieren, während gleichzeitig ein Vorschnitt in MPEG-2 stattfinden kann und parallel dazu schon der Endschnitt in HD beginnt.
Dabei bleiben alle Referenzen absolut frame-genau und alle Metadaten sind jederzeit in jeder Auflösung identisch. Eine beliebige Anzahl von Proxy-Auflösungen kann während des Cinegy-Ingest-Vorgangs in Echtzeit erstellt werden, die Begrenzungen gibt es hier nur durch die Performance der Hardware, die sich aber je nach den Kundenanforderungen dimensionieren lässt.
Jeder Cinegy-Arbeitsplatz ist im Prinzip ein normaler Windows-PC und kann bereits wenige Sekunden nach dem Start des Ingests das neue Videomaterial sichten und sogar bearbeiten. Auch Metadaten können ergänzt werden, mit dem Cinegy-Edit-Tool kann geschnitten, oder das Material transcodiert werden. Alle Änderungen sind sofort nach der Freigabe durch den Bearbeiter an allen anderen Clients zu sehen.
Weitere nützliche Funktionen sind unter anderem: Echtzeit-MPEG-2-Bearbeitung in voller PAL/NTSC- oder HD Auflösung (IMX oder Long-GOP – auch beim Schnitt), Audio-Scrubbing, Voice-Over, Audiomixing und zahlreiche Echtzeit-Effekte.
Das Cinegy System gewährleistet die volle Online-Abspielqualität des Videomaterials im Netzwerk. Je nach Anforderung genügt hierbei Fast-Ethernet (100 Mbps), für HD-Material ist Gigabit-Ethernet (1.000 Mbps) notwendig. Die cinegy-eigene Player- und Edit-Technologie garantiert auch bei voller Auslastung SD- und HD-Qualität.

Archiv / Asset-Management
Das Herz des Cinegy Systems ist eine integrierte, adaptive SQL-Datenbank. Sie wird individuell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Anwender zugeschnitten.
Was bedeutet das? Nichts anderes, als dass es eine einmalige, grundlegende Datenbank-Anpassung für den Kunden gibt, der danach seine Datenbank mit einfachen Admin-Tools selber verfeinern und verändern kann: innerhalb eines vorgegebenen Rahmens.
Mit den Admin-Tools kann der Anwender auch individuelle Rechte an die Nutzer vergeben. Es ist also durchaus möglich, dass verschiedene Anwender nur auf bestimmte Vorgänge und Daten zugreifen können, andere hingegen über mehr oder alle Rechte verfügen. Auf diese Weise ist es auch leicht möglich, ungeübte Mitarbeiter an größeren Projekten zu beteiligen und sie einfach mit weniger Rechten aus zu statten, so dass nicht der gesamte Arbeitsablauf gefährdet wird.
Im Cinegy-System werden keinerlei Informationen auf den lokalen Arbeitsplätzen gespeichert. Dies gilt für die Video- und Audiodaten genauso wie für alle Metadaten. Diese wandern alle sofort in die zentrale Datenbank und den zentralen Datenspeicher. Das hat im täglichen Business etliche Vorteile: Fällt etwa ein PC aus, weil er abstürzt oder gänzlich kaputt geht, kann sich der Anwender einfach am nächsten PC einloggen, identifizieren und seine Arbeit nahtlos am letzten Arbeitsschritt fortsetzen. Das ist deshalb möglich, weil alle Aktionen immer als Transaktion zentral in der Datenbank gespeichert werden.
Die Metadaten-Erfassung für das jeweilige Videomaterial, sei es der immer vorhandene Timecode, der Bandname oder eine individuelle Beschreibung der Inhalte, werden permanent durch die gesamte Produktionskette mitgeführt. Auch neu erstellte Inhalte, die auf diesem Material beruhen, führen diese Metadaten mit, so dass die Infos über den gesamten Produktionsprozess auffindbar bleiben.
Einfaches Beispiel, das in der Praxis in dieser oder ähnlicher Form öfters vorkommt: In einem fertigen Produkt, etwa einem Werbefilm, kommen Szenen mit Fahrzeugen einer bestimmten Automobilmarke vor. Nun möchte man wissen, von welchem Band diese Szene stammt, ob noch mehr Clips in dieser Richtung vorhanden sind und wer der Regisseur des Spots war. Sowohl mit Schlagwort-Recherche in der einfachen Suche, wie auch mit der ausführlicheren erweiterten Suche beantwortet Cinegy diese Fragen sofort.
Alle Metadaten sind in der Cinegy Datenbank immer online und damit sofort verfügbar. Ebenso steht immer mindestens eine Low-Res Proxy-Version des Video- oder Audiomaterials online zur Verfügung, so dass die Suche immer ein sicht- und hörbares Ergebnis bietet und somit sogar der Schnitt sofort beginnen kann. Falls notwendig, kann das System dieses Material wieder in einer höheren Auflösung verfügbar machen, um damit weiter arbeiten zu können

Schnitt
Cinegy enthält einen Editor, mit dem sich das Material direkt schneiden lässt. Der Editor ist einfach zu bedienen und bietet die gängigen Funktionen. Mit Video-, Grafik- und Audiospuren in einer Timeline sind auch ungeübtere User sehr schnell in der Lage, Inhalte zu ändern oder auch neue Sequenzen zu erstellen. All diese Schritte sind »non-destructive«, das Originalmaterial wird also nie verändert oder gar gelöscht.

News Integration
In vielen Newsrooms arbeiten Journalisten, die ihre Beiträge mit ENPS, iNews oder Octopus-Software produzieren. Eines haben alle diese Applikationen gemeinsam: sie nutzen das MOS-Protokoll zur Kommunikation.
Cinegy kann in bestehende MOS-basierende Newsroom-Umgebungen mittels ActiveX-Plug-In so integriert werden, dass es sich direkt innerhalb der Newsroom-Applikation öffnet und Zugriff auf die Cinegy-Datenbank ermöglicht.
So lassen sich mittels Drag & Drop ausgewählte Cinegy-Video-Clips oder -Sequenzen direkt in die aktuellen Stories einfügen. Ablauflisten, die in ENPS, Octopus oder iNews erzeugt wurden, kommuniziert das Cinegy-MOS-Gateway auf Wunsch unmittelbar an den Cinegy-News-Playout.

Playout
Cinegy bietet mehrere Playout-Möglichkeiten: Zum einen ist es möglich, auf Bänder aus zu spielen oder das Material zum Finishing in andere nonlineare Schnittsysteme zu übertragen. Cinegy gewährleistet aber auch direkten Playout über das eigene »Scheduled Playout« oder auch über Newssysteme, die via MOS-Protokoll mit Cinegy verknüpft sind.
Findet der Playout über die cinegy-eigenen Playout-Server statt, so entfällt der ansonsten notwendige Conform-Prozess, bei dem unter anderem Schnitte und Effekte gerendert werden müssen. Cinegy-Realtime-Playout ist vor allem in zeitkritischen Bereichen, etwa im News- oder Sportbereich interessant, da die ansonsten für Conform-und Server-Übertragung nötige Zeit gespart wird.

Web-Client
Redakteure oder Mitarbeiter, die unterwegs sind, können mit Hilfe des Cineweb-Internet-Zugangs auf das System zugreifen. Einmal eingewählt, öffnet sich dem Anwender die gleiche Oberfläche wie in der Arbeit mit dem Desktop-Production-Tool. Man kann ebenso nach bestimmten Inhalten suchen, eigene Sequenzen schneiden und sich das gewünschte Material auf diese Art markieren und anfordern. Lediglich Timeline-Editing ist übers Web nicht möglich.

Konfigurationen
Cinegy lässt sich vollständig modular aufbauen: als Teil eines größeren Firmennetzes, als kleinere Inselstruktur, als Cluster für erhöhte Betriebssicherheit und Skalierbarkeit. Das Cinegy-System erlaubt vernetzte Arbeitsmodule wie Ingest-, Archiv-, Browsing- und Editing-Clients, Output-Module, Konvertierungs- und Render-Stationen am selben Netzwerk, mit simultanem Zugriff auf das gleiche Material mit den gleichen Daten – bei unterschiedlicher Qualität und Auflösung.

Systemvorteile
Eine wesentliche Forderung an das Cinegy System war und ist »Low Maintenance«. Darunter ist die einfache Wartung des Systems zu verstehen.
Es wird Standard-Hardware sowohl bei Servern wie auch bei Clients verwendet, so dass sich das System problemlos in firmeneigene IT-Strukturen einbinden lässt. Die Arbeit mit den Clients ist vor allem auf die Bedienung durch nichtspezialisierte Mitarbeiter eines Unternehmens ausgerichtet. Durch den intuitiven Aufbau können Mitarbeiter in kurzer Zeit und ohne aufwändige Schulungen mit Cinegy arbeiten. Geschulte Mitarbeiter können sogar selbst Server und Clients administrieren.
Für zusätzliche Betriebssicherheit gibt es auf Wunsch auch die Möglichkeit, über Remote-Clients, also über Fernsteuerung via Internet, Support zu erhalten.
Als vernetztes System lässt sich Cinegy mit höchster Redundanz zur Datensicherung eingerichten – Ausfallzeiten werden minimiert. Es ist sogar möglich, Cinegy im laufenden Betrieb zu erweitern und zu warten.

Downloads zum Artikel:

T_0305_Cinegy.pdf

Anzeige: