Unternehmen: 12.10.2007

35-mm-Kinokopie ohne Zwischenschritte: Digital Direct

Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit bietet Digital Direct mit Sitz in Berlin nun ein Verfahren an, mit dem sich direkt aus digitalen Daten 35-mm-Kinovorführkopien in hoher Qualität herstellen lassen. Das Verfahren belichtet direkt auf Positivfilm, spart dadurch Kosten und erlaubt eine höhere Bildqualität, als wenn man den konventionellen Weg geht.

Peter Kos, der Geschäftsführer von Digital Direct, verfügt über langjährige Erfahrung im Kopierwerksbereich und hat Digital Direct vor vier Jahren gegründet. Nun startet das Unternehmen mit seiner neuen Dienstleistung und will Filmemacher davon überzeugen, dass man digitale Daten direkt auf Positivfilm belichten und dabei eine Farb-Lichttonkopie in hervorragende Qualität herstellen kann — bei gleichzeitiger Kosteneinsparung.

Wer digital produziert hat und am Ende eine 35-mm-Kinokopie braucht, der kann das laut Peter Kos mit der Direkt-Positiv-Belichtung nicht nur zu ungefähr halben Kosten erreichen, sondern spart sich gegenüber dem konventionellen Weg über Zwischennegative auch mehrere Kopierschritte, was eine bessere Bildqualität ermöglicht. Halbe Kosten bedeutet, dass die vorführfähige Erstkopie eines Films in Spielfilmlänge bei Digital Direct ungefähr 7.000 Euro kostet (Netto-Basispreis), während man auf dem konventionellen Kopierweg mit ungefähr dem Doppelten rechnen muss. Wenn größere Kopienzahlen produziert werden, fällt der Preis pro Kopie nach Firmenangaben bis in die Größenordnung einer normalen Kinokopie.

»Durch die Direktbelichtung schalten wir die unvermeidlichen Kopierverluste ebenso aus, wie die Probleme mit Fusseln und Kratzern, die bei den Zwischenschritten der konventionellen Filmkopierung entstehen können«, erläutert Peter Kos, der schon seit 1958 im Filmbereich tätig ist.

Neben den Bilddaten belichtet Digital Direct auch die Tondaten auf den Positivfilm und verwendet dabei eine modifizierte Dolby-Stereo-Lichttonkamera. »Das Ganze ist nichts Geheimnisvolles, sondern entspricht der Vorgehensweise, wie sie auch früher schon eingesetzt wurde, etwa beim Arbeiten mit Umkehrfilm — das sind prinzipiell bewährte Arbeitsverfahren«, erklärt Peter Kos. Aber um die gewünschte hohe Qualität zu erreichen, ist eben doch besonderes Knowhow nötig, das Kos nicht preisgeben will: Er verwendet nach eigenen Angaben einen amerikanischen Filmbelichter, der mit Geschwindigkeiten von 24 fps arbeiten kann und dessen Firmware von Digital Direct modifiziert wurde.

Digital Direct verändert die angelieferten Daten nicht, führt also keine Manipulationen oder Interpolationen durch, passt aber das Gamma so an, dass auf dem Film der gleiche Eindruck entsteht, wie in der digitalen Version — was ebenfalls Erfahrung und Knowhow erfordert. Beispielfilme kann Digital Direct vorführen, auch solche, die auf im Internet verfügbarem Digitalmaterial beruhen. Außerdem plant das Unternehmen eine Sonderaktion, mit der Filmemacher ihr eigenes Material testweise belichten lassen können.

Als Filmmaterial empfiehlt Digital Direct die höherwertigen Positiv-Printfilme von Kodak und Fuji: Das Printmaterial 2393 aus Kodaks Vision-Familie oder das 3513DI aus der Eterna-CP-Reihe von Fujifilm. Von diesen Filmmaterialien versprechen die Hersteller gesättigte, lebendige Farben optimale Gradation und tiefes Schwarz, gleichzeitig sollen die Filmmaterialien im Abspielbetrieb robuster und kratzfester, sowie dank antistatischer Beschichtung resistenter gegen Staub- und Fusselanhaftungen sein. »Wir haben unseren Prozess auf diese hochwertigen Printfilme optimiert und erreichen damit die besten Resultate«, sagt Peter Kos.

Bei der Entwicklung der belichteten Filme arbeitet Digital Direct mit Berliner Kopierwerken zusammen, hat aber auch eigene Pläne: 2008 will das Unternehmen eine eigene Positiv-Filmentwicklung in Betrieb nehmen. »Die Farbwerte, die wir momentan erreichen sind so konstant, dass wir selbst überrascht waren, aber wenn wir alles aus einer Hand anbieten können, ist vielleicht noch ein Quäntchen mehr Qualität drin«, blickt Kos in die Zukunft.

Die Lichttonkopien fertigt Digital Direct standardmäßig auf der Basis digital angelieferter Daten mit 2K-Auflösung im Seitenverhältnis 1:1,66 (umgerechnet 15:9). Ausbelichtungen im Format 1:1,85 oder 1:1,37 und in Cinemascope sind nach Firmenangaben aber ebenfalls möglich.