Cloud: 28.02.2023

Creators‘ Cloud: C2C-Lösung von Sony

Mit der »Creators‘ Cloud« will Sony alle Aspekte der Arbeit von AV-Kreativen nahtlos zusammenführen — auch für Freelancer und kleine Teams.

Bereits im September 2022 hatte Sony die Creators‘ Cloud eingeführt, eine Plattform mit cloud-basierten Anwendungen und Diensten für professionelle Nutzer/innen und Unternehmen. Jetzt will der Hersteller mit der nächsten Generation der Creators‘ Cloud auch Content-Produzent/innen ansprechen, die allein oder in kleinen Teams arbeiten.

Sony, Creators' Cloud, Grafik
So erläutert Sony die Creators‘ Cloud: letztlich eine Mischung aus Frame.io und Instagram.

Letztlich ist das eine C2C-Lösung nach Sony-Art: Die Nutzer/innen können ihre Videos und Fotos von verschiedenen Geräten aus sofort hochladen, um sie schnell direkt in der Cloud bearbeiten und/oder zusammen mit anderen im Team kooperieren zu können. Das gab es bisher schon für Profis und hieß C3-Portal, nun wird daraus die »Creators‘ App for Enterprise« und parallel dazu sozusagen eine Light-Lersion davon, die Creators‘ Cloud.

Via Creators‘ Cloud sollen aus Sicht von Sony »die Grenzen zwischen Hardware und Software, online und offline zunehmend verschwimmen«. Die Kamera soll dabei ein integraler Bestandteil eines ganzen Ökosystems sein. Die Creators‘ Cloud soll eine zentrale Plattform sein, die alle ihre kreativen Tools integriert, den Austausch mit Kolleg/innen weltweit ermöglicht und ihnen insbesondere auch geschäftliche Chancen eröffnet. KI-gestützte Tools sollen das einfach und komfortabel gestalten.

Bestandteile der Creators‘ Cloud

Die Creators‘-Cloud-Plattform für freie Kreative umfasst zunächst mal einen Cloud-Speicher, der jederzeit und überall verfügbar ist. Zweiter Aspekt ist »Discover«, eine Community, in der die Kreativen ihre eigenen Inhalte veröffentlichen, andere Inhalte entdecken und sich mit Gleichgesinnten austauschen können. »Master Cut« ist ein Online-Dienst zur Videobearbeitung, der derzeit in einer Beta-Version zur Verfügung steht. Zudem bietet die aktuelle Version der Creators‘-Cloud-Plattform auch die »Creators‘ App«, eine Anwendung zur Übertragung von Inhalten von der Kamera in die Cloud.  

Sony, Creators' App
Über die App wird Material hochgeladen, aber auch das in der Cloud abgelegte Material gesichtet, teilweise bearbeitet — und der Community gezeigt.
Inhalte sofort auf mehreren Geräten verfügbar 

Die Creators‘ Cloud soll es ermöglichen, Fotos und Videos, die mit Kameras von Sony aufgenommen wurden, direkt in die Cloud zu übertragen, um sie sofort ansehen und mit dem eigenen Team oder der gesamten Community teilen zu können.

Die »Creators‘ App« ersetzt die App »Imaging Edge Mobile« und sorgt einerseits dafür, die Inhalte in die Cloud hochzuladen, und erlaubt es andererseits, die dort gespeicherten Inhalte anzuzeigen und zu verwalten. Die wichtigsten Merkmale sind: 

  • Übertragung von Dateien auf das Mobiltelefon und in die Cloud
  • Fernsteuerung der Kamera
  • Cloud-Speicher: 25 GB kostenloser Cloud-Speicher für Besitzer/innen einer Sony Kamera (gemäß der Liste in der App) sowie 5 GB kostenloser Speicher für alle Nutzer mit einem Sony Konto
  • Zum Launch-Termin können allerdings nur Dateien von den Kameras Alpha7 IV (mehr Infos) und ZV-1F über die Creators‘ App in den Cloud-Speicher hochgeladen werden. Der direkte Upload von der Kamera in die Cloud soll zu einem späteren Zeitpunkt möglich werden. Mit der Einführung der Creators‘ App für freie Kreative wird die für Unternehmen verfügbare Cloud-Gateway-Anwendung C3-Portal in »Creators‘ App for Enterprise« umbenannt.
Eine Community von Kreativen aus aller Welt

»Discover« ist ein Angebot im Rahmen der Creators‘ Cloud: Die Nutzer/innen können ihr Profil und ein Portfolio mit ausgewählten Inhalten mit ihrer Community teilen. Dies eröffnet eine Vielzahl neuer Möglichkeiten zur globalen Vernetzung und Zusammenarbeit. In Discover werden die Bilder und Videos mit Informationen zu den Content Creators, dem Kamera- und Objektivmodell, den Einstellungen, dem Genre und vielem mehr angezeigt, um eine Umgebung zu schaffen, in der Kreative von anderen lernen und sich mit ihnen austauschen können. Discover wird über die Creators‘ App und einen Webbrowser zugänglich sein.

Mit Discover erhalten Kreative einen eigenen Bereich, in dem sie ihre Inhalte präsentieren, sich inspirieren lassen und mit anderen interagieren können. Sony hat sich laut Pressemitteilung des Unternehmens zum Ziel gesetzt, daraus »die weltweit größte Community aus Kameranutzer/innen und Inhalten zu schaffen«.

Sony, Master Cut
Pre-Editing-Tool Master Cut von Sony.
Einfachere Produktion und Zusammenarbeit 

Als Teil seiner Vision für die Creators‘ Cloud stellt Sony auch eine Betaversion von »Master Cut« vor. Das ist eine cloud-basierte und KI-gestützte Anwendung, die mithilfe von Kamera-Metadaten das Pre-Editing beschleunigen soll. Zum Launch-Termin wird »Master Cut« aber nur in UK verfügbar sein.

»Master Cut« soll eine schnelle, einfache und hochwertige Vorbearbeitung von Videoinhalten ermöglichen, bevor diese an eine Editing-Software übertragen werden. Zum Launch-Zeitpunkt wird »Master Cut« als kostenlose Betaversion angeboten, soll über einen Webbrowser zugänglich sein und anhand des Benutzer/innen-Feedbacks weiterentwickelt werden.

»Master Cut« bietet laut Sony unter anderem folgende Funktionen:

  • Präzise Bildstabilisierung mithilfe von Metadaten
  • Geräuschreduzierung und Optimierung des Audiopegels durch Trennung von Schallquellen
  • Zugriff mit mehreren Geräten dank Synchronisierung in der Cloud
  • Automatische Gruppierung ähnlicher Clips durch Bildanalysen

Die Creators‘ Cloud soll in Zukunft weiter ausgebaut und auf Basis des Benutzer/innen-Feedbacks regelmäßig um neue Dienste und Funktionen erweitert werden.

© Nonkonform
Mit Ci gab es schon einmal einen Cloud-Service von Sony.
Hintergrund, Kommentar

Das was Sony bisher über die Creators‘ Cloud verlauten lässt, klingt nach einer Mischung aus Frame.io von Adobe einerseits und Instagram oder anderen Foto-Communities andererseits.

© Nonkonform
Im Jahr 2013 war es vielleicht noch zu früh, so ein Produkt auf den Markt zu bringen.

Es ist ein ehrgeiziger Ansatz, die Creators‘ Cloud zur »weltweit größten Community aus Kameranutzer/innen und Inhalten« zu machen: Instagram hat derzeit rund 1,3 Milliarden Nutzer… Anderer Aspekt: Frame.io, das C2C-Produkt von Adobe, kann ja bekanntermaßen nicht nur mit Sony-Kameras genutzt werden…

Ci ist letztlich gescheitert, lebt aber in anderen Sony-Produkten weiter.

Frühere Ansätze von Sony in dieser Richtung sind letztlich gescheitert oder umetikettiert worden: Sonys erste Cloud-Plattform Ci startete im Jahr 2013. Vielleicht war das damals einfach nur noch zu früh für die Branche, vielleicht gab es andere Gründe — aber es hat definitiv nicht funktioniert. Später lebte Ci aber teilweise im C3-Portal und nun auch in der Creators‘ Cloud weiter.


Video über Ci aus dem Jahr 2013.
© Nonkonform
2021 stellte Sony das C3-Portal vor, hier präsentiert im Rahmen einer Roadshow im Jahr 2021.

Vor zwei Jahren wagte Sony dann einen weiteren Anlauf: das C3-Portal. Sony hatte mit der C3-Plattform einen neuen Zugang zum C2C-Themenbereich eröffnet und wollte das Handling in der praktischen Arbeit stark beschleunigen und vereinfachen (Meldung).

Damals zielte das Ganze — zumindest in der Kommunikation — eher in Richtung News, aber dort haben sich letztlich eher Übertragungslösungen durchgesetzt, die auch Live-Fähigkeiten bieten, etwa durch Bonding von IP-Verbindungen und Mobilfunk (via SIM-Cards) — beispielsweise Produkte von LiveU und anderen Anbietern.


Khan Odza, Sony Solutions Marketing Manager Europe, erläutert Arbeitsweise und Vorteile von C3 Portal.

Die zunächst eher für Unternehmen gedachte Cloud-Gateway-Anwendung C3-Portal wird also nun in »Creators‘ App for Enterprise« umbenannt, und jetzt kommt zusätzlich eine Lösung für kleinere Teams und Freelancer.

Ein etwas veränderter Ansatz also: Vielleicht spricht die Creators‘ Cloud ja tatsächlich ein neues, größeres Publikum besser an, aber dann müssen schnell auch weitere Kameras folgen: Vollformat-Kamera Alpha7 IV und die Vlogger-Kamera ZV-1F reichen ganz sicher nicht für die »weltweit größte Community aus Kameranutzer/innen und Inhalten«.