»Unsichtbare« Helfer auf der LED-Wand: GhostFrame
TVN und AGS bieten eine neue Technologie für die Nutzung von LED-Wänden in Studios an.
GhostFrame erlaubt es, dass Moderatoren oder Studiogäste andere Inhalte auf einer LED-Wand sehen als die angeschlossenen Studiokameras.
Das kann bestimmte Studioapplikationen drastisch vereinfachen und natürlicheres Interagieren von Moderatoren mit auf der LED-Wand eingeblendeten Inhalten ermöglichen. Dabei muss aber nicht gestanzt oder in der Postproduction getrickst werden, sondern die Multikameraproduktion im Studio kann genau so durchgeführt werden, wie bisher — auch wenn es eine VR-Produktion ist.
»Mit GhostFrame können wir komplett andere Bildinhalte auf der LED-Wand zeigen als im Sendesignal«, erläutert TVN Sales Manager Julian Rössig. »Während die Akteure vor den Kameras redaktionell mit Hintergrundmaterial oder Zusatztexten unterstützt werden, könnten für das TV-Publikum beispielsweise Produktinformationen angezeigt werden.«
Der deutsche Fernsehdienstleister TVN und die AGS AG (Appario Global Solutions) aus der Schweiz rollen den Vertrieb der neuen GhostFrame-Anwendung im Rahmen einer strategischen Kooperation auf dem europäischen Markt aus.
GhostFrame wurde von AGS, ROE Visual und Megapixel VR entwickelt. Die Technologie basiert auf dem gleichen Prinzip, wie das auch schon in der Bandenwerbung im Live-Sport realisiert wird (Meldung): Dabei werden in die Videosignale, mit denen die Video-Wand beschickt wird, Einzelbilder eingeschmuggelt, die man mit unbewehrtem Auge nicht bemerkt, die man aber durch entsprechende Synchronisierung mit den Kameras ausfiltern und sichtbar machen kann (Weitere Erläuterung weiter unten.) GhostFrame ist somit in der Lage, mehrere simultane Bild- und Videoinhalte innerhalb eines Videoframes auf einer einzigen LED-Wand abzubilden.
Die Applikation »GhostFrame MultiSource« ermöglicht die latenzfreie Produktion mit verschiedenen Layouts. Während eine oder mehrere Kameras unterschiedliche Subframes auffangen können, kann das menschliche Auge jeweils nur einen ausgewählten Bildinhalt wahrnehmen. Das Tracking-Feature wird exklusiv über den Partner TrackMen realisiert.
Um die Vorteile der neuen Technologie selbst nutzen zu können, wird das TVN-eigene Greenscreen-Studio in Hannover mit einer Fläche von rund 250 qm derzeit umgebaut. Neben Kundenproduktionen ist das Studio für Tests und Zertifizierungen von Herstellern sowie Trainings anderer Broadcast-Dienstleister vorgesehen.
»Wir ergänzen unser Leistungsspektrum und bieten unseren Kunden noch mehr kreative Flexibilität«, so TVN-Geschäftsführer Frank Hähnel zur Partnerschaft und der neuen Technologie.
TVN und AGS verbinden schon eine lange Zusammenarbeit in der Außenübertragung sowie gleiche Ansprüche an Qualität und Sicherheit. Max von Braun, Chief Innovation Officer bei AGS: »Ich freue mich wirklich sehr, TVN nun auch als Partner für GhostFrame an Bord zu haben. Mit diesem Schritt schaffen wir gemeinsam neue Standards bei der Produktion von Inhalten.«
»Unsere hohen Standards bei der Kundenbetreuung werden sich zweifellos auch auf GhostFrame erstrecken. Wir begleiten sowohl die Einrichtung als auch den Betrieb der neuen Technologie«, so TVN Key Account Manager Andreas Cohrs.
So funktioniert’s
Moderne Displays können sehr viel mehr einzelne Bilder darstellen, als man eigentlich braucht, um eine Bewegtbildsequenz darzustellen. Dadurch kann man Einzelbilder in andere Bildfolgen »einschmuggeln«, die man mit unbewehrtem Auge nicht sieht. Wenn man aber den Shutter einer Kamera so mit dem Display synchronisiert, dass die Kamera (in unserem Beispiel) nur jedes fünfte Einzelbild sieht, dann wird die Kamera auf dem Display nur die Sequenz 2 zeigen. Als menschlicher Beobachter mit unbewehrtem wird man hingegen Sequenz 1 als Bewegtbild erkennen.