Unternehmen: 24.08.2000

PrimaCom kauft Multikabel

Deutschlands drittgrößter Kabelnetzbetreiber Primacom kauft für 368 Millionen Euro den niederländischen Kabelbetreiber Multikabel.

B_NEBR_0400_PrimacomStartbereit: PrimaCom will sich massiv vergrößern.

PrimaCom wollte schon im Mai rund 1,35 Millionen Haushalte in verschiedenen Großstädten mit interaktiven TV-Diensten versorgen, musste den Start dann allerdings aufgrund technischer Schwierigkeiten verschieben. Nach eigenen Angaben hat PrimaCom derzeit rund 930.000 Kunden und ist damit der drittgrößte Kabelnetzbetreiber Deutschlands. Außerdem bietet PrimaCom in Leipzig auch einen High-Speed-Internet-Zugang an, der in Kürze auch in anderen deutschen Großstädten verfügbar sein soll.

Mit dem Kauf von Multikabel erweitern bei PrimaCom zusätzliche rund 300.000 Anschlüsse aus den Niederlanden den Kundenstamm auf 1,23 Millionen Kunden. Da pro Anschluss auch mehrere Haushalte die PrimaCom-Dienste nutzen, liegt die Zahl der erreichten Haushalte bei 1,67 Millionen. Sie werden über ein eigenes Breitbandkabel-Netzwerk versorgt, das auf Glasfasertechnologie basiert.

Multikabel bietet in den Niederlanden derzeit schon digitales TV unter der Marke »Mr. Zap« an. Dank dieser Dienste und vor allem wegen des vollständig auf 862 MHz aufgerüsteten, rückkanal-fähigen Netzes ist Multikabel für PrimaCom eine interessante Ergänzung. Die Rückkanalfähigkeit der Netze ist unabdingbar für digitale TV-Dienste, die Kabelbetreiber müssen allerdings sehr hohe Anfangsinvestitionen tätigen, um solche Rückkanäle zu realisieren.

Für die Finanzierung der Akquisition vereinbarte PrimaCom mit der Chase Manhattan Bank und mit der Bank of America eine vorrangige Kreditlinie in Höhe von einer Milliarde Euro.

Die PrimaCom AG mit Hauptsitz in Mainz gehört zu 25 % dem niederländischen Kabelunternehmen UPC (United Pan-European Communication). UPC erreicht insgesamt rund 11 Millionen Haushalte und ist nach der Deutschen Telekom zweitgrößter Kabelnetzbetreiber Europas. An UPC wiederum is unter anderem der US-Kommunikationsriese AT&T beteiligt.