Kamera: 19.02.2015

Arri: Neue Software-Versionen für Alexa und Amira

Arri hat neue Softwares für seine Digitalkameras entwickelt. Das Software Update 11.0 für die Alexa bringt ProRes 3,2K, die Software Updates 2.0 und 3.0 für die Amira bringen UHD-Funktionalität und XDCAM-Kompatibilität.

Für die Alexa bietet Arri ein neues Software Update Packet (SUP) mit der Versionsnummer 11.0 an. Es steht ab sofort zum kostenlosen Download von der Arri-Website bereit. Bei der Alexa wird damit der Schritt zu UHD umgesetzt: Das Update bringt den neuen ProRes-3,2K-Modus mit. Mit ProRes 3,2K wird ein Bild in höherer Auflösung aufgezeichnet, das sich dann in der Postproduction per Up-Sampling in UHD-Bilder mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten oder auch in 4K hochrechnen lässt. Bei der Alexa findet das Up-Sampling also nicht direkt in der Kamera statt (siehe auch frühere Meldung).

Für die Amira soll mit SUP 2.0 im März 2015 ein Software-Update verfügbar werden, das die Aufnahme und Ausgabe von ProRes-UHD-Files erlaubt. Das Up-Sampling auf UHD bewältigt die Amira im Unterschied zur Alexa in Echtzeit, direkt in der Kamera, so Arri (siehe auch frühere Meldung). Das nächste Update, SUP 3.0, kündigt der Hersteller jetzt schon für die Jahresmitte 2015 an. Es soll unter anderem die Aufzeichnung von MXF-Files mit MPEG-2-Daten erlauben — also XDCAM-Kompatibilität herstellen.

Alexa: SUP 11.0

Die wichtigsten Neuerungen des SUP 11.0 für die Alexa sind die Aufzeichnung im Format ProRes 3,2K und ein neuer De-Bayering-Algorithmus (ADA-5), der die Bildqualität der Alexa weiter verbessern soll.

ProRes 3,2K kann in den Kameramodellen Alexa XT und Alexa Classic mit XR-Upgrade genutzt werden. In ProRes 3,2K wird ein 16:9-Bild aufgezeichnet, das einen so großen Teil der Sensorfläche der Alexa nutzt, dass die Auflösung von 3,2 K erreicht wird. Laut Arri decken die meisten Super-35-Objektive mit PL-Mount diesen Bereich des Sensors ab.

ProRes 3,2K ermöglicht eine höhere Qualität, als wenn man im HD-Modus arbeiten würde, er produziert aber andererseits auch deutlich niedrigere Datenraten, als der qualitativ noch bessere Raw-Modus der Kamera. Aus Sicht von Arri stellt ProRes 3,2K somit einen sehr effizienten Weg dar, um per Up-Sampling qualitativ hochwertige UHD-Produktionen zu realisieren.

Die zweite große Neuerung in SUP 11.0, der neue De-Bayering-Algorithmus ADA-5, kann mit allen Alexa-Modellen genutzt werden und wirkt sich in allen Qualitätsstufen, in denen mit der Kamera aufgezeichnet werden kann, positiv auf die Bildqualität aus — so Arri. Er soll sauberere und schärfere Bilder ermöglichen, was sich besonders in feinen Details mit hohem Kontrast zeige, etwa wenn man dünne Zweige gegen einen blauen Himmel aufnimmt: Hier sollen glattere, sauberere Kanten erzielt werden.

Außerdem bringt ADA-5 geringeres Rauschen im Rot- und Blaukanal mit sich. Letzeres hat natürlich bei Bluescreen-Aufnahmen Vorteile, die sich in der Postproduction im VFX-Bereich positiv auswirken.

Mit SUP 11.0 wird auch die Unterstützung von Speichermedien verbreitert: Alle Alexa-Modelle mit SUP 11.0 unterstützen nun SxS-Speicherkarten der Baureihe SxS-Pro+, XT/XR-Alexas können nun CFast-2.0-Speicherkarten mit 128 GB Speicherkapazität nutzen.

Weitere Neuerungen in SUP 11.0 betreffen die Kompatibilität mit Zubehör, die Web-Fernsteuerfunktionalität, die User-Tasten und die Metadaten. XT/XR-Alexas nehmen nun zudem im Arri-Raw-Modus mit jedem Frame eine Prüfsumme auf, die man in allen weiteren Verarbeitungsschritten zur schnellen und effizienten Prüfung der Datenintegrität verwenden kann. Diese neue Funktion erfordert allerdings die Verwendung der neuesten Codex-Software, wenn man SUP 11.0 ArriRaw-Dateien verarbeiten will.

Amira: SUP 2.0

Anders als ursprünglich angekündigt, veröffentlicht Arri das SUP 2.0 für die Amira nun erst im März 2015. Mit diesem Update beherrscht die Amira Aufnahme und Ausgabe von ProRes-UHD-Files. Das Up-Sampling auf UHD findet dabei in Echtzeit direkt in der Kamera statt: auf die Speicherkarte werden UHD-Files geschrieben, wenn der Anwender das will.

Das Software-Update versetzt die Kamera grundsätzlich in die Lage, UHD-Bilder zu produzieren. Amira-Besitzer, die dieses Feature tatsächlich nutzen wollen, müssen die UHD-Funktionalität dann noch durch einen Lizenz-Key aktivieren. Bei Amiras, die vor 2015 ausgeliefert wurden, ist vor dem ersten UHD-Einsatz zudem noch eine einmalige Sensorkalibrierung erforderlich, die in einem Arri Service Center durchgeführt wird.

Im UHD-Modus kann die Kamera ProRes-Dateien in verschiedenen Qualitätsstufen bis ProRes 4444 im Raster 3.840 x 2.160 auf CFast-2.0-Speicherkarten aufzeichnen — mit Bildraten bis 60 fps. Es wird also schon in der Kamera ein Up-Scaling durchgeführt und auf dem Speichermedium liegen schon UHD-Files vor. Beim Up-Scaling können die Bildsignale zudem noch mit Funktionen zur Rauschminderung, Schärfung und Detail-Anhebung an die individuellen Wünsche oder an die Bilder anderer Kameras angeglichen werden

Die Amira kann mit SUP 2.0 auch Dateien in ProRes 3,2K aufnehmen, die mit denen kompatibel sind, die in der Alexa mit SUP 11.0 möglich sind.

Außerdem enthält SUP 2.0 auch Verbesserungen in den Bereichen WiFi-Remote, Audio-Monitoring, Sperrfunktionalität für verschiedene Bedienelemente, Bildraten-Einstellung — und etliches weiteres.

SUP 2.0 für die Amira soll ab März 2015 verfügbar werden.

Amira: SUP 3.0

Mit dem nächsten Software-Update, das zur Jahresmitte 2015 kommen soll, geht Arri in puncto Bildraster und Codec-Qualität in die andere Richtung, um bessere Kompatibilität der Amira mit bestehenden Broadcast-Infrastrukturen herzustellen.

Das Kern-Feature von SUP 3.0 ist die Möglichkeit, MPEG-2 422P@HL mit 50 Mbps in einem MXF-Wrapper aufzuzeichnen — also ein XDCAM-kompatibles Format.

Damit wird die Amira zu einer Alternative für klassische Broadcast-Schultercamcorder von Sony und passt nahtlos in die XDCAM-Workflows, die bei vielen Sendern in Betrieb sind. Um genau diesen Markt noch besser anzusprechen, bietet Arri für die Amira auch ein neues, optionales Audiozubehör an: An die Kamerarückseite kann eine Erweiterung angeflanscht werden, die einen Slot für einen Audio-Funkempfänger bietet. Damit lässt sich die Amira kabellos mit Audio-Equipment wie Mischern oder Funkmikros verbinden.

Weitere Funktionen von SUP 3.0: Die Kamera soll ein Remote-Interface unterstützen, das die bessere, einfachere Einbindung der Kamera in Multikamera-Produktionen erlaubt, es sollen Super-16-Objektive nutzbar und die Funktionalität im Bereich Intervallaufnahme erweitert werden.

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