Branche: 23.04.2004

NAB2004: HDV kommt – Panasonic, JVC und Sony zeigen Prototypen

Das alles beherrschenden NAB-Thema HD bringt natürlich auch mit sich, dass das auf DV basierende Consumer-Format HDV eine Rolle im Messegeschehen spielt. War JVC schon zur vergangenen NAB vorgeprescht, so kündigen zur aktuellen NAB2004 immer weitere Hersteller an, dass sie HDV unterstützen wollen. JVC stellt nun weitere HDV-Prototypen vor, und auch Sony und Panasonic zeigen erste HDV-Geräte.

HDV kommt langsam in Fahrt: Der Standard für Consumer-HD wurde im vergangenen Jahr von Canon, Sharp, Sony und JVC zur Standardisierung eingereicht (siehe frühere Meldung). Nun haben auch weitere Firmen ihre Unterstützung angekündigt: Ahead Software, Avid, Focus Enhancement, Miranda, Main Concept, NewSoft, Pinnacle, Pixela, Sigma Design sowie Adobe, Canopus und ein paar weitere Unternehmen sitzen nun bei HDV mit im Boot. Sony zeigte in einer Vitrine am Stand Modelle eines zukünftigen HDV-Camcorders und Recorders. Auch Panasonic, offiziell noch nicht bei HDV engagiert, zeigte einen Camcorder, der HD mit »long-GOP-MPEG-2« bieten soll, was natürlich eine Umschreibung von HDV ist. Der kleine Camcorder von Panasonic soll aber anders als die HDV-Camcorder anderer Hersteller nicht auf Band, sondern auf P2-Speicherkarte aufzeichnen.

Die von Sony gezeigten Mock-Ups sind dagegen Modelle von bandbasierten HDV-Geräten, deren Entwicklung schon relativ weit gediehen zu sein scheint. Bei Sony plant man eine Anbindung von HDV an die HDCAM-Familie mittels eines Konverter-Produkts. Somit passt HDV auch gut zum Sony-NAB-Motto »Ride the HD Wave«. HDV sieht man bei Sony als legitimen Nachfolger von DVCAM, einem Format, in dem Sony nach eigenen Angaben bislang 465.000 Einheiten verkauft hat. Der gezeigte Recorder soll daher neben HDV und DV auch DVCAM abspielen und aufnehmen können. Das gilt auch für den HDV-Camcorder von Sony, der als 3-CCD-Gerät mit XLR-Buchsen und Features wie frei einstellbarem Timecode durchaus Anklänge an den aktuellen DVCAM-Camcorder DSR-PD170 hat. Der Sony-HDV-Camcorder ist mit drei Chips bestückt und nutzt für die Aufzeichnung den 1080i-Standard. Damit unterscheidet er sich in einem wichtigen Punkt vom JVC-HDV-Camcorder-Modell JY-HD10, das nativ maximal 720P-Auflösungen bietet.

JVC ist beim Thema HDV ja schon vorgeprescht und hat erst kürzlich auch in Deutschland mit der Auslieferung des JY-HD10, eines HDV-Camcorders begonnen (Testbericht hier). Der JY-HD10 ist zwar für den NTSC-Markt optimiert, doch er hat großes generelles Interesse am Thema HD für Consumer geweckt – auch in Deutschland. Zur NAB2004 ergänzt JVC seine HDV-Produktpalette und präsentiert den Prototypen eines ENG-Camcorders, der in HDV aufzeichnet. Der Camcorder wird vermutlich die Typenbezeichnung GY-HD7000 erhalten. Er ähnelt von der Bauform den größeren Professional-DV-Camcordern, die JVC im Angebot hat – etwa dem JVC GY-DV5000 (siehe Testbericht der DV-Variante). Im Innern des Camcorders arbeitet ein CMOS-Chip, und zwar der gleiche, den JVC auch in die HD-Kamera KH-F870 einbaut. Aus JVC-Sicht bietet die CMOS-Sensor-Technologie etliche Vorteile, etwa die Möglichkeit, dass sich aus einem Chip mehrere Auflösungen und Frameraten auslesen lassen, dass es kaum Smear-Effekte gibt und CMOS-Chips zudem vergleichsweise günstig zu produzieren sind.

Der vorgestellte HDV-Camcorder GY-HD7000 soll mit den Auflösungen 1080i, 720 P und 576 I (eventuell auch 576 P) arbeiten und zudem aber auch DV aufzeichnen können. Er soll Anfang 2005 eingeführt werden, einen Preis nannte JVC dafür allerdings nicht.

Eine weitere HDV-Neuheit bei JVC ist der geplante Recorder BR-HD60. Der kompakte Recorder wird HD und DV aufzeichnen und wiedergeben können. Für I/O soll die Maschine mit Firewire bestückt sein, zudem wird es als Option einen HD-SDI I/O geben.

In Kürze verfügbar soll dagegen der CU-VH1 sein, ein kompakter Recorder mit aufklappbarem LC-Schirm, der ansonsten vom Feature-Set stark dem Recorderteil des JY-HD10 ähnelt.