Kurznachrichten: 22.12.2021

News: Kurz und knackig – KW 51/2021

Neuer Anlauf: DFMG zu verkaufen? Olympia: China aus Mainz. Berlinale: Erste Filme und Details. Spielerisch: Absatz und Preise hoch»konsol-idiert«. DAB+: Erfolgsjahr und Andrang in Sachsen. Polen: Sorge um Meinungsfreiheit. Kurzwelle: Frohes Fest auf See. EU-Observatory: 2021 kompakt. Und: Ein Gruß zum Abschluss.

Unternehmen

Schon Ende des 1. Quartals 2022 könnte die Telekom-Tochter laut »Handelsblatt« den Besitzer wechseln. Das Blatt schätzt Grundstücke, Türme, Masten etc. an 33.000 Standorten in Deutschland und 7.000 in Österreich unter Verrechnung der Schulden auf 20 Mrd. €. Die Sendetechnik ist nicht enthalten, jedoch sind die Verträge mit den Netzbetreibern wertbildend. Vodafone und Telefonica haben ihre Standorte bereits verkauft.
Keine Spur von Chipmangel: 2021 wurden bis Ende November 1,8 Mio. (+9%) Gameskonsolen verkauft. Zeitgleich wurden die Verkaufspreise um knapp 17% auf durchschnittlich 366 € erhöht. Laut Handelsindex Hemix stieg der Umsatz um 27% auf 664 Mio. €.
Trotz der verspäteten Erhöhung des Rundfunkbeitrages bleibe die Finanzierung für 2022 »solide«. Die Differenz von 262,4 Mio. € Erträgen und 296,9 Mio. € Aufwendungen ist aus Eigenmitteln gedeckt.
Ab Januar setzt die ARD-Tochter AS&S ihre Werbeakquise und Forschungen zu digitalen Märkten unter dem neuen Namen fort.
Das französische BezahlTV beendet die Übernahme von A1now zum Jahreswechsel. Damit kann die Vivendi-Tochter ihre Inhalte über eine eigene Streaming-Plattform in Österreich vermarkten.

Broadcast

Eine aktuelle Studie bestätigt das Interesse von Mobilfunk- und Sicherheitsdiensten am UHF-Band (470-694 MHz). Im Vorfeld der Weltfunkkonferenz WRC23 will BNetzA die Diskussion strukturieren und unterschiedliche Nutzerinteressen ausgleichen.
Am 24. Dezember sendet der NDR, wie seit 1953, den »Gruß an Bord« für Seeleute auch über Kurzwelle. Der Sendenetzer nutzt den eigenen Standort in Nauen bei Berlin (9740 und 11650 kHz) und arbeitet mit Partnern in Issoudun (Frankreich, 9820 kHz), Moosbrunn (Österreich, 9610 kHz), Taschkent (Usbekistan, 6080 kHz) und Okeechobee (Florida/USA, 15770 kHz) zusammen.

Produktion

ARD und ZDF teilen sich im täglichen Wechsel ein Studio in Mainz. Vor Ort arbeitet nur ein gemeinsames kleines Team aus Journalisten und Technikern. Die ARD begründete das mit »vielen Unwägbarkeiten infolge harter Auflagen des Organisationskomitees und des chinesischen Staates, die eine Umsetzung vor Ort immens erschweren«. Geplant sind u.a. 120 Stunden Live-TV und 500 Stunden kommentierte Streams.

Filme, Festivals, Kinos

Die Stände des European Film Market (10. bis 17.2.) sind »weitgehend ausgebucht«. Das Begleitprogramm greift die Themen Zukunft, Teilhabe und nachhaltige Entwicklung auf. »Country in Focus« ist Italien. Erste Filme der öffentlichen Sektionen wurden bestätigt. Ehrenbär und Hommage gelten Isabelle Huppert. Die verschobene Retrospektive »No Angels – Mae West, Rosalind Russell & Carole Lombard« zeigt 27 Komödien, darunter eine in 4K, mit 3 US-Schauspielerinnen, entstanden 1932 bis 1943.

Radio, Audio

10 Jahre nach dem Neustart von DAB+ stieg die Zahl von Radios binnen Jahresfrist um 30%, 20% der Radionutzer hören digital. Triebfeder sind laut Verein Digitalradio Deutschland jetzt die privaten Spartensender u.a. mit neuen Ensembles in NRW, Saarland und Thüringen. Die ARD-Anstalten bauten – nach Vorleistungen seit 2011 – ihre Sendenetze aus.
Großes Interesse an DAB+ in Sachsen: Mit 14 bzw. 15 Bewerbern sind drei regionale Ensembles (zusammen eine landesweite Abdeckung) fast ausgebucht. Neun Interessenten gab es für einen landesweites und acht für ein Ensemble der Hauptstadt Dresden.

Netze

Das überarbeitete Tool der BNetzA zur Messung der Internet-Geschwindigkeit unterstützt Verbraucher nach dem neuen TKG. Für Preisminderungen aufgrund geringer Leistung sind 30 Tests an drei Tagen notwendig.
Zur Konsultation steht ein Entwurf der Technischen Richtlinie für die Einführung von Cell Broadcast (SMS an alle in den Mobilfunknetzen eingeloggten Teilnehmer) für das Krisenmanagement des Bundes.

Studien, Statistiken

Eine Studie der in 22 Ländern mit 150.00 Mitgliedern vertretenen Dachgewerkschaft bemängelt »übermäßige Arbeitszeiten« von 11 Stunden plus »Vorbereitungszeiten« in der Filmbranche. Das führe zu »lebensbedrohlicher Müdigkeit« und wirke verheerend auf die körperliche und geistige Gesundheit und das Familienleben der Filmschaffenden.
Das Jahrbuch 2021 der EU-Institution bündelt 400 Datensätze zu VoD, TV und Kino in Europa sowie 40 Länderdatenblätter. Ein Frühbucher-Rabatt (314 statt 370 €) für Einzel-Lizenzen gilt bis zum 13. Januar.

Medienrecht

Gegen das verabschiedete Mediengesetz demonstrierten Zehntausende Polen, Proteste kamen auch aus dem Ausland. Das Gesetz untersagt Mehrheitsbeteiligungen von Firmen außerhalb der EU an TV-Sendern. Dies wird als Angriff der PiS-Partei auf den zu Discovery gehörenden, als regierungskritisch geltenden Newskanal TVN24 gewertet.
Die Medienanstalt Berlin Brandenburg leitete ein förmliches Verfahren ein. Die serbische Lizenz für den deutschen Dienst des russischen Staats-TV sei für Deutschland nicht wirksam.
Der neue deutsche Dienst von RT wurde binnen weniger Stunden gesperrt. Dem Sender wurde dort schon im September wegen »Umgehens der Community Richtlinien« gekündigt.
Der seit 2017 schwelende Rechtsstreit mit Zeitungsverlagen wegen »presseähnlicher« Online-News ist beendet. Der RBB hat die Berufung zurückgenommen. Seit 2017 haben sich die Nachrichten durch Einsatz von Audio und Video gewandelt, so Chefredakteur David Biesinger.

Verbände

Der Spezialist für digitale Signalverteilung, System- und Empfangstechnik trat dem Verein Digitalradio Deutschland bei.

Personalia

Für den RBB übernimmt Intendantin Patricia Schlesinger im Rahmen der üblichen Rotation den ARD-Vorsitz. Auch die Konferenz der Gremienvorsitzenden wird vom RBB, der Rundfunkrats-Vorsitzenden Friederike von Kirchbach, geleitet.
Gründerin Andrea Schönhuber, seit 2008 Teil der ITV Studios, ging nach 22 Jahren noch vor den Feiertagen. Im Frühjahr geht Kirsten Benthaus-Gebauer (Geschäftsleitung Creative). Schönhuber wechselte zu der von ihr mit gegründeten MoveMe.
NLM-Direktor Christian Krebs koordiniert den Fachausschuss Regulierung der Medienanstalten. Brema-Direktorin Cornelia Holsten betreut dort die Themen Barrierefreiheit und Diversity.

 

Ein Radio-Studio aus den 1980er Jahren. Der neueste Schrei? Nicht wirklich, zugegeben. Dennoch ist damit eine schöne kleine Geschichte verbunden.
Australiens Radiotechnik-Pionier John Maizels, SMPTE-Fellow, wurde um Beratung für eine australisch-britische TV-Serie gebeten: Angefragt war ein Hörfunkstudio, passend zur Handlungszeit 1988. Maizels musste dafür in keine Trickkiste greifen. Auf Nachbauten konnte er verzichten. Denn der Branchenveteran verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Studiotechnik. Die hat er bei Australiens öffentlich-rechtlicher ABC ersteigert, wenn dort alte Technik ausgemustert wurde. Originell ist nicht nur, dass die Serienproduktion nun über ein funktionsfähiges Radiostudio à la späte 80er Jahre verfügt. Die Serie »Frayed« entstand im Auftrag der ABC, die ihr Equipment nun auf unerwartete Weise wiederbekommt. Unsichtbares wird fürs Publikum sichtbar …
Und manch einer erinnert sich – wie die Mitarbeitenden der britischen Firma Sonifex, die Bandgeräte der HS-Serie auf John Maizels Foto wiederentdeckten.

Einen aufmerksamen Blick zurück und nach vorn und alles Gute für 2022 wünschen wir allen Lesern! Bleiben Sie gesund!

Die nächsten Kurznachrichten erscheinen am Donnerstag, dem 6. Januar 2022.

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