Kurznachrichten: 15.05.2025

News: Kurz und knackig – KW 20/2025

Internationale KoPros: Neue Allianz. P7S1: Bieterkrieg. US-Konzerne: Linearkanäle in Abspaltung. Sprachtelefonie: IP statt Handy und Festnetz.

Unternehmen

Der Kamera- und Licht-Spezialist Arri will sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren und verkauft den erst 2022 von Osram erworbenen italienischen Entwickler professioneller Lichtsysteme samt dessen Theatermarke ADB an EK Inc., einen Anbieter von Profi-Licht in Zhongshan, VR China.
Bieterkrieg: Gegen die Offerte von MFE (hält 29,9%) zum gesetzlichen Mindestpreis von 5,74 € je Aktie für die Aufstockung auf die Mehrheit des TV-Konzerns stellt der zweitgrößte Teilhaber PPF  (knapp 15%) 7 € je Papier für den Ausbau auf 29,99%. PPF sei ein »langfristig orientierter Großaktionär«, der die Strategie des Vorstands unterstütze, betont der Vorstand vor der Hauptversammlung am 28. Mai.
Henning Molfenters Babelsberg Production Group und die Berliner DCM, Produzent, Finanzier und Verleiher, wollen mit einem Joint Venture »internationalen Produzenten:innen die Türen nach Europa öffnen«. Zielgruppe sind Produzenten »mit fast oder komplett drehfertigen Film- oder Serienprojekten, die von der erstklassigen Produktionsumgebung in Europa profitieren wollen«. Die Beteiligten haben umfangreiche Expertise für vielfach ausgezeichnete nationale und internationale Koproduktionen.
Der US-Medienkonzern arbeitet weiter an der Abspaltung seiner linearen TV-Kanäle. Die Sender und der Studiozweig mit dem Streamer Max sollen in eigenständige Firmen kommen.
Auch der Kabelkonzern will seinen Nachrichtenkanal CNBC und anderer Sender von der Tochter NBC Universal in eine eigene Firma abspalten, die laut US-Meldungen Versant heißen soll.
Der zu Vodafone gehörende niederländische Kabelnetzer will nach dem Verlust von 31.000 Kunden allein im Q1/2025 seine Strukturen ändern und 400 Beschäftigte entlassen.

Filme, Festivals, Kinos, Förderungen

Im Rahmen des Förderprogramms Filmerbe wird die Restaurierung von 50 Filmen mit zusammen 2,135 Mio. € gefördert. Für Projekte mit kuratorischem, konservatorischem oder Auswertungs-Interesse stehen pa 5 Mio. € von Bund und Ländern bereit.

Radio, Audio

Das neu gegründete Gewandhaus Radio sendet seit Dienstag im Raum Leipzig über DAB+ und Online. Angekündigt wird ein weitgehend moderiertes Klassik-Programm, das auf 100 Jahre Tonträgertechnik zurückgreift. Verantwortlich ist Martin Hoffmeister.
Wie private kommerzielle Sender (zuletzt Radio Ostrock, ausgestiegen bei DAB+) kriselt es auch beim Zusammenschluss der Freien Radios Sachsens. Per Aufruf »Hilf uns, auf Sendung zu bleiben!« werden 700 Spender für monatlich 5 € gesucht, um den Verbleib auf DAB+ zu sichern.
Am 20. Mai schaltet der BR den UKW-Senderstandort Passau Kühberg aus wirtschaftlichen Gründen und wegen der schlechten UKW-Umweltbilanz ab. Alle BR-Sender sind auf DAB+ weiter von dort empfangbar. Der UKW-Empfang ist auf anderen Frequenzen vom Brotjacklriegel möglich.
Der lokale Charakter des Lokalfunks in NRW muss erhalten werden. Das fordert der Deutsche Journalistenverband NRW. Mit der  bisherigen Regionalisierung der Verbreitung über DAB+ sei dessen aktuelle Krise nicht lösbar. Die lokaljournalistischen Inhalte müssten dauerhaft über das Landesmediengesetz gesichert werden.

Netze

Über Handy und klassisches Festnetz wird immer weniger telefoniert, so BNetzA. 2021 wurden 163 Mrd. Gesprächsminuten im Mobilfunk erfasst; 2024 waren es nur 145 Mrd. Im Festnetz brach die Nutzung von 104 Mrd. (2020) auf 57 Mrd. Minuten (2024) ein. Über Whatsapp, Signal u.a. Webdienste stieg die Gesprächszeit von 121 Mrd. (2021) auf 197 Mrd. Minuten. Die Dauer von Videotelefonaten stieg von 143 (2022) auf 184 Minuten in 2024.

Märkte, Studien, Statistiken

Eine repräsentative Studie von Infratest dimap für den WDR zeigt ein um 5% auf 61% gewachsenes Vertrauen in die deutschen Medien. Den öffentlich-rechtlichen Rundfunk halten 67% (+3%) für unverzichtbar. Nur bei AfD-Wählern seien die Mehrheiten umgekehrt.
Laut Kantar verzeichnet Netflix im Q1/2025 mit 12% den höchsten Zuwachsanteil an Neukunden, aber auch eine Abwanderung von 48% neuer Abonnenten. Der Sportstreamer DAZN konnte seine Abozahl um 11% steigern, jedoch sind nur 25% der Befragten mit der Qualität der Kommentare zufrieden.
Hollywood setzt verstärkt auf die Kinoauswertung. Laut Ampere Analysis wird für Kassenerfolge jetzt ein späterer Start beim Streaming bevorzugt. Der Streaming-Start erfolgte 2024 im Schnitt 87 Tage nach der Kinopremiere, das ist 20% länger als 2022. »Ich – einfach unverbesserlich 4« blieb mit 120 Tagen am Längsten auf den US-Leinwänden.

Internationales

Präsident Trump schloss die Korrespondenten aller Nachrichtenagenturen für seine Nahost-Reise von der bisher üblichen Mitreise in der Airforce One aus. Der Verband der White House-Journalisten WHCA ist »beunruhigt … über die anhaltende Vergeltung für unabhängige redaktionelle Entscheidungen«. Die Amerikaner hätten verdient, etwas über die Aktivitäten Trumps zu erfahren.
Über 80% des Radiokonsums in der Schweiz laufen über digitale Quellen. Die UKW-Abschaltung der SRG-Wellen zu Jahresbeginn führte zunächst – wie beim UKW-Ende in Norwegen oder beim DVB-T Einstieg in Deutschland – zu leichten Rückgängen der Nutzung. Die Radio-Hörzeiten sind für die Deutschschweiz am besten, wo auch viele Privatradios nicht bis zum offiziellen UKW-Aus Ende 2026 warten.
Die Regierung soll den Umstieg von DVB-T auf IPTV steuern, so eine Studie für das zuständige Ministerium. Während die Zahl der IP-Haushalte steige, sinke die für DVB-T, weshalb diese Sendetechnik im Verhältnis zur Nutzung zu teuer werde. Die meisten Antennenhaushalte hätten auch Breitband-Anschlüsse.
Der UHD-Interessenverband bietet überregionalen, regionalen und lokalen TV-Sendern die technische Koordination für den Umstieg der Terrestrik auf UHD und einen Testkanal. Derzeit wird in DVB-T2 mit Multichannel-Option (Dolby 5.1) gesendet.

Verbände

Der Dienstleister-Verband bestätigte Stefan Hoff (MMC Köln)  als Vorsitzenden. Inken Griese (Postproduktion, Ton, Filmerbe), Andrea Peters (Fundus), Markus Osthaus (Außenübertragung), Friedhelm Bixschlag (Studio) und Paul Hasel (Rental) vertreten die tradierten Branchenbereiche. Neue Bereiche vertreten Sven Pannicke (VFX) und Andrea Brüggemann (Personal).

Personalia

Stefan Kornelius, Chef des Politikressorts der »Süddeutschen Zeitung«, hat seinen neuen Job als Regierungssprecher von Bundeskanzler Merz (CDU) angetreten.
Katharina Frömsdorf stieg zur Chief Transmission Officer des TV-Konzerns auf. Sie ist auch für das Personal und 400 Entlassungen zuständig. Ihre bisherige Position als CEO des Streams Joyn wurde nicht nachbesetzt.
Von der Deutschen Telekom holte die britische Telco deren derzeitigen Chief Information Officer Peter Leukert. Er fungiert ab September als Chief Digital Officer mit Sitz im Vorstand und Verantwortung für die digitale Transformation.

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