Editorial, Kommentar, Top-Story: 14.09.2011

Die IBC2011 ist zu Ende

Etwa zur gleichen Zeit, zu der dieser Newsletter verschickt wird, geht in Amsterdam die IBC2011 zu Ende. Viel war nicht mehr los an diesem letzten Messetag, in manchen Hallen waren nur noch vereinzelt Besucher unterwegs. Die meisten Standmannschaften fühlen sich jetzt ausgelutscht und wollen im Grunde nur noch heim. Kaum ist die Messe offiziell zu Ende, herrscht in den zuvor ziemlich ruhigen Hallen schlagartig wieder hektisches Treiben, das vom Rattern der Akkuschrauber und dem Quietschen der Rollwagen untermalt wird: In Rekordzeit wird abgebaut, als gäbe es kein Morgen mehr.

Zeit, Bilanz zu ziehen: Das Organisationskommittee der IBC frohlockt erwartungsgemäß – ganz so wie eigentlich in jedem Jahr. Wieder hat es demnach einen Anstieg der Besucherzahlen gegeben: Bis Montagnachmittag habe man 47.946 Messebesucher erfasst. Insgesamt werde sich nach Auswertung der Zahlen des letzten Messetags wohl ein Besucheranstieg in Höhe von 5 % gegenüber dem Vorjahr ergeben, so Michael Crimp, CEO der IBC. Ob das stimmt, spielt letztlich ohnehin keine Rolle: Manchmal reicht sogar ein einziger Besucher aus, um eine Standmannschaft und ein Unternehmen glücklich zu machen – wenn er nur die richtige Bestellung abgibt.

Die Gesprächspartner von film-tv-video.de hatten in der überwiegenden Mehrzahl nicht den Eindruck, dass mehr Besucher als im Vorjahr die Messe in Amsterdam besucht hatten, waren aber meist trotzdem recht zufrieden mit dem Zuspruch und dem Verlauf den Messe – auch wenn immer wieder ein Mangel an wirklich großen Messeneuheiten zur Sprache kam.

Die dunklen Wolken, die derzeit angesichts aktueller politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen heranziehen, scheinen die Laune in der Branche noch nicht zu trüben. Bis dato ist man — von Ausnahmen abgesehen — zufrieden mit der allgemeinen Lage, auch wenn Entwicklungen wie der Preisverfall von Equipment auf der Anbieterseite beklagt werden.

Ein Punkt, der etlichen der Gesprächspartner von film-tv-video.de negativ aufstößt, ist die Preispolitik der Messe: Dass sich die IBC bei den Standpreisen alles andere als bescheiden gibt, dürfte bekannt sein — und mittlerweile sind praktisch alle Hemmungen gefallen. Der hohe Zuspruch auf der Herstellerseite und der selbstattestierte Besucherandrang verleihen der IBC eine Machtposition, die sie ausspielt, obwohl sie doch laut eigenem Anspruch »by the industry for the industry« legitimiert ist und agiert. Die Messe war ausgebucht, und einige Anbieter, die sich erst relativ spät für die IBC entschieden hatten, kamen auf dem Messegelände gar nicht mehr unter. Die Preisspirale dürfte sich somit auch im kommenden Jahr ungehemmt weiter drehen.

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