Top-Story: 11.11.2003

Welche Region entwickelt sich zum Zugpferd für die Medienbranche?

Das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young untersuchte in einer aktuellen Studie die Schlagkraft der Medienstandorte München, Berlin, Köln und Hamburg. Die vollständige Studie steht als PDF bei www.film-tv-video.de zum Download bereit.

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So fassen die Researcher von Ernst & Young die Ergebnisse Ihrer Studie zusammen:

Entscheidend für die Entwicklung der zumeist kleineren Unternehmen ist die Umsatzentwicklung der großen TV-Sender an den jeweiligen Standorten. So hat etwa die Münchner Filmbranche die Auswirkungen der Insolvenz der Kirch-Gruppe zu spüren bekommen. Nach mehreren Krisenjahren gehen nun aber 56 Prozent der Münchner Unternehmen davon aus, dass ihre Umsätze im kommenden Jahr steigen werden.

Die Kölner Filmbranche konnte hingegen insbesondere vom Erfolg des Senders RTL profitieren: Der Anteil der Kölner Unternehmen, die im aktuellen Jahr steigende Umsätze verzeichnen, liegt mit fast 50 Prozent deutlich über dem Durchschnitt, der bei 31 Prozent liegt.

Die Berliner Unternehmen zeigen sich insgesamt wenig zufrieden mit den Rahmenbedingungen an ihrem Standort und vergeben schlechte Noten bei den wichtigen Themen Finanzierung und Fördermöglichkeiten. Zudem klagen sie über eine besonders schlechte Umsatzentwicklung im Jahr 2003.

Die in Köln und München ansässigen Unternehmen sind am zufriedensten mit den Rahmenbedingungen ihres Standorts. Zwar bietet auch Hamburg eine überwiegend gute Infrastruktur für Filmunternehmen. Allerdings hat die Hansestadt in den vergangenen Jahren an Attraktivität für Filmunternehmen verloren. Der Grund ist die wachsende Bedeutung Berlins als kulturelles und gesellschaftliches Zentrum. Aus Sicht der befragten Unternehmen wird daher die Bedeutung Berlins als Filmstandort in den kommenden Jahren deutlich zunehmen. Die entscheidende Schwäche des Standorts Berlin bestehe jedoch im Fehlen eines großen TV-Senders. »Berlin kann nur dann eine führende Rolle unter den deutschen Filmstandorten spielen, wenn auch die dort ansässigen Fernsehsender führend sind,« stellt Sonja Moser, Partnerin bei Ernst & Young und dort verantwortlich für die Filmbranche, fest. »Davon sind wir noch weit entfernt«. So lange blieben Köln und München die stärksten Filmstandorte in Deutschland.

Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen erhofft sich einen größeren Einsatz der jeweiligen Landesregierung für die Medienbranche. Vor allem die Berliner Unternehmen sind nicht zufrieden mit der Arbeit der Politik: 87 Prozent wünschen sich ein größeres Engagement der Regierung. In München und Köln liegt dieser Wert mit etwa 70 Prozent deutlich darunter.

Downloads zum Artikel:

T_1103_Studie_FilmTVBranche.pdf