Messe: 16.04.2007

NAB2007: Apple präsentiert Preisknaller Final Cut Studio 2 und Final Cut Server

Das Software-Paket Final Cut Studio wird laut Apple ab Mai 2007 in der Version 2 angeboten. Die meisten der darin enthaltenen Softwares liegen nun in neuen Versionen vor, zudem packt Apple zum gleichen Preis den HD-Kompressor ProRes 422 und die neue Software Color bei, ein anspruchsvolles Farbkorrektur-Tool. Mit Final Cut Server stellt Apple außerdem eine leistungsfähige neue Server-Lösung für Postproduktion und Broadcast vor.

Laut Apple wurden bislang 800.000 Lizenzen der NLE-Software Final Cut Pro verkauft. Auf diesem Erfolg in einem Markt, in dem Apple vorher gar nicht präsent war, will das Unternehmen nun weiter aufbauen. Zur NAB2007 stellte Apple zwei Produkte vor, die hierbei neue Schubkraft bringen sollen.

Final Cut Server

Wollten Anwender von Final Cut Pro bislang von mehreren Arbeitsplätzen aus auf das gleiche, zentral gespeicherte Material zugreifen, dann ging das nur mit einigem Aufwand und Third-Party-Software. Nun hat Apple mit Final Cut Server auch eine eigene Server-Applikation und zielt damit in Richtung der Funktionalität die bei Avid in unterschiedlicher Leistungstiefe mit LANshare, Unity und Interplay erreicht wird.

Final Cut Server ist eine Server-Applikation mit Asset-Management-Funktionalität und Final Cut Studio Integration die sich aus Sicht von Apple für Postproduktion und Broadcast-Anwendungen gleichermaßen eignet. Der eigentliche Knaller ist der Preis: Der US-Nettopreis beträgt rund 1.000 Dollar für bis zu zehn Nutzer und rund 2.000 Dollar für eine unbegrenzte Zahl von Nutzern. Die Software soll ab Sommer 2007 verfügbar sein.

Final Cut Server ermöglicht es laut Apple Arbeitsgruppen in jeder Größe, Medienmaterial im Studio oder über das Internet zu sichten, zu bewerten und freizugeben. Final Cut Server katalogisiert große Datenbestände automatisch, die Suche erfolgt mit einer Benutzeroberfläche über mehrere Speichervolumes hinweg. Final Cut Server katalogisiert Datenbestände automatisch und erstellt dabei Vorschaubilder und Clips in niedriger Auflösung. Die umfassenden Suchmöglichkeiten erstrecken sich von einfachen Suchbegriffen bis hin zu komplexen Kombinationen von IPTC-, XMP- und XML-Metadaten. Mit Final Cut Server lassen sich die Benutzerrechte spezifisch festlegen und damit bestimmen, wer auf welche Daten oder Projekte zugreifen kann.

Final Cut Studio

Final Cut Studio ist ein Software-Paket, das aus den Softwares Final Cut Pro, Motion, Soundtrack Pro, Compressor sowie DVD Studio besteht — das galt zumindest bis heute. Zur NAB2007 stellte Apple nun Final Cut Studio 2 vor, das neue, deutlich verbesserte Versionen der meisten enthaltenen Softwares mitbringt und zusätzliche Funktionalität durch weitere Softwares und eine noch engere Integration eröffnet.

Final Cut Pro 6: Eine wichtige neue Funktion der Editing-Software ist die Multi-Resolution-Timeline. Nun können in der Timeline unterschiedlichste Video-Formate verarbeitet und direkt in Echtzeit miteinander kombiniert werden, wenn eine ausreichend leistungsstärke Hardware eingesetzt wird, wie etwa der neue 8-Core-Intel-Mac. Neu in Final Cut Pro 6 ist der apple-eigene Codec ProRes 422. Der hat die gleiche Aufgabe, die bei Avid der DNxHD-Codec wahrnimmt: HD-Signale auf erträgliche Datenraten komprimiren und dabei ein Maximum an Bildqualität erhalten. Ganz ähnlich wie Avids DNxHD komprimiert ProRes 422 HD-Signale so, dass sie nur noch wenig mehr Speicherplatz benötigen als SD-Files. Hersteller wie Panasonic, Sony und Red Digital Cinema begrüßen die Apple-Entwicklung und vor allem die Möglichkeit, auf der File-Ebene Material ihrer eigenen Systeme in ProRes-422-Files wandeln zu können.

Um die volle HD-Funktionalität von Final Cut Pro 6 im professionellen Umfeld auch mit Laptops nutzen zu können, haben Apple und Aja bei der Entwicklung einer kompakten I/O-Box kooperiert. Herausgekommen ist dabei IO HD, eine Box mit HD-Interfaces, die gleichzeitig auch die ProRes-422-Kompression übernimmt. Die Box soll zum US-Listenpreis von rund 3.500 Dollar ab Juli 2007 verfügbar sein.

Eine weitere Neuheit von Final Cut Pro 6 ist die Bildstabilisierungsfunktion SmoothCam. Die Integration mit Motion ermöglicht es, Motion-Vorlagen mit Video Drop Zones und editierbaren Textfeldern direkt in Final Cut Pro zu bearbeiten.

Neu in Final Cut Studio ist Color, eine ziemlich leistungsfähige Farbkorrektur, die umfassendes, detailliertes Color Grading ermöglicht. Zu den wichtigsten Tools von Color gehören die Gamma-, Lift- und Gain-Regelung sowie eigene RGB- und Luma-Kurven. Einzelne Regionen eines Bildes können mit Masken und selbstdefinierten Vignetten isoliert werden. Das präzise Steuern der Chrominanz und Luminanz erfolgt per Waveform, Histogramm und neuer 3D-Darstellungen des Farbraumes. Projekte können von Final Cut Pro 6 direkt an Color übergeben werden, um dort farbkorrigiert zu werden.

Motion 3: Die neueste Version der Animations-Software von Apple erweitert die bekannten Motion-Tools um eine 3D-Umgebung, ein Paint-Modul, Match-Moving-Funktionalität und neue Möglichkeiten den Animationen Behaviors zuzuordenen und sie dadurch zu steuern.

Soundtrack Pro 2: Die neue Version der Audiobearbeitungs-Software in Final Cut Studio 2 besitzt neue Werkzeuge für Surround-Mischung und umfassende Audiobearbeitung. Die Bedienoberfläche wurde überarbeitet und die Entwickler haben viele neue Funktionen integriert, um Tonprobleme zu lösen, Effekte einzusetzen und Arbeitsabläufe zu vereinfachen. So gibt es etwa ein neues Abgleich-Tool das bei Änderungen für die automatische Synchronisierung und Nachführung der Tonspuren zum Bild sorgt. Die mitgelieferte Sammlung enthält über 5.000 lizenzfreie Soundeffekte, davon 1.000 in Surround-Sound und als Multi-Channel-Musiktracks.

Compressor 3 ist die neueste Version des Codierungs-Tools von Apple, die unter einer überarbeiteten Benutzeroberfläche und mit vereinfachten Workflows das Ausgeben von Produktionen in unterschiedlichen Formaten erleichtern soll. Compressor 3 erweitert die Unterstützung für Codecs wie MPEG-2 und H.264 und bietet Voreinstellungen für Broadcast, Internet, iPod, Apple TV, DVD und Mobiltelefone.

Final Cut Studio 2 will Apple zum US-Listenpreis von rund 1.300 Dollar anbieten, das Upgrade von jüngeren Versionen kostet rund 500 Dollar, Upgrades von älteren Versionen setzt Apple mit 700 Euro an. Der Lieferstart soll im Mai 2007 erfolgen.

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