Branche, Sport: 02.07.2008

Le Mans: 24 Stunden für Rennwagen und Drahtlos-Kameras

Mit kabellosen Kamerasystemen von Link Research produzierte der französische TV-Dienstleister Visual TV das 24-Stunden-Rennen von Le Mans und konnte erstmals auch Nachtbilder aus den Autos zeigen.

Mit Diversity-Übertragungssystemen und neuen kabellosen Kameras von Link konnte Visual TV das Rennen in Le Mans eindrucksvoller in Szene setzen, als das bisher möglich war. Der Grund hierfür: Bisher wurde in Le Mans stets ein Hubschrauber als Relaisstation benötigt, um die Signale der On-Board-Kameras aus den Autos zu empfangen und an die Basisstation zu übertragen. Der Hubschrauber darf aber nur bei Tageslicht fliegen und somit fielen bislang in den Nachtstunden des 24-Stunden-Rennens diese interessanten Perspektiven weg.

In diesem Jahr nutzte Visual TV erstmals für alle kabellosen Kameras ein Cellular-Diversity-System, dessen zahlreiche Empfangsantennen per Glasfaser an die Basisstation angebunden waren. Damit standen ohne Einschränkungen 24 Stunden lang Bilder der On-Board-Kameras zur Verfügung, darunter auch eindrucksvolle Nachtaufnahmen. Der Hubschrauber wurde natürlich trotzdem eingesetzt, aber nicht als fliegende Relaisstation, sondern für Luftaufnahmen des Renngeschehens.

Auch für die kabellosen Systeme, die Visual TV bei der Live-Übertragung des Autorennens in Le Mans einsetzte, war dieses Rennen also ein 24-Stunden-Belastungstest. Die drahtlosen Link-Systeme kamen dabei in der Boxengasse zum Einsatz, sowie für die Übertragung der On-Board-Kamerabilder mehrerer Rennfahrzeuge.

Neben dem offiziellen TV-Signal des Rennens produzierte Visual TV auch Signale für die Lounges verschiedener Sponsoren und Teams. Dort werden natürlich die Perspektiven aus den Rennwagen besonders geschätzt.

Topografie von Le Mans erfordert viele feste Kameras und Wireless Antennen

Die Rennstrecke von Le Mans ist 13,629 km lang und man benötigt wegen der Topografie mehr als 30 größtenteils am Rand der Strecke aufgebaute, kabelgebundene Kameras, um die ganze Strecke und die Boxengasse zu erfassen. Vor dem Rennen wurden zudem rund um den Kurs Antennen installiert und per Glasfaser an die Basisstation angebunden, um das gesamte Gelände mit HF-Empfang abzudecken. In die Autos wurde jeweils ein kompakter Sender eingebaut, die Link XPu. So konnte von jedem Auto mit On-Board-Kamera ein Live-Signal in Form eines Transport-Streams direkt an den Ü-Wagen übertragen werden.

Wireless: On-Board-Kameras und mobile Einheiten

Insgesamt waren sieben Rennwagen (Audis, Peugeots und eine Corvette) mit On-Board-Kameras und XPu-Sendern bestückt. Zusätzlich waren fünf Kamerateams mit mobilen Wireless-Einheiten in der Boxengasse aktiv und erfassten die Bilder der Boxenstopps und Fahrerwechsel. Ein weiteres Kamerateam war rund um die Strecke unterwegs, teilweise mit einem Quad, um besondere Ereignisse erfassen zu können.

Die XPu-Box, die in den Fahrzeugen installiert wurde, kann mit einem zusätzlichen externen Verstärker kombiniert werden, der in der Nähe der Antenne platziert wird, um den Kabelverlust zu minimieren. Alternativ lässt sie sich mit einer aktiven, auf dem Auto montierten Antenne verbinden — diese Variante nutzt Visual TV. Die Box bietet zwei SDI-Eingänge, zwei HF-Ausgänge (1,95 – 2,7 GHz) und kann auch einen ASI-Stream multiplexen.

Stimmen der Beteiligten

»An der Strecke in Le Mans stehen viele Bäume,« erklärt Chris Moore, Principal RF Engineer bei Link Research, »und Regen würde die Strecke nicht nur für die Fahrer, sondern auch für die TV-Teams und die HF-Ingenieure noch schwieriger machen. Außerdem ist es eine Herausforderung, die zahlreichen Frequenzen zu managen, die hier in Gebrauch sind und man muss auch die Probleme lösen, die aus dem Doppler-Effekt resultieren, wenn Autos mit bis zu 350 km/h an den Antennen vorbeifahren. Die Teams und das Equipment trafen am Montag vor dem Rennen ein, die Autos waren ab Mittwoch auf der Strecke. Wir hatten also nur den Dienstag für den Aufbau, aber alles lief nach Plan. Am Samstag hatten wir saubere Bilder vom Warm-Up und alles war nahezu perfekt, bis auf ein kleines Problem, weil jemand versehentlich eine der Glasfaserverbindungen ausgesteckt hatte — was sich aber leicht beheben ließ.«

»Link hat seine Entwicklung darauf konzentriert, es einfacher zu gestalten, stabile Bilder zu bekommen — unabhängig von Wetter, Bäumen oder Gebäuden in der Umgebung,« sagt Yves Le Moing, Technical Specialist des Link-Distributors und technischen Dienstleisters Comat Metracom.

»Einer der Gründe für die guten Ergebnisse, die wir erreichten, ist das COFDM-basierte Modulationssystem LMS-T von Link. Es wirkt Interferenz- und Fading-Problemen entgegen und reduziert die Rausch- und Vibrationsempfindlichkeit des Systems, wodurch wir ein stabileres Signal erhalten,« kommentiert Stéphane Alessandri von Visual TV. »Das Rennen lief außerordentlich gut für uns. Wir erreichten das Maß an Abdeckung, das wir erzielen wollten und konnten damit alles realisieren, was wir beabsichtigt hatten. Wir konnten 100 % der Rennstrecke abdecken, mit nur einigen wenigen, kleinen Störungen. Die HF-Verbindung funktionierte die vollen 24 Stunden ohne Ausfälle. Das war sehr beeindruckend, das Feedback war enorm.«