Editorial, Kommentar, Top-Story: 17.03.2009

Pflanzen gießen!

Wegen der Krise müssen wir sparen, wo es geht. In Zukunft lautet dieser Satz also: Wgn dr Krse mssn wr sprn. Jawohl: Wir müssen überall knapsen und knausern, eisern zusammenhalten, was wir haben. Wir streichen alle Budgets zusammen, wir geben nichts mehr aus. Wir drehen jeden Cent dreimal um. Wir kürzen, geizen und reduzieren an allen Stellen. Schließlich müssen wir alles krisenfest machen, denn die Krise, ja sie trifft uns alle. Todsicher.

Das Problem dabei ist nur: Mit dieser Haltung wird uns die Krise nicht nur todsicher treffen, sondern mit dieser Haltung sind wir selbst die Krise. Die Krise, die wir kommen sehen, ist dann letztlich nur unser Spiegelbild. Wir verursachen und beschleunigen, was wir fürchten und vermeiden wollen.

Und weil gerade das Weltwasserforum in Istanbul stattfindet: Wasser zu verschwenden, ist ganz sicher falsch, aber das blinde, hirnlose Wassersparen zur obersten Maxime zu machen, es zum Selbstzweck zu machen, das ist mit Sicherheit genauso verkehrt: Es geht darum, das Wasser richtig einzusetzen und zu verteilen. Wer alle Pflanzen vertrocknen lässt, der sollte sich nicht wundern, wenn er am Ende mit seinem vollen Kanister alleine in der Wüste steht.

Sie haben die Wahl: Wollen Sie lieber Krise sein, oder lieber Konjunkturprogramm? Denn auch das muss jedem vernünftigen Menschen klar sein: So sehr sich Vater Staat auch abstrampelt und verschuldet, um die Hypo Real Estate und Opel zu retten, am Ende kriegen so oder so wir alle die Rechnung dafür. Wir sind die Krise und wir sind das Konjunkturprogramm — es liegt an jedem einzelnen, die richtige Seite zu wählen.

Sie werden sehen.