Unternehmen: 18.03.2008

Sony erläutert strategische Bedeutung des Profibereichs

Seit September 2007 hat Sony mit Dr. Kyung-soo Ahn einen neuen Chef für seinen gesamten B2B-Bereich berufen, in dem Produkte für professionelle Anwendungen entwickelt und produziert werden. Bei einem Treffen mit europäischen Journalisten erläuterte Dr. Ahn, welche Trends er in seinem Verantwortungsbereich in Bezug auf Produkte und Technologien als wichtige Einflussfaktoren sieht. Weitere Infos zu diesem Thema gab Matt Soga, Senior General Manager der B&P Marketing Division von Sony.

Dr. Ahn war nach verschiedenen beruflichen Stationen, unter anderem bei Daewoo und Samsung, ab 1996 in verschiedenen Positionen für Fujitsu tätig. Im September 2007 wechselte er dann in die Position eines Executive Vice President von Sony und Corporate Executive President der B2B Solutions Business Group.

Das Firmenmotto »Sony United« sieht Dr. Ahn in vielen Bereich schon realisiert. »Wir haben aber auch noch einen langen Weg vor uns, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, die wir uns gesteckt haben«, erläuterte Dr. Ahn in einem entspannten Gespräch mit europäischen Journalisten.

Als wichtigen generellen Trend in seinem Verantwortungsbereich nannte Dr. Ahn die endgültige Verschmelzung von AV- und IT-Bereich, sieht aber auch bei 4K einen klaren Trend, den das Unternehmen verfolgen werde. Die Wichtigkeit des Themas Software werde im Verhältnis zur Hardware weiter ansteigen prognostiziert Dr. Ahn. Beim Thema 3D ist der neue B2B-Chef zurückhaltender: mittelfristig betrachtet er im Kinobereich 20 bis 30 % Marktanteil für 3D als realistische Marke, eine generelle Hinwendung zu 3D sieht er nicht. Dennoch werde Sony auch dieses Thema entsprechend verfolgen und Lösungen anbieten.

Wenn man näher an die Produkte heranrückt, benennt Dr. Ahn drei Aspekte als besonders einflussreich: CMOS-Sensoren werden sich nach seiner Auffassung schnell und in großer Breite durchsetzen. Die engere Vernetzung und Verknüpfung einzelner Produkte schätzt Dr. Ahn ebenfalls als wichtigen Faktor ein: »Unserer Produkte werden in Zukunft miteinander kommunizieren: Kamera A muss innerhalb eines Netzwerks mit Kamera B reden können. Das kann über bestehende kabelgebundene Netze geschehen, über das, was wir in Japan als Next Generation Network beschreiben, oder zunehmend über kabellose Verbindungen unterschiedlicher Art.« Alle neuen Technologien und Trends werden sich aus der Sicht von Dr. Ahn auch ganz besonders im Bereich Security manifestieren.

In einer Präsentation zum gleichen Themenkomplex erläuterte Matt Soga, Senior General Manager der B&P Marketing Division von Sony, wie das Unternehmen diese Trends aufnehmen, umsetzen und selbst vorantreiben will.

Matt Soga bringt es auf die folgende Formel: Um neue AV-Technologien entwickeln und umsetzen, Lösungen für neue Unterhaltungsformen anbieten und eine neue Produkt- und Erlebniswelt jenseits von HD entwickeln zu können, müssen sich die Profiabteilung und der Consumer-Bereich gegenseitig befruchten. Sony will demnach in diesem Umfeld gemeinsam mit verschiedenen Partnern wachsen.

Dass Sony dabei keineswegs nur die Bereiche im Auge hat, für die das Unternehmen schon bekannt ist, zeigt beispielhaft der Bereich der RFID-Chips, in dem Sony wachsen will. RFID-Chips sind berührungslos auslesbare Bauteile, wie sie etwa zunehmend in maschinenlesbare Ausweise und Micro-Payment-Karten integriert werden. Unter dem Produktnamen Felica vertreibt Sony hier — bisher nur in Japan — eigenentwickelte Lösungen.

Als weiteres, ganz anderes gelagertes Beispiel greift Matt Soga das Service & Solution Business von Sony heraus, eine neue Abteilung innerhalb des Bereichs Broadcast & Professional von Sony. Diese Abteilung soll laut Matt Soga eine Schlüsselfunktion bei der weiteren Verbreitung von Digital Cinema wahrnehmen, mit Services, die von Planung, Beratung, Realisation bis hin zur Finanzierung, die etwa auch über Beteiligungsmodelle gehen soll. Hier sieht Sony großes Wachstum und Matt Soga nennt als weiteres Feld das Thema Digital Signage, also das Werben und Informieren mit Bewegtbild und Animationen etwa in Kaufhäusern, Stadien oder Flughäfen. Mit der Software Ziris hat Sony hierfür im britischen Basingstoke eine Software-Lösung entwickelt, die schon in einigen großen, prestigeträchtigen Installationen zum Einsatz kommt: im Pariser Tennisstadion Roland Garros, in der Mercedes Benz World in London oder im modernen Fußballstadion des FC Arsenal.