Editorial, Kommentar, Top-Story: 30.03.2011

Konvergenz und Effizienz

Ob und wie IT- und Broadcast-Technologien verschmelzen würden, darüber diskutierte die Branche schon vor zehn Jahren. Mittlerweile ist es aber normaler Alltag, dass Filme in HD auf Laptops geschnitten werden: Die Realität hat vieles von dem überholt, was damals noch umstrittene Prog­nose war.

Nun hat eine Phase begonnen, in der es darum geht, aus der Verschmelzung der Technologien auch konkreten Nutzen zu ziehen: Statt Innovation um der Innovation willen, steht nun zunehmend die Gestaltung effizienter Workflows im Vordergrund. Und es kommt ein neuer Aspekt hinzu: Die file-basierte Broadcast-IT wird nicht länger nur genutzt, um mit anderen Mitteln dasselbe zu produzieren, was man auch vorher schon hatte.

Stattdessen ist auf der Distributionsseite ein Prozess in Gang gekommen, der Fernsehen, Radio, Internet und mobile Kommunikation nicht als separate, parallele Kanäle begreift, sondern auch dort eine Überlappung und Verschmelzung aktiv betreibt. Vom »trimedialen« Newsroom aus werden zwar verschiedene Kommunikationskanäle befeuert, diese verschmelzen aber auf der Nutzerseite wieder zu einem gemeinsamen Ganzen. Reine Vision? Ganz und gar nicht: Der Blick auf den neuen Schweizer Sender Joiz zeigt, dass dies zumindest in ersten Umsetzungen schon heute Realität ist.

Ist damit also das ganz klassische Fernsehen im Zeitalter von Facebook und Smartphone am Ende? Eher nicht, aber es wird sich wandeln und im Konzert anderer Kommunikationsformen neu einsortieren müssen.

Sie werden sehen.