5G, IP, Studie: 09.06.2020

Broadcaster optimistisch bei 5G

Eine Umfrage von Nevion hat ergeben, dass mehr als 90 % der Broadcaster optimistisch auf 5G blicken.

Innerhalb der nächsten zwei Jahre wollen 92 % der Rundfunkanstalten die 5G-Technologie nutzen. Das ergab eine Umfrage, die das Meinungsforschungsunternehmen OnePoll im Auftrag von Nevion durchführen ließ. Optimistisch blicken die Broadcaster auch auf die Infrastruktur: 94 % glauben, dass ihr Land bereits jetzt über die 5G-Infrastruktur verfüge. Wirklich ausprobiert haben das aber nur 46 % der Unternehmen, in denen die Befragten arbeiten.

Diese und weitere Ergebnisse zeigte eine weltweit durchgeführte Umfrage unter Broadcastern. Mehr als ein Drittel (39%) geht davon aus, dass ihre jeweilige Organisation innerhalb eines Jahres bereit sein wird, 5G einzuführen. Weitere 53 % glauben, dass sie dazu innerhalb des nächsten Jahres in der Lage sein werden. Was diesen Optimismus verursacht, erklärt die Umfrage nicht wirklich. In Wahrheit sind nämlich in puncto 5G für Broadcaster — auch aus der Sicht von Nevion — noch viele Fragen offen.

Infografik 5G

Andy Rayner, Chief Technologist von Nevion, kommentiert das Gesamtergebnis so: »Es ist positiv, dass die Rundfunkanstalten erwarten, dass sie mit der Einführung von 5G vorankommen. Es bleibt jedoch noch viel zu tun, bevor 5G in Live-Umgebungen implementiert werden kann — und angesichts des derzeitigen weltweiten Wirtschaftsklimas haben sich die Tests und Entwicklungen möglicherweise sogar noch verlangsamt. Es wird wahrscheinlich noch weiteres Jahr dauern, bis sich die Broadcaster ernsthaft mit dem Potenzial von 5G in der Wertschöpfungskette auseinandersetzen und die Fähigkeiten der Technologie innerhalb ihrer Organisationen testen. Und mehr als die Hälfte der Rundfunkanstalten hat das noch vor sich.«

Mögliche Einsatzgebiete von 5G sehen fast zwei Drittel (65 %) der Rundfunkanstalten im Bereich Remote Production, 61 % sehen 5G auch in der Distribution, etwa als Ersatz für DVB, Satellit oder Kabel. Die Rundfunkanstalten würden auch erwägen, 5G-Technologien für OTT-Dienste (33 %) und Zuspielungen/Contribution (29 %) einzusetzen. Dabei betrachtet nur ein Fünftel (20%) der Befragten es als größten Vorteil der 5G-Technologie, dass man damit auch mobilere, transportablere Möglichkeiten hat, die primäre Zuspielung (einiger) Außenübertragungen umzusetzen.

Andy Rayner, Chief Technologist, Nevion
Andy Rayner, Chief Technologist von Nevion

»Auch wenn die Infrastruktur noch nicht ganz ausgereift ist, könnte die Nutzung von 5G für die Remote Production in der Zukunft über den Anschluss von Kameras an die lokale Produktionsstätte für Außenübertragungen hinaus äußerst vorteilhaft sein«, fügte Rayner hinzu. »Sie kann zum Beispiel als flexible Möglichkeit dienen, Signale von den Veranstaltungsorten oder Standorten zurück zur zentralen Produktionsstätte zu bringen.«

Betrachtet man die erwarteten Vorteile von 5G, so sind 42 % der Befragten der Ansicht, dass der größte Nutzen darin besteht, eine kosteneffektive Unterstützung für Beitragsverbindungen zu bieten.

»Wenn Rundfunkanstalten den Einsatz von 5G in der Produktion erwägen, müssen sie eine Reihe von Fragen in Betracht ziehen, wie etwa die Bereitstellung einer dedizierten Bandbreite sowie die Handhabung von Timing und Sicherheit. In jedem dieser Bereiche werden derzeit Untersuchungen durchgeführt, wobei das 5G-Virtuosa-Projekt dazu beiträgt, das Potenzial der 5G-Technologie in der Live-Produktion auszuschöpfen«, fügte Rayner hinzu.

Die Broadcaster erwarten auch, dass 5G für den Endbenutzer von Vorteil sein werde. 34 % gaben an, dass der größte Nutzen ihrer Meinung nach in der Verbesserung des Zuschauererlebnisses liegen werde. Zum Beispiel sei 5G wahrscheinlich geeignet, schnelleren Zugriff durch geringere Pufferung zu ermöglichen oder kürzere Download-Geschwindigkeiten zu erreichen, unabhängig davon, wo man sich befindet oder auf welchem Gerät man zuschaut.

Andy Rayner wird am 10. Juni 2020 ein Webinar zum Thema »Wird 5G den Rundfunk verändern?« durchführen. Weitere Einzelheiten zu diesem Webinar finden Sie hier.