Editorial, Kommentar, Top-Story: 08.09.2011

Messe-Visionen

Messebesucher kennen das: In den Messehallen gibt es Produkte, Softwares und Systeme zu sehen, die praktisch ausnahmslos perfekt funktionieren, sofort verfügbar sind, immenses Einsparpotenzial bei den Kosten bieten, gleichzeitig aber höchste Kreativität mit Effektivität verbinden – zumindest laut Anbieter der jeweiligen Lösung.

Sind aber die Tore der Messehallen wieder geschlossen und die Besucher kehren zurück in ihre Alltagsrealität, werden sie im Tagesgeschäft meist mit ganz anderen Herausforderungen konfrontiert, als sie die wunderbare Messewelt kurz zuvor verheißen hatte: Während in Amsterdam, Las Vegas oder sonstwo über Chancen und Potenzial von Stereo-3D, Facebook-Fernsehen, Multiplattform-Strategien und Ultra-HD gesprochen wurde, geht es für viele zuhause eher darum, genügend Budget für den Wechsel von SD zu HD zusammenzubringen. Oder man kämpft mit den Fallstricken des file-basierten Arbeitens, muss sich mit unzähligen Codecs und Formaten auseinandersetzen, soll aber gleichzeitig ein digitales Archiv aufbauen und/oder komplexe Postproduction-Jobs in möglichst kurzer Zeit erledigen.

Fast scheint es, als verflüchtige sich schon während der Heimreise von einer Messe ein Großteil der Erkenntnisse und Anregungen, die man sich von dort erhofft hatte und steige zusammen mit der heißen Luft, die während der Messen erzeugt wurde, auf in ein nie erreichbares Wolkenkuckucksheim.

Ist vielleicht besser so – dann bleibt mehr Zeit dafür, sich den realen Lösungen für die wirklichen Herausforderungen des Broadcast-Alltags zu widmen, die auch das Thema von film-tv-video.de sind.

Sie werden sehen.