Messe: 27.04.2001

NAB2001: Newsflash 2

Interessante NAB-Neuheiten von Pinnacle, Sony, Ikegami, JVC, Panasonic, Fujinon und Unique ID kurz gemeldet.

Pinnacle hat nun auch einen Filmabtaster im Produkt-Programm. Der Abtaster heißt Radial Light, soll alle gängigen Filmformate verarbeiten können und Auflösungen bis 4K bieten. Während der NAB2001 gab es allerdings nur wenige Demos des Geräts, meist waren ein bis zwei Pinnacle-Mitarbeiter damit beschäftigt, im Inneren des Geräts herum zu werkeln. Offenbar ist man sich bei Pinnacle auch nicht so ganz sicher, was aus diesem zugekauften Projekt werden soll, denn es gab nur spärliche Informationen darüber und in der Pressemappe wird der Abtaster mit keinem Wort erwähnt.

Sony zeigt zur NAB2001 erstmals offen den MPEG-IMX-Camcorder MSW-900, der aber nach Firmenangaben vorab schon zu ausgiebigen Tests an mehrere Broadcaster ausgeliefert wurde. Dieser Camcorder wird zuerst im PAL-Markt ausgeliefert, der Nettopreis soll nach ersten Angaben in der Größenordnung von 50.000 Euro liegen. In diesem Camcorder setzt Sony etliche Neuerungen um, was beim Memory-Stick für die Speicherung von Setup-Daten beginnt, über die Aufzeichnung von Metadaten auf dem Band weitergeht und bis zur Speicherung von Infos über das Band in einem in den Kassettenaufkleber integrierten Speicherchip reicht. Ebenfalls neu bei Sony: ein weiterer HDCAM-Camcorder, der HDW-750. Der ist kompakter als der schon bekannte HDW-900, bietet allerdings auch keine Variabilität bei Framerate und Abtastverfahren, sondern arbeitet stets mit 1080 Zeilen und 60 Bildern im Zeilensprungverfahren, wodurch das Gerät wohl eher für den US-Markt interessant ist.

Panasonic stellt mit dem AJ-HDC 27VP einen HD-Camcorder mit variabler Framerate vor, die von 4 bis 33 und zusätzlich auf 36, 40 und 60 Bilder pro Sekunde einstellbar ist. Das Band läuft dabei immer gleich schnell, es wird aber nur die voreingestellte Bildrate vom CCD-Chip ausgelesen. Beim Kopieren werden dann nur die tatsächlich vom Chip ausgelesenen Bilder verwendet und man erhält Zeitraffer und leichte Zeitlupeneffekte.
Panasonic sieht in dem Camcorder, der im 720P-Modus arbeitet, keine Alternative für den Dreh auf 35-mm-Filmmaterial, wohl aber für den Dreh auf 16-mm-Material. Der AJ-HDC 27VP soll in den USA noch in diesem Jahr zum Preis von rund 60.000 Dollar ausgeliefert werden.

Ikegami präsentiert mit dem DNS-201W die nächste Generation des Disk-Camcorders Editcam. Der DNS-201W kann nicht nur DV-Daten mit 25 oder 50 Mbps aufzeichnen, sondern auch sony-kompatible MPEG-IMX-Signale. Die Fähigkeit dazu steckt schon in der Hardware, Ikegami wird die Editcam jedoch in einer preisgünstigeren Grundvariante verkaufen, bei der nur die DV25/50-Aufzeichnung freigeschaltet ist. Zusätzlich kann der Kunde jederzeit auch die IMX-Aufzeichnung freischalten lassen. Die neueste Editcam soll ab Sommer in den USA zum Nettopreis von rund 39.000 Dollar angeboten werden.
Nochmals deutlich geschrumpft ist die Baugröße der Fieldpacks, auf die aufgezeichnet wird. Sie sind nunmehr kaum noch größer als eine Geldbörse, auch das Gewicht wurde noch einmal reduziert. Die preisgünstigsten Fieldpacks bieten eine Speicherkapazität von 6 GB, was rund 30 min DV-Material entspricht. Ebenfalls erhältlich ist ein Fieldpack mit 20 GB, und für den Sommer ist eines mit 30 GB Speicherkapazität angekündigt.

JVC und Panasonic stellten zur NAB2001 ein gemeinsam entwickeltes, interessantes Konzept zum Thema Disk-Camcorder vor: Einen Dock-Diskrecorder, der ungefähr die Abmessungen eines Walkman der ersten Generation hat. Der lässt sich hinten an bestehende DV-Camcorder anflanschen und wird per Firewire an die IEEE-1394 des Camcorders angeschlossen. So entsteht ein Camcorder mit Band- und Disk-Laufwerk. Der Preis für den Huckepack-Diskrecorder könnte dabei relativ niedrig liegen, JVC visiert eine Größenordnung von 1000 Euro an und will das Gerät bis zur IBC2001 lieferbereit haben.

Fujinon stellt neben neuen Objektiven, die www.film-tv-video.de schon im NAB-Vorbericht ankündigte, auch noch drei weitere interessante Produktneuheiten vor. Das ist zum einen ein Entfernungsmesser, der nach einer Anfangsjustage numerisch die Entfernung zwischen Schärfenebene und Aufnahmeobjekt anzeigt. Ebenfalls neu: ein Teleprompter-Koffersystem. Für den Transport wird das System inklusive aller notwendigen Montage-Elemente auf Pilotenkoffergröße zusammengeklappt. Es speichert je nach Ausführung zwischen 10 und 100 Textseiten, die sich im Word oder Powerpoint-Format von einem Rechner aus via RS-232-Schnittstelle zum Prompter überspielen lassen. Muss vor Ort neuer Text eingegeben werden und es steht kein Laptop zur Verfügung, kann jede beliebige Textvorlage über die Kamera als Standbild in den Prompter geladen werden. Den schon zur IBC2000 gezeigten optischen Bildstabilisator hat Fujinon weiterentwickelt und mit gößeren Sensoren ausgestattet. Er ist als separates Modul konzipiert, das zwischen Objektiv und Kamera montiert wird. Das neue 87fach-Zoomobjektiv ist aber auch in einer Variante mit schon direkt integriertem Stabilisator zu haben.

Unique ID baut sein Asset-Tracking- und Indexing-System Cakes kontinuierlich weiter aus, nun kommen neben den reinen Archiv- und Verwaltungsfunktionen auch zunehmend Steuerfunktionen zum Leistungsumfang hinzu. So können direkt in Cakes Szenen betrachtet, markiert und Dubs von den entsprechenden Szenen angefordert werden, es lassen sich aber auch direkt aus Cakes Backup-Vorgänge starten. Besonders interessant ist auch die zur IBC2000 erstmals gezeigte und nun weiter verfeinerte Remote-Funktion. Dabei wöhlt man sich von einem beliebigen Rechner via Intra- oder Internet mit einem Browser in Cakes ein und hat so Zugriff auf die Asset-Informationen.