Branche: 01.12.2009

Stereo-3D-Produktion in der Arktis

Beim Thema Stereo-3D denken die meisten heute an digitale Aufnahme und digitale Produktion. Es gibt aber auch andere, schon länger begehbare Wege zum dreidimensionalen Bild. Imax-3D ist keineswegs tot, sondern es wird noch in diesem Format produziert: MacGillivray Freeman Films hat den Stereo-3D-Film »To The Arctic« durchgängig im Filmformat 15/70 gedreht.

B_1109_Arctic_Imax_UhlundBrad Uhlund, der DoP des Films »To the Arctic« an der Imax-Kamera. Das Bild entstand bei Testaufnahmen, es handelt sich bei der Kamera nicht um ein Stereo-3D-Setup.

Large-Format-Filmproduktionen sind schon immer selten, aber es gibt Sie noch: Die US-amerikanische Produktionsfirma MacGillivray Freeman Films dreht den Film »To The Arctic« durchgängig in 15/70 an Drehorten in Kanada, Alaska, Grönland und im Arktischen Ozean (mehr zum Thema Large Format). Dabei geht es der Produktionsfirma auch darum, mit diesem durch verschiedene Organisationen unterstützten Projekt, die Auswikungen des Klimawandels zu dokumentieren.

Die Dreharbeiten zum jüngsten Imax-3D-Film von MacGillivray Freeman Films sollen im Sommer 2010 abgeschlossen werden. Der Films soll — mit atemberaubenden Bildern in Stereo-3D — die Vielfalt des Lebens in der Arktis zeigen, aber auch Bewusstsein dafür schaffen, dass durch den Klimawandel dramatische Veränderungen in der arktischen Region auftreten.

Einem sonst eher weniger beachteten Ausrüstungsgegenstand misst Produzent und Regisseur Greg MacGillivray dabei große Bedeutung zu: »Da unsere Imax-Ausrüstung sehr schwer ist, müssen wir Equipment mit besonders großer Traglast einsetzen. Die Kamera selbst wiegt voll ausgestattet rund 57 kg. Für unsere Imax Mark-II Kamera verwenden wir immer noch einen Oconnor 100 und 150. Den 100er haben wir etwa beim Dreh von der Eiger-Nordwand in unserem Film »The Alps« eingesetzt. Das Equipment muss nicht nur über eine hohe Traglast verfügen, sondern auch sehr robust sein, um im Produktionsalltag standzuhalten. Da beim Imax-Format jeder kleine Wackler oder jede winzige Ungenauigkeit zehnfach verstärkt wird, brauchen wir einen Kopf, der weich und ohne Ruckeln arbeitet und außerdem extrem zuverlässig ist. Unser Arbeitspferd war zunächst der 2575-Kopf, bis Oconnor den neuen 120EX-Kopf herausbrachte.«

Produzent und Regisseur Greg MacGillivray weiß genau, wovon er spricht, denn er war bei »To The Arctic« neben DoP Brad Uhlund auch als Kameramann im Einsatz.

MacGillivray und sein Assistent Rob Walker verwendeten den 120EX zum ersten Mal als Demogerät bei einem Auswahltest für einen ihrer Filme. »Er hat mich total überzeugt,« sagt MacGillivray: »Wenn die Kamera ausbalanciert ist, kann man sie vertikal von ganz oben nach ganz unten neigen. Hält man dazwischen willkürlich an, bleibt die Kamera genau dort stehen und die Bewegung lässt sich ohne jegliches Hakeln oder Ruckeln fortsetzen. Wir haben den Kopf bei diesem Projekt den üblichen harten Bedingungen unserer Arbeitsweise ausgesetzt. Ich mache seit 40 Jahren Filme und habe mich immer auf Köpfe von Oconnor verlassen — und dies ist nun der beste Kopf, den ich je eingesetzt habe.«

Der 40minütige Film kommt voraussichtlich im Frühjahr 2011 in die 3D- und 2D-Kinos. Er wird mit Unterstützung durch die MacGillivray Freeman Films Educational Foundation, die Campion Foundation, das Canadian Museum of Civilization and Oceana sowie der Organisation Champions For Ocean Conservation produziert. »To The Arctic« ist das siebte Projekt von MacGillivray Freeman Films aus deren Wasser- und Ozean-Filmreihe zur Förderung des Naturschutzes. Die Filme »The Living Sea« und »Dolphins«, »Coral Reef Adventure«, »Mystery of the Nile«, »Hurricane on the Bayou« und »Grand Canyon Adventure: River at Risk« haben bisher zusammen mehr als 375 Millionen US-Dollar an den Kinokassen weltweit eingespielt. Der bisher erfolgreichste Film des Unternehmens kam 1998 in die Kinos: »Everest« schlug alle Rekorde im Large-Format-Bereich und gilt bis heute als erfolgreichster Film dieses Genres.