Making-of, Video, Wireless: 29.08.2017

Green Day: Wireless-Dreh mit Teradek Bolt

Um den Dreh für das Video zum Song »Still Breathing« von Green Day in nur fünf Tagen umsetzen zu können, nutzte das Produktionsteam das Wireless-Video-System Bolt 300 von Teradek.

»Im Grunde machte der Bolt diesen Dreh überhaupt erst möglich«, lobt DoP Will Samson das Wireless Video System von Teradek. Um diese Aussage verstehen zu können, muss man aber zunächst mal ein paar Schritte zurückgehen, bis vor den Drehstart des Videoclips, der mit der Band Green Day für deren jüngste Hitsingle »Still Breathing« produziert wurde.

Green Day

Auch Menschen, denen der Bandname Green Day spontan nichts sagen sollte, kennen mit hoher Wahrscheinlichkeit ein paar Lieder der Band: »Wake me up, when September ends«, »American Idiot«, »When I come around« und »Boulevard of Broken Dreams« etwa. Die dreiköpfige US-Band mit Punk-Attitüde hat es mit solchen internationalen Hits längst bis in die »Rock’n’Roll Hall of Fame« geschafft.

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Green-Day-Frontman Billie Joe Armstrong liegt beim Dreh für das Musikvideo zu »Still Breathing« am Boden.

Die 1986 gegründete Band Green Day produzierte mit »Revolution Radio« ihr zwölftes Studioalbum. Für den Titel »Still Breathing« aus diesem Album wollte Sony Music ein Video produzieren lassen und nahm hierfür Kontakt zu Regisseur Paul Brown und DoP Will Sampson auf. Der Titel erreichte nach der Veröffentlichung Platz 1 in verschiedenen US-Rockcharts in den USA, das Video ist also ein Projekt, mit dem man gern assoziiert wird.

»Für dieses Stück sollte ein Clip gemacht werden, der sich sehr stark von normalen Musikvideos abhebt«, sagt Sampson und erläutert die Grundidee des Clips: »Wenn man sich das Lied anhört, stellt man fest: Es ist ein Stück über Menschen, die schwierige Situationen in ihrem Leben überstehen müssen. Deshalb wollten wir uns im Video auf Menschen beziehen, die sich schwer tun und in einer bestimmten Situation feststecken.«


Das Video zum Green-Day-Song »Still Breathing«.

Kleiner Dreh für eine große Band

Musical-Adaptionen von »American Idiot« einerseits und alkoholbefeuerte Gitarrenzerstörungseskapaden auf der Bühne andererseits: Green Day hat viele Facetten zu bieten und hat es so geschafft, sich zu einer eindrücklichen und essenziellen Rockband zu entwickeln. Seit ihrem Debüt 1986 verwandelte sich die Band von kleinen Garagenpunks zu internationalen Rockstars, die unzählige Musikpreise abräumten.

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Im Musikvideo zu »Still Breathing« wollte Regisseur P. R. Brown die Bandmitglieder zeigen, wie sie Ungewissheit und Unsicherheit erleben.

Im Musikvideo zu »Still Breathing« wollte Regisseur P. R. Brown die Bandmitglieder zeigen, wie sie Ungewissheit und Unsicherheit erleben. Das sollte collagiert werden mit unterschiedlichen anderen Menschen, die in Naturumgebungen innere Kämpfen austragen und mit sich selbst ringen. Um das an passenden, eindrucksvollen und atmosphärisch dichten, stimmigen Drehorten umsetzen zu können, nahm das Produktionsteam einen Roadtrip durch Oregon und Kalifornien auf sich. In Nationalparks und an anderen, besonderen Locations, suchten sie nach dem perfekten Material.

Diese Herangegehensweise brachte so manches Problem mit sich. Einerseits war dieses Setup an sich schon eine relative Freestyle-Herangehensweise, wie sie im Zusammenpiel mit einem Großkunden sehr untypisch ist. Andererseits genehmigte das Label dem Team aber lediglich fünf Drehtage, um das gesamte Material zu produzieren.

Wenn er also das Projekt so schnell wie gefordert durchführen und trotzdem das beste Material sammeln wollte, musste Regisseur Brown einen Weg finden, diese Dreharbeiten und das Bildmaterial so zuverlässig wie möglich zu überwachen, um möglichst effizient zu arbeiten.

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Gedreht wurde mit einer Alexa Mini, deren Bilder mit einem Bolt-System kabellos übertragen wurden.

Als wichtiger Schlüssel dazu erwies sich das Videofunksystem Teradek Bolt 300.

DoP Sampson und sein Team drehten mit einer Alexa Mini und anamorphotischen Objektiven von Kowa. Die Kamera wurde mit einem Bolt-300-Sender bestückt, der einen Videofeed direkt an die Empfangsstation Bolt RX sendete. Den Empfänger hatte Regisseur Brown mit einem 7-Zoll-Monitor von Small HD verbunden. Diese mobile Handheld-Einheit erlaubte es ihm, die Bilder beim Dreh live und in hoher Qualität (visuell verlustfrei) zu sehen.

Bolt realisiert diese Übertragung nahezu ohne Verzögerung und überbrückt Entfernungen bis zu rund 100 m zwischen Kamera und Monitor. So konnten Regisseur Brown sowie sein Assistent und Producer die Ergebnisse des Drehs einfach live am Monitor mitverfolgen.

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Die meisten Szenen des Videos entstanden in Naturparks und an anderen Outdoor-Locations.

Für dieses Projekt wurde im Wald, in Brachlandschaften und in Küstengebieten gedreht, zudem kämpften DoP Sampson und sein Team während des Drehs auch andauernd gegen die Zeit — weil sie trotz weniger Drehtage an so vielen Locations wie möglich drehen wollten.

Sie begannen den Dreh in der Wildnis der Oregon Badlands, wo viele Szenen eine sehr genaue Positionierung und Platzierung der Kamera erforderten. In vielen Situationen wäre es für den Regisseur Brown dabei gar nicht möglich gewesen, den Dreh aus einer Position hinter der Kamera zu verfolgen und zu überwachen. »Die Vulkanlandschaft in den Badlands erschwerte unsere Bewegungsabläufe und wir mussten uns sehr viel mit der Steadicam bewegen. Anstatt mir unter diesen schwierigen Bedingungen direkt über die Schulter schauen zu müssen oder – Gott bewahre – per Kabel an die Kamera angebunden zu sein, nutzte ich den Bolt, um ihm die Aufnahmen live zu schicken«, sagte Sampson. »So konnte er näher bei den Schauspielern bleiben und sah trotzdem, was ich machte.«

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Die Waldlandschaft erschwerte die Bewegungsabläufe für die Kamera und die Crew.

Die Wald- und Strandlandschaften erforderten ein ähnliches Szenario. Um unterschiedliche Einstellungen von der Schauspielerin zu bekommen, wie sie durch den Wald spaziert, musste Sampson komplett mobil sein. Das bedeutete, dass er auf seinen Bolt angewiesen war, um den Feed an Brown zu schicken, der so aus kurzer Distanz alles über seinen Handheld-Monitor verfolgen konnte.

Das gleiche Prozedere führten sie auch am Cannon Beach durch, wo sie immer wieder die Küste auf und ab fuhren und darüberhinaus auch oben von den Klippen aus drehen wollten.

Top-Resultate

Mithilfe der drahtlosen Videoübertragung konnten Sampson und sein Produktionsteam beeindruckende Bilder für Green Day einfangen. Ohne lästige Kabel, die Sampson bei seiner Arbeit behindert hätten, konnte er sich, die Kameras und die Schauspieler an den Locations herummanövrieren, wie es mit einer Kabelverbindung niemals möglich gewesen wäre. Hinzu kommt, dass das Team Anpassungen der Einstellungen unverzüglich vornehmen und umsetzen konnte, ohne dass Szenen mehrere Male neu gedreht werden mussten: Sie konnten eben das Kamerabild live während des Drehs sehen und nicht erst nachträglich.

All das zusammen bedeutete, dass Sampson und seine Crew vor allem Zeit sparen und sehr effizient drehen konnten.

Das meint DoP Will Samson, wenn er sagt: »Im Grunde machte der Bolt diesen Dreh überhaupt erst möglich«. Die Crew konnte jederzeit abbrechen und Veränderungen vornehmen, unmittelbar verändern, wie die Szene gedreht werden sollte. »Wir mussten uns nicht ständig vor einem Monitor versammeln und alles nochmal anschauen«, sagte Sampson. »Der Bolt ist total zuverlässig und so konnten wir das Material drehen, das ein Green Day Musikvideo verdient hat.«