Kurznachrichten: 28.08.2025

News: Kurz und knackig – KW 35/2025

P7S1: Berlusconis gewinnen. Oscars: Deutschland auf der Sonnenseite? Netflix: Nach München? First Steps: 32 Beste. Intel: Staat steigt ein.

Unternehmen


Nachdem PPF seine 15,7% Anteile am deutschen TV-Konzern an MFE verkaufen will, kann die Berlusconi-Holding von bisher 43% auf die Mehrheit an P7S1 aufstocken. Eine vollständige Integration erfordert 75%. Betriebsratschef Ulrich Schaal forderte eine Bestandsgarantie für die deutschen Standorte, nachdem 800 Stellen abgebaut wurden; mehr könne man nicht leisten. 

Unter diesem Namen gründete P7S1 Studios eine Firma für Entwicklung, Produktion und Auswertung von Creator Content für Streamer, Social Media und die eigene Plattform Joyn. Operativer Geschäftsführer ist Thomas Münzner.

Nachdem Kulturstaatsminister Weimer Streamer zum Einstieg ermunterte, interessiere sich Netflix für die Bavaria, so der Münchner »Merkur«. Ein Bundesgesetz solle »eine Investitionspflicht im niedrigen zweistelligen Prozentbereich der in Deutschland generierten Umsätze« erzwingen, hofft Weimer. Während die Bavaria (WDR 33%; SWR, MDR, BR über Bavaria Filmkunst und der Freistaat Bayern je 17%) eine Aufspaltung plant, kursieren Gerüchte um den Umzug der Europazentrale von Netflix nach München.
Kai Fischer, Chef von vier Radiostationen, erwartet »große Strukturveränderungen« in der Branche »in wenigstens fünf Jahren« wegen rückläufiger Reichweiten, sinkender Werbeumsätze und der Digitalisierung. Trotz weniger Anbieter bleibe die Angebotsvielfalt erhalten.
Von der Biden-Administration beschlossene Subventionen wurden freigegeben. Werden bisherige Auszahlungen angerechnet, zahlte das Weiße Haus für 9,9% der Anteile nur 20,47 $ je Aktie – 17% unter dem Schlusskurs von Mitte August. CEO Tan darf bleiben. Er »hat uns am Ende 10 Mrd. $ für die Vereinigten Staaten gegeben«, so Trump über den Verzicht auf Tans Rauswurf.
Der US-Sportsender sichert sich die Rechte an der National Football League und Zugang zu deren Gewinnen durch den Erwerb von 10% bei NFL Networks im Austausch gegen eigene Aktien. ESPN gehört zur ABC-Gruppe (80% Disney, 20% Hearst).

Broadcast

Für die auf DVB-NIP (Native IP) basierende Plattform für den Direktempfang von Sat-Signalen sicherte sich der Betreiber Eutelsat die Technik des Unternehmens aus Rennes/Frankreich für die lineare wie die Verbreitung auf Abruf.

Streaming, Internet

Die Deutsche Bahn übernimmt per 1.9. »handverlesene« ZDF-Sendungen für das kostenlos über Zug-WLAN nutzbare ICE-Portal. Es geht u.a. um Serien wie »Wilsberg«, »Terra X«, »Der Bergdoktor« und Inhalte des Kinderkanals. Zum 25. Jubiläum von »Bernd das Brot« seien Socialmedia-Aktivitäten geplant.
In UK erhöht der Streamer den Monatspreis um 1 £ auf 9,99 £ (11,57 €) bzw. 89 £ (103,07 €) pa. Damit wird der Abopreis seit dem Start (11/2019) verdoppelt. Zuvor wurde für die USA eine Preiserhöhung von 9,99 $ auf 12,99 $ monatlich (30%) angekündigt.
Die US-Plattform stellt mit »Pause Ads« eine Anwendung vor, die »natürliche Pausen« beim Streaming mit Werbung füllt und damit zur Kapitalisierung beiträgt. Erste Partner sind u.a. die US-Streamer DirecTV, Dish Media und Fubo.

Filme, Festivals, Kinos, Förderungen

Die in Cannes ausgezeichnete ZDF-Kopro »In die Sonne schauen« (in den Kinos) von Mascha Schilinski vertritt Deutschland bei den »Best International Feature Film« der Oscars. Die US-Academy veröffentlicht eine 15er Shortlist am 16.12. und daraus 5 Nominierungen am 22.1.2026. Die 98. Oscars werden am 15.3.2026 verliehen.
Der wichtigste Wettbewerb für den deutschsprachigen Filmnachwuchs gab 32 Nominierungen in 10 Kategorien bekannt. Um den Michael Ballhaus Kamera-Preis konkurrieren Hovhannes Martirosyan (»Sabat«, Filmuni Babelsberg), Nico Schrenk (»Skin on Skin«, Filmakademie BaWü) und Selma von Polheim Gravesen (»Schwesterherz«, DFFB). Die Preisverleihung am 6. Oktober in Berlin wird ab 19.30 Uhr im ARD-Livestream übertragen.

Radio, Audio

Nach Schleswig-Holstein und Hessen steigt der Spartensender auch in Bayern aus UKW aus und ist dort ab dem 1.1.2026 terrestrisch nur über DAB+ zu hören. Seit 2012 hat der Sender bundesweit etliche UKW-Frequenzen zugunsten von DAB+ aufgegeben. 

Der Bayerische Rundfunk hat sein DAB+-Sendenetz erneut erweitert. Alle Radiowellen der Anstalt kommen nun auch mit je 6,3 kW Leistung vom Standort Burgwindheim. Das betrifft sowohl den landesweiten (Kanal 11D) als auch den Oberfranken-Mux (10B) des BR.
Laut dem niederländischen Sender MTVNL bringe DAB+ trotz einer Datenrate von nur 48 statt üblicher 64 kbit/s gute Qualität bei erheblich geringeren Sendekosten. Das ermögliche der Chip Optimod 5750 des US-Herstellers Orban Labs. Ob neue Endgeräte erforderlich sind wurde nicht bekannt gegeben.

Märkte, Studien, Statistiken

Nielsen sieht für Juli keine signifikante Veränderung auf dem Werbemarkt. Vor allem TV (8,45 Mrd. € Umsatz, zum Vorjahr -3,1%, zum Vormonat -11,3%) »verharre weiter in der Depression«. Trotz des Sommers sind das Kino (+9,3%) sowie Zeitungen (+4,5%) Gewinner gegenüber dem Juni.

Recht und Gesetz

Der RBB-Staatsvertrag verletzt nicht die Rundfunkfreiheit, so das Bundesverfassungsgericht. Der RBB hatte gegen den Zwang geklagt, zusätzliche Regionalbüros einzurichten, die Auseinanderschaltung für beide Bundesländer auf 60 Minuten zu erhöhen und zwei neue Stellen für »Leitungen der Landesangebote« zu schaffen. Dies fordert die Politik trotz fehlender 22 Mio. € pa.
Behördenchef Hendrik Streek (CDU) will statt pauschaler Verbote »strikt abgestufte Altersvorgaben für soziale Medien«. Es sei nicht nachgewiesen, das hoher Konsum nicht altergerechter Inhalte »anfälliger für riskantes Suchtverhalten« mache.

Internationales

In Schweden wird Online-Video im Schnitt 100 Minuten täglich genutzt, die Hälfte davon mit werbefinanziertem Content. Das ist laut dem Institut Mediavision Skandinavien-Rekord. Eine wichtige Rolle spielen YouTube, TikTok und TV4 Play.
China kontert westliche Befürchtung über Datenabschöpfung durch Produkte und Dienste mit Warnungen vor einer angeblichen Hintertür in dem in China viel verbauten KI-Chip H20. Der US-Hersteller Nvidia stoppte daraufhin die Zulieferungen von Foxconn, Samsung und Amkor.
Nach finanzieller Maßregelung der ÖR-Sender droht Trump nun ABC News und NBC News wegen angeblich »97% schlechter Geschichten« über ihn mit dem Entzug der Sendelizenz durch die Medienbehörde FCC.
Australiens Privatradioverband CRA fordert die gesetzliche Sicherung des Radioempfangs im Auto. In Neuwagen verdrängten  globale Streaming-Dienste den Hörfunk. Radio müsse »kostenlos und leicht zugänglich bleiben«. Dies u.a. wegen der Bedeutung des Mediums in Notsituationen wie den Buschbränden von 2019/20.
Der Angriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen mit 20 Todesopfern, darunter fünf Journalisten u.a. von AP und Reuters, war »ein tragisches Missgeschick«. Israels Militär habe auf eine Überwachungskamera der Hamas gezielt. Dem ersten Beschuss folgte laut Berichten ein zweiter, als Sanitäter und Helfer aktiv wurden. 

Personalia

Gabi Ludwig, seit 1984 im WDR, seit 2006 Chefredakteurin der Landesprogramme und seit 2019 Chefin der elf crossmedial ausgerichteten Landesstudios, geht zum Jahresende in den Ruhestand. Eine Stelle der Programmbereichsleitung mit Schwerpunkt auf regionale Berichterstattung wird ausgeschrieben.
Nach elf Jahren bei dem britischen TV-Sender wurde Matthew O’Shea zum Technology Director für ITV Studios berufen. Er soll die Teams leiten, die Design, Implementierung und Support neuer technischer Lösungen betreuen.
Bei dem US-Spezialisten für Streaming-Lösungen avancierte Dave Bernath vom General Manager für die Amerikas zum CEO. Er folgt Ron Gutman.

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