Postproduction, Technology, Top-Story, Workflow: 04.04.2018

Filmlight: Grading für SDR und HDR

Filmlight gehört zu den bekannten und erfolgreichen Anbietern von Grading-Systemen. Das britische Unternehmen ist global aufgestellt und betreibt seit kurzem auch eine Niederlassung in München. film-tv-video.de hat mit deren Leiter Daniele Siragusano über aktuelle Brachentrends und die Herausforderungen bei der Bearbeitung von HDR-Material gesprochen.


Filmlight, Grading, München
Das Filmlight-Office in München ist in einem ehemaligen Ladenlokal im In-Viertel Glockenbach angesiedelt.

Filmlight hat sich schon seit der Firmengründung 2002 auf den High-End-Markt konzentriert: zunächst mit der Entwicklung des Filmscanners Northlight, für den das Unternehmen auch einen technischen Oscar erhielt. Später entwickelte Filmlight die ersten Konzepte eines software-basierten Farbkorrektur-Systems. Das war die Geburtsstunde des Color-Grading-Systems Baselight, das daraus entstand und seither immer weiter entwickelt wurde.

Über die Jahre hat sich das britische Unternehmen zu einer Manufaktur entwickelt, deren Kunden aus der Film- und Werbewelt die High-End-Tools von Filmlight ganz besonders schätzen. Entsprechend verzeichnet der Hersteller nach wie vor Wachstum in neuen Märkten.

Filmlight, Baselight X, Grading
Heute optimiert Filmlight auch Workflows.

Heute fokussiert sich Filmlight dabei nicht ausschließlich auf High-End-Gradingsysteme, sondern optimiert auch Workflows und entwickelt andere Systeme fürs Processing von Bildern. Schwerpunkt des Unternehmens bleibt dabei aber das High-End-Finishing, es  geht dem Hersteller nicht um Consumer-Tools für die schnelle Farbkorrektur, sondern um »amtliche« Gestaltungswerkzeuge für Profis.

Mark Burton, Head EMEA Sales bei Filmlight, urteilt, dass sich das Business in den vergangenen Jahren stark verändert habe und viele Gespräche und Diskussionen mit den Kunden deutlich detaillierter geworden seien. Es sei umfangreiches Know-how bei Workflows, Color Technology und Systemintegration erforderlich, um die Kunden und Interessenten kompetent beraten zu können.

Niederlassung in München

Seit einigen Monaten ist Filmlight nun auch »auf dem Kontinent« vertreten und betreibt in München eine Niederlassung. Von hier aus soll Hands-On-Service in Zentraleuropa und darüber hinaus geboten werden: Die deutsche Präsenz von Filmlight soll auch Osteuropa bedienen und das Wachstum in den dortigen Märkten unterstützen.

Die diversen Niederlassungen von Filmlight haben auch jeweils einen thematischen Schwerpunkt. In Los Angeles ist das etwa die Spielfilmproduktion, in Mexiko stehen Telenovelas im Zentrum und in München Innovation und Filmtechnik.

Daniele Siragusano, Filmlight, Porträt
Daniele Siragusano leitet das mit vier Personen besetzte Münchener Büro von Filmlight.

Daniele Siragusano leitet das Büro in München. In den vergangenen vier Jahren hat er mit vielen Filmlight-Kunden daran gearbeitet, komplexe Workflows zu implementieren. Als Spezialist für Color-Management hat er sich umfangreiches Know-how erarbeitet und auch intensive Kontakte zum Postproduktionsmarkt in Deutschland entwickelt. Aus seiner Sicht ist der deutschsprachige Markt sehr experimentierfreudig und daher für einen Anbieter wie Filmlight doppelt interessant.

Andy Minuth, Filmlight, Grading, München, Porträt
Andy Minuth.

Seit einigen Monaten steht Daniele Siragusano in München auch Andy Minuth zur Seite: er bringt umfassende Kenntnisse in puncto Bildbearbeitung und Farb-Management mit und kann zudem auf umfangreiche Grading-Erfahrung zurückblicken. 

Dass im Münchner Office viele Spezialisten vor Ort sind, wertet Siragusano sehr positiv: »Mit den hoch qualifizierten Kollegen können wir unsere Erfahrungen besser an unsere wachsende Kundenbasis in der Region weitergeben. Außerdem bietet unser Office eine Grading Suite, sodass wir professionelle Trainings nun nicht nur in London, sondern auch hier in München anbieten können.«

Filmlight-Tools: effizient und kreativ
Die deutsche Präsenz von Filmlight soll auch Osteuropa bedienen und das Wachstum in den dortigen Märkten unterstützen.

Für Siragusano machen Effizienz, aber auch Kreativität die Tools aus, die Filmlight entwickelt. Nur mit solchen Werkzeugen könne man die Vision, die man habe, auch auf die Leinwand bringen, meint er – und zwar in Kinoproduktionen ebenso wie in der Werbung.

Postproduktions- und Grading-Lösungen gebe es zwar etliche, so Siragusano, aber nur wenige seien gleichermaßen effizient und kreativ. Das sieht auch Andy Minuth so, wenn er sagt: »Mit Baselight fühle ich mich sehr sicher und kann letztlich ohne Einschränkungen oder Grenzen arbeiten. Manche Kunden zerbrechen sich wegen bestimmter Szenen den Kopf, wenn sie ins Grading kommen – weil beispielsweise die Drehbedingungen nicht optimal waren. Aber wenn man Baselight und seine Tools richtig einsetzt, sehen die Bilder doch “richtig” aus. Mit Baselights Leistungsfähigkeit und Präzision kann ich den Kunden schnelle Lösungen liefern und ihnen versichern, dass ihre Projekte toll aussehen werden.«

BaseGrade: neues Werkzeug

Mit BaseGrade hat Filmlight ein Grading-Tool entwickelt, das die Tür öffnen soll für einen intuitiveren, weniger technischen Ansatz im Grading. Auch für eine effizientere Kommunikation zwischen Grading und Schnitt soll dieses Werkzeug sorgen. Plakativ gesprochen ist es mit seinem Unified-Color-Workflow eine Antwort auf die vielen Kamera- und Distributionsformate, mit denen man heute umgehen muss. BaseGrade läuft im Zusammenspiel mit Avid, eine Flame-Integration hatte Filmlight bei der IBC2017 gezeigt.

Aktueller Trend: Grading für HDR

Filmlight kommt ursprünglich aus dem Film- und Digital-Intermediate-Bereich — das ist im Grunde schon immer HDR. Neu ist aus Sicht von Filmlight in diesem Zusammenhang eigentlich nur die Display-Pipeline, über die man HDR auch auf Displays sehen kann.

»Ein Filmnegativ bot schon immer deutlich mehr Bildinformationen, als man verarbeiten konnte«, fasst Daniele Siragusano zusammen. Jetzt, mit der Entwicklung von HDR, ist man im Unterschied zu früher, nun auch in der Lage, das auf der Ausgabeseite abzubilden. Mit der aktuellen Version von Baselight sei das problemlos möglich, erklärt Siragusano – auch deshalb, weil sich das Filmlight-System gegenüber den unterschiedlichen HDR-Formaten wie HDR10, HLG und DolbyVision agnostisch verhält.

Die Punkte, die es bei HDR zu beachten gilt, liegen aus seiner Sicht in anderen Bereichen, die Daniele Siragusano im nächsten Teil dieses Beitrags beschreibt.

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