Kurznachrichten: 04.05.2023

News: Kurz und knackig – KW 18/2023

ARD, ZDF, D-Radio: Sparbudgets für 2025-2028 an KEF. Aufwärts: Fifa treibt Rechtekosten. UHF: Kampagne zur Erhaltung.

Unternehmen

Der Münchner TV-Konzern meldet für das im Oktober 2022 beendete Geschäftsjahr einen Umsatz von 4,163 Mrd. €. Der Rückgang um 7% geschehe vor dem Hintergrund von Energiepreiskrise, Inflation und Konsumzurückhaltung. Die Werbeerlöse in den DACH-Ländern waren 2022 um 6%, allein im Q4/22 um 12%, zur Vorjahreszeit gefallen.
Ab sofort führt Bertelsmann SE seine Dienstleistungssparte (bisher Arvato Bertelsmann) unter Arvato Group. Direktmarketing und Druckgeschäfte (Ex Bertelsmann Printing Group) laufen nun unter Bertelsmann Marketing Services.
Nach Beendigung der Sanierung bleibt der Hersteller von Technik für Broadcast und Rundfunkempfang in Familienbesitz. Anton Kathrein wechselt aus dem Aufsichtsrat auf den CEO-Posten zurück. 2024 übernimmt Vorständler Harald Johanning-Meiners den Vorsitz. U.a. wurde 2019 das Mobilfunkgeschäft an Ericsson verkauft.
Nach 15 Jahren und erfolglosen Verhandlungen streiken Hollywoods Drehbuchautoren wieder. Die Writers Guild of America fordert für 11.000 Autoren bessere Bezahlung u.a. von den Streamern. Unter Druck stehen vor allem die Late-Night-Shows, wenn die Autoren nicht liefern.
Elon Musk will sein 44 Mrd. $-Investment in Twitter refinanzieren. Nach dem »Blue«-Verbraucherabo soll man ab sofort für einzelne Artikel zahlen. Das sei eine Win-Win-Situation, so Musk: Die Medien hätten zusätzliche Einnahmen, die Leser kämen ohne Abos  aus. Laut Berichten will Twitter prozentual beteiligt werden.

Budgetanmeldungen an die KEF

Die neun ARD-Anstalten rechnen mit jährlichen Kostensteigerungen von 2,16% bzw. 2,71% für Personal. Man gleiche Preiserhöhungen bereits seit Jahren durch Einsparungen aus, u.a. weil die Erträge 2009 bis 2022 nur um 0,8% gestiegen sein. Seit 1992 habe die ARD 5.000 (20%) Stellen eingespart. Aktuell werden die Socialmedia-Inhalte konzentriert, um 200 der 800 Accounts zu sparen.
Die Mainzer gehen für 2025 bis 2028 von einer deutlich sinkenden Inflation aus und nennen gleiche Werte für die Kostensteigerung. 100 Mio. € werden für Strategiemaßnahmen umgeschichtet. Der Ausbau der Mediathek werde durch Einsparungen an anderer Stelle finanziert.
Deutschlandradio setzt für 2025 bis 2028 eine Teuerung p.a. von 2,45% bzw. 2,71 % (Gehälter, Honorare) an. Zusätzliche Mittel werden in nonlineare Produktion und Distribution und in die IT dafür investiert.

Broadcast

Laut Meldungen will der MDR ab 2024 das ARD-»Mittagsmagazin« übernehmen, das der RBB zwecks Einsparungen abgeben muss. Eine Verlängerung der Sendezeit schon ab 12.15 (statt 13) Uhr bis 14 Uhr sei im Gespräch zwischen ARD und ZDF. Der Entfall von »ARD-Buffet« (SWR) und »Drehscheibe« (ZDF) birgt Sparpotenzial.
Fußball-Präsident Infantino will die Preise für die Senderechte der Frauen-WM (20.7.-20.8.) hochtreiben, nachdem die Forderungen der Fifa bisher nicht akzeptiert wurden. Weil die Angebote »besonders aus den fünf großen europäischen Ländern … nicht akzeptabel« seien, wäre man »gezwungen«, die Spiele nicht in diese (ungenannten) Länder zu übertragen, »sollten die Angebote weiter nicht fair bleiben«, droht Infantino. Die ARD habe ein »marktgerechtes Angebot platziert«, so Sportkoordinator Balkausky in der FAZ.
Stellt Red Bull Media House Servus TV Deutschland ein? Laut Medienberichten könnte das zu Ende 2023 erfolgen. Nach dem Tod von Red Bull-Gründer Mateschitz seien strategische Änderungen geplant. ServusTV, für das WeltN24 die Nachrichten produziert, wird von Österreichs Medienbehörde u.a. des Verstoßes gegen das Objektivitätsgebot durch den Senderchef Wegscheider beschuldigt.

Filme, Festivals, Kino

Die aktuelle Studie All Eyes on Audience der Filmförderungsanstalt informiert über Zielgruppen und liefert Potenzialanalysen zum deutschen Kinomarkt. Ziel ist es, die Besucherzahlen auf das Vor-Corona-Niveau anzuheben. Gewinne man nur jeden fünften »pausierenden« Zuschauer zurück, bedeute dies zusätzliche 24,1 Mio. Tickets.

Radio, Audio

Vier Jahre nach dem Start des nationalen DAB+-Kanals in Österreich besitzen 30% der Haushalte ein DAB+-Radio. 25% der Österreicher haben DAB+ schon genutzt, 18% schalten mehrfach im Monat oder der Woche bzw. fast täglich ein. Die Bekanntheit stieg von 43% (2020) auf 54%, so eine aktuelle Studie der Medienbehörde RTR.

Netze, Frequenzen

Mit der dritten Kampagne Call to Europe 2023 rufen mehr als 100 Kultur- und Medienorganisationen sowie Künstler die Entscheider zum Schutz der UHF-Frequenzen auf. Es bestehe Gefahr, dass die Weltfunkkonferenz den Bereich zwischen 470 und 694 MHz dem Mobilfunk übergibt. Gesichter der Kampagne sind u.a. die Schauspieler Olivia Klemke (Deutschland) und Nicholas Ofczarek (Österreich).

Märkte, Studien, Statistiken

Laut einer Studie von EdTech Edurino nutzt die Hälfte der Vorschulkinder ein eigenes Tablet oder Smartphone. Daher sei die Bildschirmzeit mit fördernden Inhalten zu füllen. Das Münchner Unternehmen entwickelte mit Pädagogen ein Lernkonzept, das echte Spielfiguren, einen ergonomischen Eingabestift und eine App kombiniert, um Kompetenzen zu vermitteln. Das Projekt wurde mit dem Kinderspielepreis »Tommi« ausgezeichnet.
Der Bundesverband Musikindustrie stellt seinen Bericht »Musikindustrie in Zahlen 2022« mit Daten zu Musiknutzung, Musikhandel, Repertoire und Charts sowie Kundenprofilen kostenlos zum Download zur Verfügung.

Schlesinger-Skandal – Aufarbeitung

Die entlassene Leiterin der RBB-Intendanz scheiterte mit einer Kündigungsschutzklage. Sie habe missachtet, dass schriftliche Beraterverträge Voraussetzung für eine Rechnungsfreigabe und die Erweiterung von Beratungsverträgen sind, so die Arbeitsrichter. Dem RBB sei die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses nicht zuzumuten.

Personalia

Oscar-Gewinner Jan Pinkava (»Ratatouille«) leitet ab Juni das Animationsinstitut der Filmakademie Baden-Württemberg. Sein Vorgänger Andreas Hykade ist seit dem Herbst als Head of Animation Directing tätig.
Jens Richter, bisher Chef des internationalen Produktionsarms der Ufa, bekommt erweiterte Aufgaben für die sozialen und digitalen Geschäfte sowie die FAST-Kanäle und avanciert zum CEO Commercial and International mit Sitz in London.
HR-Medienforscher Matthias Eckert, für die ARD in den Gremien der Quotenermittler, übernahm des Vorsitz der Gesellschafter-Versammlung. Stellvertreter bleibt Guido Modenbach (Seven One).
Seit dem 1. Mai ist Christine Jury-Fischer, Leiterin der Rechtsabteilung, Geschäftsführerin von Corint Media. Markus Runde hatte die Geschäftsführung der Verwertungsgesellschaft privater Medienunternehmen (Ex VG Media) nach 21 Jahren niedergelegt.
Der BBC-Vorsitzende Richard Sharp tritt zu Ende Juni zurück. Der Banker hatte dem Ex-Premier Boris Johnson einen Kredit über 800.000 £ (909.000 €) verschafft. Kurz danach wurde er von der britischen Regierung an der Spitze des Gremiums platziert.

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