Festival, Veranstaltung: 25.11.2019

Preisverleihung beim Filmschoolfest Munich

Zum Abschluss des 39. Filmschoolfest Munich wurden in der HFF München die Preise verliehen.

Filmschoolfest Munich, HFF, © Schmidt
Die Preisverleihung des Filmschoolfest Munich wurde an der HFF veranstaltet.

42 Filme aus 23 Ländern wurden insgesamt gezeigt und durch verschiedene Jurys und vom Publikum an die Preisträger verliehen.

Insgesamt zehn Preise, dotiert mit 38.500 Euro Preisgeld und Sachleistungen wurden vergeben.

Filmschoolfest Munich, Gewinnerfoto, © Heine
Die Gewinnerinnen und Gewinner der diversen Preise, die beim Filmschoolfest Munich verliehen wurden.
»Last Call« von Regisseurin Hajni Kis.
Die Gewinnerfilme

»Last Call« von Regisseurin Hajni Kis (University of Theatre and Film Arts, Budapest, Ungarn) wurde als bester Film mit dem VFF Young Talent Award ausgezeichnet. Der Preis wird von der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF) gestiftet und ist mit 10.000 Euro dotiert. Der 27-minütige Kurzfilm begleitet die 61-jährige Anikó an ihrem letzten Tag in der alten Heimat, denn sie hat beschlossen, Budapest zu verlassen und zu ihrer Tochter ins Ausland zu ziehen.

Neben der Festivalhauptjury waren auch andere Jurys für einzelne Preise aktiv.

Die Jury sagt: »Hajni Kis gelingt es, ihr Publikum mit sehr zarten, gut beobachteten und emotionalen Momenten zu überraschen, bis zum Schluss, wenn sie ihrer tapferen Heldin erlaubt, auf die unerwartetste Weise inneren Frieden zu finden. Wir sind schon gespannt auf die kommenden Ideen und Filme dieser jungen Regisseurin.«

»The Opposite of Love Is Not Hate« von Hadas Hechter.

Die Festivaljury vergab neben dem Hauptpreis auch den von Arri gestifteten Preis für den besten Dokumentarfilm (dotiert mit Sachleistungen im Wert von 4.000 Euro). Er geht in diesem Jahr an Hadas Hechter für »The Opposite of Love Is Not Hate«. Es ist Hechters Abschlussfilm an der Sam Spiegel Film School in Jerusalem. Die Regisseurin arbeitet in diesem sehr persönlichen Film mit Archivmaterial und Interviews, um die Traumata ihrer Familie aufzuarbeiten und findet eine poetische, filmische Sprache für das ansonsten oft Unsagbare.

»Blackwood« von Kalu Oji.

Der Luggi-Waldleitner-Preis für das beste Drehbuch (3.000 Euro) geht an den nigerianisch-australischen Filmemacher Kalu Oji, der das Drehbuch für »Blackwood« schrieb und anschließend auch Regie führte (Victorian College of the Arts in Melbourne, Australien). »Blackwood« ist ein Blick auf einen gewöhnlichen und doch außergewöhnlichen Tag im Leben einer alleinerziehenden Mutter und ihres heranwachsenden Sohnes, ein zartes Porträt einer zerbrechlichen Beziehung. Die Jury lobt: »Wie in einem Gedicht führt uns der Filmemacher zu einem zarten Moment der Versöhnung zwischen zwei Menschen, die das Gefühl haben, nicht gehört zu werden.«

»Inside Me« von Maria Trigo Teixeira.

Der mit insgesamt 2.500 Euro dotierte zweiB-Award für die beste Animation geht an den Film »Inside Me« von Maria Trigo Teixeira (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Deutschland). Die in Lissabon geborene Grafikdesignerin und Illustratorin studiert seit 2014 an der FUB Animation. »Inside Me« ist ihr Abschlussfilm. Die Jury lobt, dass hier ein unbequemes Thema mit Anmut und Sensibilität in all seinen vielen Facetten behandelt wird und dass Maria Trigo Teixeira uns geschickt auf eine intime, aber universelle Reise mitnehme.

»An Irrelevant Dialogue« von DoP Kenneth Cyrus.

Der Student Camera Award (2.000 Euro) für die beste Bildgestaltung geht an DoP Kenneth Cyrus für den Film »An Irrelevant Dialogue« (Regie: Moinak Guho, Satyajit Ray Film and Television Institute, Kalkutta, Indien). Der Spielfilm erzählt mit großer Ruhe die wahre Geschichte eines alten Paares, das dafür kämpft, selbstbestimmt sterben zu dürfen. Wir sehen präzises Framing, lange Takes, fast keine Bewegung – »Manchmal ist weniger mehr«, sagt die Jury. 

»Get Ready With Me« von Jonatan Etzler.

Der Panther-Preis für die beste Produktion eines Films einer europäischen Hochschule geht dieses Jahr nach Schweden und ist mit Sachleistungen im Wert von 5.000 Euro dotiert. »Get Ready With Me« von Jonatan Etzler ist ein beunruhigender, aber brillanter Thriller voller überraschender Wendungen. Er erzählt von manipulativen Machtkämpfen, Desinformation und Mobbing und von der Unfähigkeit der Generationen, im Zeitalter von Social Media noch miteinander zu kommunizieren. Etzler beendete 2018 sein Regiestudium an der Stockholm University of the Arts.

»Distance« von Grace Swee.

Die Festivaljury vergab außerdem eine lobende Erwähnung an den Film »Distance« von Grace Swee (Columbia University, USA) und würdigte damit einen Film, der dafür plädiert, dass es ist nie zu spät ist, sich der eigenen Vergangenheit zu stellen.

»Eadem Cutis: Die gleiche Haut« von Nina Hopf.

Eine zweite lobende Erwähnung ging an den experimentellen Dokumentarfilm »Eadem Cutis: Die gleiche Haut« von Nina Hopf (Bauhaus-Universität Weimar, Deutschland), in dem der Zwillingsbruder der Filmemacherin seine Gedanken zu Identität, Körper und Geschlecht mit dem Zuschauer teilt.

»Ghazaal« von Ragini Bhasin.

Arte-Zuschauer dürfen sich auf »Ghazaal« von Ragini Bhasin (Chapman University, USA) freuen, der 2019 den Arte-Kurzfilmpreis gewonnen hat. Arte kauft den Kurzfilm für bis zu 6.000 Euro an. Ein junges Mädchen im Flüchtlingslager steht im Mittelpunkt dieses zarten und klugen Kurzfilms, der fast dokumentarisch anmutet. »Ein intensives Frauenporträt und ein großartiger Film«, so die Arte-Jury in ihrer Begründung.

»Fine« von Maya Yadlin.

Die Jury, die den mit 3.000 Euro dotierten Wolfgang-Längsfeld-Preis vergibt, würdigt im Gedenken an den Gründer des Festivals und HFF-Professor Wolfgang Längsfeld den originellsten Film im internationalen Wettbewerb und hat sich 2019 für die israelische Produktion »Fine« von Maya Yadlin entschieden. Die Jury sagt: »Dieser Film spielt in einem kleinen Universum, das Gefühle widerspiegelt, die wir alle kennen: Gefühle der Wut, Gefühle der Liebe, Gefühle der Distanz und Gefühle der Intimität — eben das typische Universum einer Familie. Dabei wird die Geschichte mit viel Humor und tiefer Menschlichkeit erzählt.« Maya Yadlin lebt und arbeitet in Tel Aviv, sie studiert im vierten Jahr an der Minshar School for the Arts und ist zudem freiberuflich als Cutterin tätig.

»Rock Out« von Alice Gadbled.

Der Prix Interculturel (1.500 Euro) geht an »Rock Out« von Alice Gadbled (Institut des Arts de Diffusion, Belgien). Ein Film über eine unkonventionelle Beerdigung, der Mut mache, den eigenen Gefühlen zu folgen, einen individuellen Weg mit der Trauer zu gehen und gleichzeitig Stärkung in der Gemeinschaft zu erfahren, so die Jury. Eine lobende Erwähnung geht außerdem von dieser Jury an den animierten Dokumentarfilm »Armed Lullaby« von Yana Ugrekhelidze (KHM Köln, Deutschland).

Filmschoolfest Munich, Filmmuseum, © Pillath
Das Publikum im Filmmuseum stimmte fleißig für den Publikumspreis ab.

Den Publikumspreis — ermittelt durch das Ausfüllen von Stimmkarten — erhielt der israelische Film »Fine« von Maya Yadlin. Sie konnte somit zwei Auszeichnungen mit nach Hause nehmen. Die Veranstalter wiesen darauf hin, dass beim Publikumspreis sehr zahlreich abgestimmt wurde und die gezeigten Filme auch sehr viele positive Bewertungen erhielten.

Bildrechte
Filmschoolfest Munich / Ronny Heine / Bernhard Schmidt / Elsa-Lina Pillath

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