NAB2005: Autodesk-Ausblicke

Namenswechsel: Von Discreet zu Autodesk
Schon vor der NAB kündigte Discreet an, künftig unter dem Namen der Mutterfirma Autodesk zu firmieren. Wie üblich bei Namenswechseln machen sich Kunden und Branchenbeobachter Gedanken über die Hintergründe solcher Änderungen. Vielleicht war das einer der Gründe, weshalb Autodesk die oberste Führungsriege zur NAB nach Las Vegas schickte und auch im Rahmen der Pressekonferenz ins Rennen schickte: Carl Bass, COO bei Autodesk, betonte nach Kräften, dass Autodesk mit dem Namenswechsel keineswegs einen härteren oder ganz anderen Kurs bei den ehemaligen Discreets einführen wolle, sondern im Gegenteil »fully committede« sei, die Media & Entertainment Division konsequent weiter zu führen – und das auf lange Sicht.
Wie in den anderen Unternehmensbereichen, so Bass, gehe es auch bei Autodesk Media & Entertainment darum, dass kreative Anwender mit Hilfe ausgeklügelter Software-Tools ihre Visionen umsetzen könnten. Weiter merkte Bass an, dass ein großes Unternehmen wie Autodesk letztlich auch viele Möglichkeiten biete, auf Ressourcen aus unterschiedlichsten Bereichen zurück zu greifen. Gerade bei den verwandten Software-Technologien sei es daher aus seiner Sicht vollkommen unsinnig, diese Synergien nicht zu nutzen. Mit dem Namenswechsel solle die schon vorhandene Anbindung nun einfach stärker nach außen transportiert werden. Carl Bass verdeutlichte mit einem einfachen Beispiel seinen Ansatz: Wenn er einen Videorecorder von Sony kaufe, frage er auch nicht nach, welche Abteilung von Sony diesen Recorder gebaut habe. Und so könne und solle man sich das auch bei Autodesk vorstellen.

Toxik: Auslieferung ab NAB2005
Autodesk hatte nur wenige Wochen vor der NAB2005 die Software Toxik präsentiert (siehe Meldung darüber). Jetzt wird die Software für kollaborative Workflows ausgeliefert. Die ersten Anwender berichten während der NAB von ihren Erfahrungen und zeigen in Demos auf, wo die Stärken der Software liegen.

Autodesk übernimmt Colorfront
Die ungarische Software-Firma Colorfront ist schon seit etlichen Jahren im Digital-Film-Markt tätig, hat Color-Grading-Lösungen für einzelne Anwender wie E-Film und The Posthouse, sowie für die englische Firma 5D entwickelt. Nach der überraschenden Insolvenz von 5D entschied sich Discreet, die Assets von 5D zu übernehmen und mit Colorfront an deren Weiterentwicklung zu arbeiten. Daraus entstand das Lustre-System, das mittlerweile sehr erfolgreich im Markt ist.
Die Zusammenarbeit zwischen Discreet und der ungarischen Colorfront war so eng, dass die beiden Unternehmen nun eine Vereinbarung zur Übernahme von Colorfront durch Autodesk trafen. Der Kaufpreis des Unternehmens liegt bei 15 Millionen US-Dollar. Autodesk übernimmt demnach alle 26 Mitarbeiter von Colorfront, inklusive der beiden Firmengründer, wobei der Firmensitz in Budapest beibehalten werden soll.

Autodesk Professional Services
Autodesk will künftig auch Consulting anbieten. Zu diesem Zweck wurde ein spezieller Geschäftsbereich geschaffen, der Kunden aus der Medien- und Unterhaltungsbranche bedienen und unterstützen soll.
Die Autodesk-Consulting-Dienste für den Medien- und Unterhaltungsmarkt sollen den Kunden helfen, Autodesk-Lösungen in ihrer Infrastruktur optimal zu integrieren. Zu den ausgewählten professionellen Dienstleistungen zählen etwa Produktionslinien-(Daten-)Management, Kalibrierung des Color Grading-Systems Lustre und Anpassung digitaler 3D-Umgebungen. Aber auch Dienstleistungen zur Implementierung für eine Reihe von Produkten gehören zum erweiterten Angebot: So werden zum Beispiel für Toxik und das Stone-Shared-SAN kundenspezifische Anwendungen entwickelt und Spezialschulungen angeboten.

Tom Ohanian, Senior Director für die Medien- und Unterhaltungsbranche bei Autodesk Consulting und früher für lange Zeit bei Avid in den USA beschäftigt, urteilt über die neue Unit: »Das aus Branchen- und Technologiefachleuten bestehende Autodesk-Consulting-Team hilft seinen Kunden, Produktionsabläufe von 2D auf 3D bis hin zur kundenspezifischen Anwendung und Schulung zu optimieren und die Kapitalrendite zu maximieren«.