Unternehmen: 27.02.2004

Media100 vor dem Aus?

Der Redaktion von www.film-tv-video.de liegen glaubhafte Informationen vor, nach denen sich Media100 derzeit händeringend um neues Kapital bemüht. Auch ein Verkauf des Unternehmens scheint nicht mehr ausgeschlossen zu sein.

In der Media100-Zentrale in Marlboro/USA wird demnach derzeit ums nackte Überleben des Unternehmens gekämpft. Das Management und die größten Anteilseigner denken offenbar sehr konkret darüber nach, das komplette Unternehmen oder Teile davon zu verkaufen.

Schon seit geraumer Zeit keimen um die Lage von Media100 immer wieder Spekulationen auf, die den Fortbestand des Unternehmens in Zweifel ziehen. Um davon weg zu kommen, bessere Zahlen und wieder eine breitere Anwenderbasis zu generieren, hatte der Hersteller im Dezember des vergangenen Jahres drastische Preisreduktionen auf etwa die Hälfte des bis dahin gültigen Preises bei seinem aktuellen Postproduction-System 844/X angekündigt. Den schon länger anhaltenden Sparmaßnahmen und Personalreduktionen folgte fast gleichzeitig die Schließung der deutschen und anderer Niederlassungen (siehe ältere Meldung hierzu). Selbst diese drakonischen Maßnahmen scheinen aber bis dato noch nicht gegriffen zu haben.

Mit weiteren Nachrichten über den Fortbestand des Unternehmens rechnen Insider innerhalb der kommenden beiden Wochen.

Mit Media100 steht damit allem Anschein nach die frühere Nummer 2 im NLE-Markt auf der Kippe. Einst galten die Editing-Systeme des Unternehmens als echte Alternative zu Avids Produkten. Eine börsengetriebene, rasche Expansion durch Zukäufe und Übernahmen führte aber zu einem Schlingerkurs in der Produktstrategie, der viele angestammte Kunden und Händler enttäuschte. Anders als Avid, wo es ebenfalls schon kritische Phasen gab, hat sich Media100 bis heute davon nicht erholt. Nun mehren sich die Zeichen, dass dem Unternehmen und seinen Produkten ein ähnliches Schicksal drohen könnte, wie es etwa Immix und Scitex in diesem Marktsegment ereilte. Firmen, an die sich im Zusammenhang mit NLE-Systemen mittlerweile nur noch wenige Insider erinnern, die aber auch niemals die Akzeptanz und Marktverbreitung erreichten, die Media100 einmal hatte.