NAB2011: Canon stellt PL-Mount-Zooms vor
Kein Large-Sensor-Camcorder , aber PL-Mount-Zooms und ein Einsteiger-HD-Zoom: das sind die wichtigsten NAB2011-News von Canon.
Viele in der Branche hatten es erwartet und es hatte in den vergangenen Wochen auch etliche entsprechende Gerüchte gegeben: Canons Antwort auf die Large-Sensor-Camcorder von Panasonic (AG-AF100) und Sony (F3, NEX-FS100) blieb aber zur NAB2011 aus. Das Unternehmen, das mit seinen DSLRs mit Movie-Funktion den Large-Sensor-Hype überhaupt erst richtig angeheizt hatte, zeigte zur Messe in Las Vegas keinen Camcorder mit großem Bildwandler.
Insgesamt hat Canon, wohl auch in Folge der Naturkatastrophe in Japan, vergleichsweise wenig Neues zu zeigen, aber eine Ankündigung von einigem Gewicht ist doch dabei: Nun steigt auch Canon ins Geschäft mit 35-mm-Digitaloptiken ein und zeigte am Stand zwei PL-Mount-Zooms. Die weitwinkligere Optik deckt den Brennweitenbereich von 14,5 bis 60 mm ab, weiter in den Telebereich reicht die zweite mit dem Brennweitenbereich von 30 bis 300 mm.
Beide Zooms sind für Auflösungen von mehr als 4K ausgelegt, so Canon. Die Objektive sind mit angeschrägten Skalen ausgeführt, die man von hinter der Kamera aus besser ablesen kann. Meter- und Foot-Skalen lassen sich laut Canon vergleichsweise leicht austauschen. Die Blenden beider Objektive sind mit elf Lamellen ausgeführt, was einen schöneren, weicheren Übergang im Unschärfebereich ergibt. Die Fokuskonstruktion wurde bei den beiden PL-Zooms so ausgelegt, dass der Bildausschnitt beim Scharfstellen nahezu unverändert bleibt und das »Atmen« beim Fokussieren nicht störend wirkt. Fokus- und Zoomring befinden sich bei beiden Objektiven exakt an der gleichen Stelle, so dass man Schärfenzieheinrichtungen beim Objektivwechsel nicht komplett umbauen muss. Außerdem weisen die Objektive eine gegenüber Videoobjektiven geänderte, neue Einstellmechanik für die Justage von Backfocus/Auflagemaß auf, die Handling-Vorteile bringen soll.
Das FK 14.5-60 erreicht eine maximale Öffnung von T2.6, wiegt 4,5 kg und soll zum Netto-Listenpreis von rund 15.000 Euro angeboten werden. Das FK 30-300 erreicht T2.95, wiegt 5,8 kg und soll 38.000 Euro kosten. Beide Objektive sollen ab Anfang 2012 ausgeliefert werden.
Auch am unteren Ende der Objektiv-Palette hat Canon ein neues HD-Objektiv im Angebot: KJ20x8.2BIRSD ist ein Einstiegs-HD-Zoom mit einem Netto-Listenpreis von rund 7.100 Euro. Im Unterschied zum schon verfügbaren KJ20x8.5KRSD ist der neue Zoom weitwinkliger (Brennweitenbereich 8,2 bis 164 mm) und bietet zudem einen 2fach-Extender. Die maximale Öffnung liegt bei F1.9, das Gewicht des voll motorisierten Objektivs beträgt rund 14 kg, was vergleichsweise leicht ist. Im Vergleich zum älteren 20fach-Zoom in dieser Preisklasse ist ein schnellerer Zoommotor eingebaut, außerdem ist in den Handgriff die Elektronik integriert, die mit den Aberrationskorrektursystemen ALAC und CAC von Sony und Panasonic kommunizieren kann.
Außerdem zeigt Canon am Stand eine Kooperation mit der französischen Firma Mikrofilm. Dabei wird der Bildstabilisator in den Canon-Objektiven genutzt, um Korrekturen und Anpassungen zwischen den beiden Kamerabildern bei Stereo-3D-Produktionen durchzuführen. Das funktioniert im Grunde prinzipiell ähnlich, wie die 3D-Assistenzfunktion im Camcorder XF 100/105. Diese Assistenzfunktion wiederum ist durch ein Software-Upgrade auch beim XF 300/305 verfügbar.
