Unternehmen: 06.03.2009

Snell & Wilcox und Pro-Bel fusionieren

Wie die Unternehmen am 6.3.2009 bekanntgaben, werden Snell & Wilcox und Pro-Bel zu einem gemeinsamen Unternehmen verschmelzen.

Die Firmenchefs Graham Pitman (Pro-Bel) und Simon Derry (Snell & Wilcox) sehen die Verbindung als das Zusammengehen zweier gleichwertiger Partner, deren Produktlinien sich ergänzen. Das neue Unternehmen, dessen endgültiger Name erst zur kommenden NAB bekanntgegeben werden soll, wird weiterhin von Derry und Pitman, zusammen mit dem Finanzchef Peter Fredericks geleitet. Graham Pitman wird als Deputy Chairman der neuen Firma agieren, Simon Derry als CEO.

Finanzielle Details der Fusion gaben die beiden Ausgangsunternehmen nicht bekannt, das fusionierte Unternehmen befindet sich weiterhin in Privatbesitz, es sind also keine börsennotierten oder anderweitig zur Veröffentlichung von finanziellen Details verpflichteten Unternehmen in den Deal involviert. Als maßgeblich an der Fusion beteiligt, werden aber die beiden Kapitalfirmen Lloyds TSB Development Capital (LDC) und Advent Venture Partners genannt. Beide waren schon vor der Fusion an jeweils einem der Unternehmen beteiligt: Advent hatte im Jahr 2002 rund 22 Millionen britische Pfund (damals rund 32 Millionen US-Dollar) in Snell & Wilcox investiert (Meldung), Pro-Bel hatte sich 2003 im Rahmen eines MBO mit rund 11 Millionen britischen Pfund von Lloyds von der damaligen Mutter Chyron (Meldung) gelöst.

»Unsere Industrie befindet sich in einer Periode dynamischen Wandels«, sagt Simon Derry, CEO von Snell & Wilcox. »Durch die Bündelung unserer Kräfte haben wir ein Unternehmen geschaffen, das über die Fähigkeiten, Technologien und Ressourcen verfügt, die sich ändernden Bedürfnisse unserer bestehenden Kunden zu befriedigen, während wir gleichzeitig neue Chancen ergreifen können, die sich eröffnen.«

Schon öfter hatte es in den vergangenen Jahren Gerüchte über eine Übernahme von Snell & Wilcox durch andere Unternehmen gegeben, aber nichts davon wurde tatsächlich Realität (siehe auch Meldung aus 2001). Mit der Fusion könnte sich für die Kombination aus Snell & Wilcox und Pro-Bel eine rundere Produktpalette und eine stärkere Marktposition bei den Infrastrukturprodukten ergeben.

Besonders im Wettstreit mit Vollsortimentern im Bereich Broadcast- und Studioinfrastruktur, wie etwa Harris, schien es Pro-Bel und Snell & Wilcox offenbar sinnvoll, zu wachsen und eine komplettere Produktfamilie anbieten zu können.

Gemeinsame Firma, gemeinsame Vermarktung

Aus der Fusion soll nach Angaben der Beteiligten ein neues, gemeinsames, integriertes Unternehmen entstehen, das im Markt und gegenüber den Kunden auch vereinigt auftritt: Es soll also eine echte Fusion stattfinden, nicht die bloße Koexistenz zweier getrennter Unternehmen unter einem gemeinsamen Dach. Gemeinsam haben Pro Bel und Snell & Wilcox nach eigenen Angaben mehr als 2.000 aktive Kunden in mehr als 100 Ländern.

»In den vergangenen, mehr als 30 Jahren haben Pro-Bel und Snell & Wilcox ergänzende Produktfamilien mit nur sehr geringen Überlappungen entwickelt«, meint Graham Pitman. Es sollen daher alle wesentlichen Produktlinien fortgeführt werden.

Das ist sicher beim Thema Normwandlung und Mischer auf Seiten von Snell & Wilcox sowie bei den Kreuzschienen von Pro-Bel unproblematisch. Überlappungen gibt es aber de facto bei den modularen Infrastrukturprodukten: der Vistek-Produktline von Pro-Bel und der IQ-Baureihe von Snell & Wilcox. Hier versichert das neue Unternehmen aber in einem White Paper, dass zunächst alle aktuellen Produkte beider Linien weiterhin produziert und unterstützt werden sollen. Langfristig wird aber die IQ-Linie als zukunftsträchtiger gesehen und es sollen Migrationswege hierfür angeboten werden.

Beim Thema Protokolle und Integration auf der Steuerungsseite verweisen Pro-Bel und Snell & Wilcox zudem darauf, dass es hier schon vor der Fusion erste gemeinsame Projekte gab. So lassen sich die Mischer der Kahuna-Baureihe mit den Sirius-Kreuzschienen nicht nur auf der Signal-, sondern auch auf der Steuerungsebene verknüpfen. Ein Team aus Ingenieuren beider Ausgangsunternehmen soll nach Firmenangaben ab sofort die Integration und Verknüpfung zwischen den Produktlinien auf allen Ebenen weiter vorantreiben, die Priorität soll dabei zunächst auf Vistek und IQ liegen. Ziel soll dabei die Migration auf ein zukünftiges Steuerungs- und Monitoring-System auf der Basis der Pro-Bel-Entwicklung Morpheus sein, das dann mit allen Modular-Bausteinen des Unternehmens funktioniert. Schon jetzt gibt es aber Brücken in der Steuerung der Modular-Produkte.