Branche, Sport: 02.08.2014

RecordLab produzierte »TV Total Autoball WM 2014« mit IP-Technik von Lawo

Der TV-Dienstleister RecordLab setzte für die Produktion der »TV Total Autoball WM 2014« sein neues Fahrzeug ein, das auf Lawos IP-Produktionssystem V-Link4-System basiert.

B_0814_RecordLabPremiere: Bei der Produktion der »TV Total Autoball WM 2014« setzte RecordLab erstmals Lawos neues V-Link4-System ein.

Das neue 16-Kamera-Fahrzeug von RecordLab ist mit Lawos neuem V-Link4-System ausgestattet. RecordLab setzte es erstmals Anfang Juni bei der Brainpool-Produktion »TV Total Autoball WM 2014« in der Lanxess-Arena in Köln ein. V-Link4 ist Lawos All-in-One-Box-Lösung für Video-Kontribution über IP. Das Gerät kombiniert ein vollständig bi-direktionales, vierkanaliges Video-over-IP-Interface mit allen Processing-Tools, die standardmäßig für die Kontribution von Audio- und Videodaten bei der Broadcast-Produktion benötigt werden. »Mit dem V-Link4 haben wir ein System gewählt, mit dem wir noch effizienter auf Kundenwünsche eingehen können. Das IP-basierte Konzept bedeutet für uns einen geringeren Aufwand und deutlich verkürzte Standzeiten«, so Markus Maschke, Geschäftsführer von RecordLab.

Die Vernetzung über IP geschieht über V-Link4 Einheiten. Dadurch sind sämtliche Signale im Netzwerk verfügbar, so dass sowohl vom Ü-Wagen als auch von jeder Stagebox direkt auf sie zugegriffen werden kann. »Es gibt keine klassischen Video oder Audiokabel mehr, sondern ein im Stadion verteiltes Netzwerk, über das alle relevanten Signale geroutet werden« erläutert Felix Krückels, Director of Business Development bei Lawo. »Eine Stagebox kann als Audio-/Video-Interface im Netzwerk vier SDI-Signale sowie 128 Audio-Signale aufnehmen und abgeben«, so Krückels weiter. Beim Fußball bedeute dies, dass an jeder Position – linkes Tor, rechtes Tor, Kommentatoren-Platz, Studio – vier Kamerasignale aufgenommen und wieder abgeben werden können.

Bei der Produktion des Autoball-Events wurden die Bilder in der Arena in HD-Qualität auf knapp 30 Monitoren extern verteilt. Dazu gehörten die Hintersetzer-Monitore im Studio, weitere Monitore beim Licht, am Kommentatoren-Platz, bei der Zeitnahme und Grafik sowie in den Redaktions- und Produktionsbüros. Hinzu kamen Feldmonitore, die dem Feldreporter die Bildinformationen lieferten, so dass er sehen konnte, wann er auf Sendung ist. Darüber hinaus wurden über einen terrestrischen HF-Ring rund um die Arena weitere Programme verbreitet. Parallel zu diesem konventionellen Hauskanal erfolgte ein Test zur Einspeisung der Programme ins Netzwerk, so dass die Redakteure diese in Zukunft über ihr Notebook oder Tablet aufrufen können.

»In der IP-Welt werden die Stageboxen mittels CAT7 bzw. Glasfaserkabeln in die Netzwerkcloud eingebunden. Jede Stagebox und jeder angebundene Ü-Wagen greift die Signale direkt ab«, erläutert Krückels. »Das ist eine komplette Änderung in der Art und Weise, wie ein Live-Event produziert wird. Der Paradigmenwechsel ermöglicht, dass nicht mehr jede Stagebox eine dedizierte Punkt-zu-Punkt-Verbindung zum Ü-Wagen benötigt. Außerdem kann ein Signal an einen weiteren angeschlossenen Ü-Wagen beliebig weiter verteilt werden, ohne besondere Kreuzschienen oder Verteilverstärker einzusetzen.« Die Voraussetzung dafür sind entsprechende Routing-Kapazitäten und IP-Mechanismen wie Multicast. Die bisher aufwändige physikalische Verkabelung wird mehr und mehr durch eine virtuelle Verkabelung, basierend auf einer Netzwerkinfrastruktur, ersetzt. Die Brücke zum Netzwerk erfolgt dabei meist über zwei 10-Gigabit-Glasfaseranbindungen. »Der zweite Ü-Wagen kann sich teilweise sogar unserer Ressourcen wie Kameras, Mikrofone oder gewisse Rücksignale bedienen, sofern wir das vorbereitet haben«, berichtet Maschke. »Wenn wir diese Ressourcen freigeben, kann er sofort über eine einzige Leitung darauf zugreifen.«

Ein ganz wesentlicher Vorteil der V-Link4-Geräte besteht darin, dass die Bildsignale nicht mehr einzeln in jedem Ü-Wagen bearbeitet werden müssen, da die Bearbeitung bereits an der Quelle erfolgt. »Typischerweise schleift jeder Ü-Wagen einen Framesynchronizer ein, um ein Fremdsignal zu synchronisieren«, erläutert Krückels. »Wenn das Bild nicht die gewünschten Farben hat, wird in jedem Ü-Wagen die Farbkorrektur durchgeführt und bei Video/Audio-Versatz das Audio verzögert, damit Lippensynchronität garantiert ist.« In der V-Link4 Netzwerkwelt geschieht dies bereits gleich zu Beginn des Signalflusses: Das V-Link4 System erledigt all diese Aufgaben gleich an der Quelle. »Damit ist das Bild für alle, die es aus der Broadcast-Cloud erhalten, schon fertig aufbereitet.«

Empfehlungen der Redaktion:

03.01.2014 – RecordLab entwickelt Ü-Wagen auf Basis des Lawo V-Link4
09.08.2013 – RecordLab nutzt Technik von Grass Valley
30.03.2013 – RecordLab TV & Media wird Fullservice-TV-Dienstleister
11.04.2014 – NAB2014: Lawo präsentiert IP-basierte Kamera-Hubs