Kurznachrichten: 08.05.2019

News: Kurz und knackig – KW 19/2019

Werden die Letzten die Ersten sein? Apple steigt in das VoD-Geschäft ein. Eine neue EU-Datenbank listet europäische Produktionen in VoD-Plattformen. Während die Loewe AG wieder in Insolvenz steht, kündigen Huawei und andere 5G-Fernseher an. Deren 8K-Displays brauchen eine KI, wobei das »I«-Kürzel keinesfalls für »Inhalte« steht …

Branche

Bei ihren Budgetanmeldungen für 2021 bis 2024 bei der Kommission für die Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) gehen die Sender von einer Teuerungsrate von 2,49 Prozent für Produktionskosten aus. Beim Personal wurde eine jährliche Steigerung von 2,5 Prozent kalkuliert, was unterhalb des öffentlichen Dienstes liege. Bis Ende 2020 werden die ARD-Anstalten knapp 5.200 Stellen gestrichen haben, beim ZDF sind es 562 Stellen. Die KEF wird Ansätze kürzen und die Höhe des Rundfunkbeitrages ab 2021 vorschlagen. Das müssen die 16 Landesparlamente beschließen, die seit 2009 auf eine »Beitragsstabilität« setzen.

Produktion

Der RBB entschuldigte sich für die Abschaltung des Brandenburger TV-Signals am 27. April kurz vor Ende des Fußballspiels Energie Cottbus vs. VfL Osnabrück. Hintergrund war die bis 16 Uhr programmierte Trennung der Signale für Brandenburg und Berlin. Eine kurzfristige Reaktion auf die unerwartet lange Spieldauer war nicht möglich. Man wolle nun die Sendeablaufplanung unter die Lupe nehmen, so der RBB.

Broadcast, Streaming

Die neue Datenbank der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle Lumiere VOD enthält europäische Filme aus rund 250 VoD-Katalogen einschließlich Amazon Prime und Netflix. Sie bietet der Fachwelt, Behörden und Bürgern kostenlos Informationen zur EU-weiten Verfügbarkeit per VoD.
Seit Inkrafttreten des 22. Rundfunkänderungs-Staatsvertrages am 1. Mai können Sendungen länger als 7 Tage in den Mediatheken vorgehalten werden. Das schließt europäische Koproduktionen ein. Auch Previews von Serien sind nun grundsätzlich möglich.
P7S1 kündigt »Auto-Deutschland.TV« an. Neben Autopräsentationen und Tests werden seit dem 4. Mai die DTM-Rennen parallel zu Sat1 live gestreamt. Das Unternehmen ist Mehrheitseigentümer der DOSB Media GmbH, die u.a. Sportdeutschland.TV und Handball-Deutschland.TV betreibt.
»Im Herbst« soll AppleTV+ in den USA für Streaming und Download von Filmen starten. Als Partner von Eigenproduktionen werden u.a. Steven Spielberg (»Amazing Stories«) und Oprah Winfrey mit einer Talkshow genannt. 20 Serien sollen in Produktion sein.
Als weltweit erstes Unternehmen will Huawei noch 2019 einen Fernseher mit 5G-Empfang und 8K-Display herausbringen. Laut Nikkei Asian Review komplettiert der chinesische Telekom-Ausstatter damit seine 5G-Consumer-Produktlinie.
»Vernetzung, künstliche Intelligenz, Sprachsteuerung und 5G« sind nach Angaben des Veranstalters gfu Trends der Berliner Funkausstellung (6. bis 11. September). Dazu heißt es u.a.: »Die jüngste Bildschirm-Generation mit 8K-Auflösung braucht KI, um Bildinhalte mit den heute noch üblichen Auflösungen perfekt an das neue, extrem feine Pixelraster anzupassen.«

Filme, Festivals, Kinos

Das neue Berlinale-Führungsduo Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek haben eine neue Wettbewerbssektion im offiziellen Programm ausgerufen. »Encounters« zeigt 15 »ästhetisch und formal ungewöhnliche Werke von unabhängigen Filmemacher*innen« ab 60 Minuten Dauer. Drei Juroren zeichnen den besten Film, die beste Regie und mit einem Spezialpreis aus. Die Filmreihen »Native« und »Kulinarisches Kino« werden beendet. Deren Inhalte sollen in die anderen Sektionen einfließen.
Die Hauptursachen des Rückgangs beim Kinobesuch liegen nicht nur bei Wetter und Fußball oder der VoD-Konkurrenz. Die FFA-Studie »Kinobesucher 2018« stellt qualitative Mängel des Filmangebots fest. Vergleichende Daten ab 2014 stehen kostenlos zum Download zur Verfügung.
Angesichts des bevorstehenden 20. Jubiläums des wichtigsten Preises für den Filmnachwuchs zeigt die Streaming-Plattform Behind the Tree bis zum 15. September kostenlos einen nominierten oder Preisträgerfilm im wöchentlichen Wechsel. »Die technische Qualität spiegelt die rasanten Entwicklungen«, wird angemerkt.
Das Berliner Filmmuseum hat mehr als 1.000 seit 1964 entstandene Beiträge aus dem Archiv des Grimme-Preises in ihre Mediathek aufgenommen. Alle Sendungen sind während der Öffnungszeiten im Museum nutzbar. Das Archiv enthält u.a. Synopsen, Stabangaben und Jurybegründungen.

Unternehmen

Die Studio Babelsberg AG gibt ihre Bilanz 2018 mit einem Umsatz von 82,7 (2017: 45,5) Mio. Euro und einem Gewinn von 2,5 (2017: minus 0,6) Mio. Euro an. Hintergrund des Aufschwungs sei die bessere Auslastung der Kernaktivitäten Studiovermietung, Produktionsdienstleistungen und Kulissenbau für »Verschwörung«, »Charlie’s Angels«, »Above Sky« u.a. Produktionen. Die Hauptversammlung tagt am 18. Juli.
Der SWR plant einen Ersatzbau für sein Tübinger Studio. Da weniger Platz gebraucht wird als bisher, sind auch Wohnungen geplant. Die fünf Projekte des Architektenwettbewerbs werden bis zum 3. Juni im Technischen Rathaus der Stadt gezeigt.
Der Traditionshersteller geht zum 2. Mal seit 2013 in die Insolvenz in Eigenverwaltung, nachdem das Geschäft mit TV-Geräten »der gehobenen Preisklasse im laufenden Quartal um 20 Prozent rückläufig« war. Eine dritte internationale Partnerschaft mit dem japanische Teilelieferanten Toyoichi – nach LG Displays und Hisense. Zur IFA will man ein modulares Home Entertainment System zeigen. Eigentümer der Kronacher Firma ist Stargate Capital.
Das schwache Geschäft mit Halbleitern hat erheblich zum Rückgang des Jahreskonzernerlöses um umgerechnet 3,8 Mrd. Euro (57 Prozent) beigetragen. Bei Displays und Smartphones verursachte die starke Konkurrenz aus China rückläufige Umsätze.
Disney verkaufte ein Paket von 21 Sportsendern für 9,6 Mrd. Dollar (8,6 Mrd. Euro) an den US-Konzern Sinclair Broadcast. Der Weiterverkauf war eine Auflage der US-Kartellbehörde wegen der Übernahme von Fox.

Studien

Die »Trust in Media 2019«-Studie der EBU sieht den Hörfunk mit höchstem Vertrauen (59 Prozent) der EU-Bürger, gefolgt vom Fernsehen mit rund 50 Prozent. Im Vergleich zu 2014 ist das Vertrauen in Internet-Quellen von 36 auf 32 Prozent und in soziale Medien von 21 auf 19 Prozent gefallen. Bei Printmedien überwiegt erstmals das Vertrauen über das Misstrauen.

Personalia

Erste Stipendiatin des neuen jährlichen Michael Ballhaus Stipendiums für 2020 ist Kamerafrau Judith Kaufmann (»Der Junge muss an die frische Luft«). Der Preis beinhaltet einen dreimonatigen Aufenthalt in der Villa Aurora in Los Angeles, dem Exilort des Schriftstellers Lion Feuchtwanger, und eine Werkschau in Hollywood. Die Finanzierung erfolgt durch das Bundesaußenministerium.
Von Viacom wechselte Thilo Schlüter als Chief Operating Officer zu dem deutschen VoD-Anbieter. Von ProSiebenSat1 holte man Manuel Uhlitzsch, einen Mitgründer der Plattformen My Video und Ampya.
Katrin Vernau wurde in eine zweite Amtszeit als Verwaltungsdirektorin ab dem 1. März 2020 gewählt. Sie verantwortet Personal, Finanzen und Gebäudewirtschaft und vertritt den WDR in den Gremien von WDR Mediagroup und Bavaria Film.
Seit 1999 beim HR tätig ging Fernsehspielchefin Liane Jessen am 30. April in den Ruhestand. Als Redaktionsleiter Fernsehspiel folgt ihr Jörg Himstedt, der bereits seit 1999 in der Redaktion arbeitet und u.a. die »Tatort«-Filme mit Ulrich Tukur verantwortet.