Unternehmen: 21.10.2008

Quantel baut Stellen ab

Britische Medien berichten von einem geplanten Stellenabbau bei Quantel in größerem Ausmaß. film-tv-video.de hat beim Hersteller nachgefragt, was an den Gerüchten dran ist.

Quantel werde sich am Hauptsitz im britischen Newbury von 80 Mitarbeitern trennen, wollen britische Medien erfahren haben. Bei einer Belegschaft von rund 250 Menschen in Newbury wäre das eine drastische Maßnahme. Außerdem werde das Unternehmen die eigene Hardware-Entwicklung eindampfen und sich stärker auf den Software-Bereich konzentrieren, hieß es in verschiedenen Medienberichten und Foren. Deshalb hat film-tv-video.de bei Quantel nachgefragt, was dran ist an diesen Meldungen — und Marketing Director Steve Owen von Quantel gab die folgenden Antworten.

Wie viele Stellen will Quantel abbauen und weshalb? Welche Teile des Unternehmens werden davon besonders betroffen sein?

Steve Owen: Wir haben begonnen, einige Stellen abzubauen, werden aber zur genauen Anzahl keine Angaben machen. Jede Firma muss danach streben, im aktuellen wirtschaftlichen Gesamtklima so effizient wie möglich zu arbeiten. Es wäre unklug, davon auszugehen, dass unser Business von den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen nicht beeinflusst würde. Gleichzeitig wollen wir aber darauf hinweisen, dass Quantels vergangenes Fiskaljahr, das Ende September geendet hat, mit die stärksten Auftragseingänge seit dem Management-Buyout im Jahr 2000 generiert hat und wir mit einem sehr gesunden Auftragsbestand ins neue Fiskaljahr gehen. Das bedeutet aber nicht, dass wir deshalb selbstgefällig wären.

Es ist auch kein Zufall, dass Quantel zu den wenigen Firmen zählt, deren Name nicht nur auf der Ausstellerliste der diesjährigen IBC, sondern auch auf der von vor 30 Jahren zu finden ist. Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, muss sich eine Firma aber immer wieder neu erfinden, und das ist genau das, was Quantel in den vergangenen Jahren immer wieder getan hat — und genau darum geht es auch bei den aktuellen Restrukturierungen. Was immer die Zukunft bringen wird — im gesamtwirtschaftlichen Kontext auf der einen und im Post- und Broadcast-Business auf der anderen Seite: Quantel ist erneut dabei, sich auf diese Veränderungen einzustellen und somit in die Lage zu versetzen, auch künftig Technologien zu liefern, mit denen unsere Kunden weiter wachsen und profitabler werden können.

Was ist dran an den Gerüchten, dass Quantel die eigene Hardware-Entwicklung reduzieren werde?

Steve Owen: Quantel hat sich über die Jahre von einer hardware- zu einer software-basierten Firma entwickelt, die Hardware immer dort einsetzt, wo sie benötigt wird. Das neuen Neo-Panel für die Farbkorrektur ist dafür ein hervorragendes Beispiel. Es ist die Balance von Hard- und Software, die sich immer mehr verschiebt und entsprechend verändert sich auch unser Business.

Auf welche Produkte und Technologien wird sich Quantel in Zukunft konzentrieren?

Steve Owen: Quantel wird weiterhin die Bereiche Broadcast, Post und DI bedienen, also alle Bereiche, in denen wir auch jetzt tätig sind. Wenn sich neue technische Möglichkeiten abzeichnen, werden wir auch diese verfolgen — ein gutes Beispiel dafür ist unsere Marktposition im Bereich der Stereo-3D-Postproduktion.

Wird Quantel das hardware-basierende Business aufgeben? Welche Bereiche werden vom Stellenabbau am stärksten betroffen sein?

Steve Owen: Quantel wird sich aus keinem Geschäftsbereich zurückziehen. Quantel-Produkte haben eine ausgesprochen lange Lebensdauer am Markt, und alle unsere derzeitigen Produkte und Systeme haben in ihren jeweiligen Bereichen gute Marktanteile. Wir werden die gesamte Produktpalette aktiv weiterentwickeln und in den kommenden Monaten und Jahren aufregende neue Produkte vorstellen.