Unternehmen: 31.10.2002

Discreet schließt Systems-Office in München

Die Systems-Abteilung ist bei Discreet für die High-End-Produkte wie Flame, Fire, und Smoke zuständig. Diese Produkte will Discreet künftig in der Region EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) zentral von London aus betreuen. Das Systems-Office in München wird aufgelöst, die Mitarbeiter werden entlassen. Nicht betroffen ist davon die Desktop-Abteilung um Dr. Johannes Friebe, die auch weiterhin im Münchener Büro für die 3D-Softwares von Discreet, für Combustion und Cleaner als Ansprechpartner erhalten bleibt.

Discreet kommentiert diese drastische Maßnahme, die im Systems-Bereich europaweit greift, mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation: »Einschneidende Veränderungen der wirtschaftlichen Lage und der Anspruch des Unternehmens, effizienter zu handeln, haben Discreet zu der neuen Infrastruktur im Bereich Systems veranlasst,« so der Wortlaut einer Meldung des Unternehmens.

Eigentlich geht es aber eher um den Wegfall von Infrastruktur, denn europaweit werden rund 30 Mitarbeiter aus dem Systems-Bereich von Discreet entlassen. Befürchtungen, dass dies noch gar nicht das Ende der Fahnenstange sein könnte, tritt Discreet entgegen: »Die High-End-Systeme von Discreet werden auch in Zukunft einen der Fixpunkte im Produktspektrum des Unternehmens bilden. Noch in diesem Winter werden Inferno 5, Flame 8 und Flint 8 auf dem Markt erscheinen.«

Von London aus soll zukünftig die gesamte Geschäftstätigkeit im Systems-Bereich koordiniert und zusammen gefasst werden.

Discreet-Chef Paul Lypaczewski äußerte in einem aktuellen Interview in den USA, dass Discreet für Europa ein deutlich stärkeres Wachstum erwartet habe. Deshalb seien die einzelnen Niederlassungen personell aufgestockt worden. Nun, da dieses Wachstum nicht eingetreten sei, müssten für das Systems-Business eben die notwendigen Konsequenzen gezogen werden. Bei den Desktop-Produkten Combustion und Cleaner werde dagegen weiterhin gutes Wachstum verzeichnet, weshalb von der aktuellen Entscheidung eben das Systems-Business in Europa betroffen sei.

In Deutschland wird den Kunden aber ein Teil des bisherigen Discreet-Systems-Teams erhalten bleiben, wenn auch in anderer Funktion und Konstellation: Patric Breuer, der bisher als Region Manager Central and East Europe die Systems-Group anführte, wird ab sofort mit eigener Firma als Systems Reseller die High-End-Systeme von Discreet vertreiben. An Breuers neuem Unternehmen Dreamwalks, Solutions for Moving Pictures, sind mit Holger Statz und Stefan Tiefenbrunner zwei weitere Ex-Discreet-Mitarbeiter aktiv beteiligt. Mit Elfie Bernt und Robert Coulin kann Dreamwalks zudem auf erfahrene Discreet-Software-Experten und Demo-Artists zurück greifen.

Dreamwalks ist mit drei Büros in Deutschland neben Creative Tools in Hamburg der derzeit einzige Discreet Systems Reseller in Deutschland und übernimmt zudem auch den Vertrieb und Support für Österreich und die Schweiz. Mit seinem erfahrenen Team will Dreamwalks ab sofort als Full-Service-Partner Projekte abwickeln: von der Entwicklung, Konzeption und Planung über die Installation bis hin zum Training und Support. Dabei soll das Produkt-Portfolio nicht auf Discreet beschränkt sein. So wird Dreamwalks auch Produkte anderer Hersteller anbieten, etwa den Highspeed-Server Sledgehammer der US-Firma Maximum Throughput. Weiter betont Dreamwalks, dass in der neuen Konstellation nicht der »shareholder value«, sondern die gemeinsame Arbeit am Projekt im Vordergrund stehen sollen.

Auch dem Geschäft in Osteuropa bleibt Breuer verbunden: Gemeinsam mit Ladislav Hodinka betreibt er das ebenfalls neu gegründete Unternehmen Boneheadz in Bratislava.