Festival: 10.05.2024

Neues deutsches Fernsehen

Beim Filmfest München feiern in der Reihe »Neues Deutsches Fernsehen« zehn Filme und fünf Serien ihre Weltpremiere.

Die Auswahl von fünfzehn Produktionen, zusammengestellt von Programmkuratorin Dr. Ulrike Frick, bietet einen facettenreichen Einblick in das deutsche Fernsehschaffen. Unter den Regisseur_innen finden sich Hochkaräter wie Jan Georg Schütte und Michaela Kezele. Bekannte Schauspieler_innen wie Anke Engelke, Maria Furtwängler, Adele Neuhauser, Bastian Pastewka, Heiner Lauterbach, Charly Hübner, Rick Okon und Damian Hardung sind ebenfalls vertreten.

©BR/Foto:Jacqueline Krause-Burberg
Still aus »Ungeschminkt«: Antonia (Hayal Kaya), Josefa (Adele Neuhauser), Petra (Eva Mattes).

Das diesjährige Programm ist von den brisanten Debatten unserer Zeit durchzogen. Es thematisiert Antisemitismus und Rechtsextremismus (»Turmschatten«), den Klimawandel und gesellschaftliche Spaltung (»Nichts mehr wie es war«), Transidentität (»Ungeschminkt«), mentale Gesundheit (»Wir für immer«) und den Krieg in der Ukraine (»Mein Kind – МОЯ ДИТИНА«).

©Alexander Fischerkoesen
Still aus »Mein Kind – МОЯ ДИТИНА«.

An vielen Stellen werfen die Produktionen einen schonungslosen Blick auf die mitunter brutale Realität des Lebens. Da ist zum Beispiel »Am Ende der Wahrheit«, ein intensives Drama über die Täter-Opfer-Umkehr bei sexuellen Übergriffen oder »Angemessen Angry«, eine feministische Dramedy über ein Zimmermädchen, das nach einer Vergewaltigung Superkräfte entwickelt und Sexualstraftäter bekämpft. In »Ein Mann seiner Klasse« erlebt der jugendliche Protagonist Christian Gewalt in der eigenen Familie, kämpft gegen soziale Ungleichheiten und sucht nach Chancen, die es eigentlich gar nicht gibt.

©Stanislav Honzík/ZDF/Odeon Fiction
Kati Witt (Lavinia Nowak) und Frau Müller (Dagmar Manzel).

Daneben finden sich in der Reihe Neues Deutsches Fernsehen auch klassische Heldengeschichten. »Call Me Levi« (AT) erzählt vom faszinierenden Aufstieg des Levi Strauss, dem Pionier der Blue Jeans. »Kati – eine Kür, die bleibt« beleuchtet die Geschichte von Eiskunstläuferin Katharina Witt und ihrer Trainerin Jutta Müller, gespielt von Dagmar Manzel, die nicht nur um olympisches Gold kämpfen, sondern auch um ihre Identität in einem sich vereinigenden Deutschland. Und »Hallo Spencer – Der Film« ist eine nostalgische Reise zurück zu den liebenswerten Puppen Spencer, Elvis, Lulu & Co., die ihr Zuhause retten müssen – aus der Feder von Jan Böhmermann.

© Frank Dicks/
Still aus der von Studio Zentral, U 5 Filmproduktion & Network Movie für ZDFneo produzierte TV-Serie »Love Sucks«.
Krimi, Liebe und ein Hauch von Fantasy

Fesselnde Krimis sind dieses Jahr genauso Teil des Programms wie überraschende Liebesgeschichten. Während in »Tödliche Schatten“ ein LKA-Ermittler ins Visier gerät, wird in »Wer ohne Schuld ist“ ein Mann mit seiner eigenen düsteren Vergangenheit konfrontiert. Leichter im Tonfall sind die romantische Komödie »Perfekt verpasst«, die von einem späten Coming-of-Age erzählt oder die ungewöhnliche Serie »Love Sucks«, die ein Liebesdrama mit Elementen aus dem Fantasy-Genre verwebt.

Preisverleihung

Die Bernd-Burgemeister-Fernsehpreise Bester Fernsehpreis und Beste/r Mehrteiler/Serie werden am 30. Juni 2024 auf dem Filmfest München vergeben. Gestiftet werden die jeweils mit 25.000 Euro dotierten Preise von der VFF-Verwertungsgesellschaft für Eigen- und Auftragsproduktionen. Die dreiköpfige Jury besteht in diesem Jahr aus Juryvorsitz Dagmar Rosenbauer (Produzentin), Jan Kruse (Bavaria Fiction) und Martin Richter (Ratpack).