Kurznachrichten: 03.03.2022

News: Kurz und knackig – KW 9/2022

Bilanzen: Keine Spur von Krise. 5G: Erste Broadcast-Prototypen. Mobilfunk: 5G-Ausbau, 4G-Funklöcher. 46: Lola-Aspiranten. Filmförderung: Einheitliches Verfahren. Podcasts: Werbekennzeichnung. Schweiz: Neuer Angriff auf die SRG. Russland: Krieg und Medien.

Unternehmen

Der TV-Konzern P7S1 schließt 2021 mit einem Rekordumsatz von 4,494  (+11% von 4,047) Mrd. € ab. Die Werbeerlöse lagen wie 2020 über denen vor Corona. Das adjusted Ebitda stieg um 19% auf 840 Mio. €. 2022 soll der Umsatz 4,6 Mrd. € steigen, abhängig vom Werbemarkt. Die Gewinnprognose liegt zwischen 815 und 865 Mio. €.
Die US-Mobilfunktochter der Telekom sorgte 2021 für 2/3 des Konzernumsatzes von 108,8 Mrd. € (+7,7%). Der Zusammenschluss mit dem US-Wettbewerber Sprint habe 2021 Synergien von 3,8 Mrd. US-$ gebracht, 2022 werden 5,3 Mrd. $ erwartet. Das operative Konzernergebnis stieg um 6,6% auf 37,3 Mrd. €; für 2022 sind 36,5 Mrd. € geplant.

Broadcast

Die ARD-Senderfamilie vereinbarte sich mit Tele Columbus über die Verbreitung aller TV- und Radiokanäle »in allen Formen und Auflösungen« und die an den Kabelanbieter zu entrichtenden Kosten.

Filme, Förderungen, Festivals

Die deutsche Filmakademie gab die Vorauswahl für die 2022er Lolas bekannt, die am 24. Juni 2022 verliehen werden sollen. Die 2.200 Mitglieder wählen zwischen 25 Spiel-, 6 Kinder- und 15 Dokumentarfilmen. Die daraus hervorgehenden Nominierungen stehen am 12. Mai 2022 fest.
10 Filmförderer von Bund und Ländern planen einheitliche Prüfverfahren, um die Abläufe zu beschleunigen — vor allem, wenn mehrere Förderer Dreharbeiten unterstützen.

Radio, Audio

Der per DAB+ und Internet verbreitete Radiokanal MDR Klassik wird seit dem 28. Februar 2022 trimedial in einem neuen Studio am Leipziger Augustusplatz produziert.
Die sächsische Medienanstalt SLM hat 37 Privatsender, darunter vier nichtkommerzielle, für DAB+ zugelassen. Besetzt werden ein Landes-Ensemble (9 Stationen), eine landesweite Bedeckung mit drei Regionalisierungen (bis zu 15) und ein Stadtnetz für Dresden (8).

Netze

Nach Tests der ORS in Österreich wurden auf der Fachmesse MWC in Barcelona erste prototypische Smartphones von Qualcomm gezeigt, die 5G-Broadcast beherrschen. Sie können lineares TV im UHF-Band empfangen— ohne Internet und SIM-Karte.
Der Netzausbau für 5G erreichte im Januar 2022 57,5% der Fläche Deutschlands, die von mindestens einem Betreiber versorgt werden. Das sind gut 4% mehr als im Oktober, so die BNetzA. Nach Haushalten erreichen die Telekom 91%, Vodafone 55% und Telefonica O2 mehr als 30%. Der Anteil von 5G über LTE wird nicht genannt.
Die Mobilinfrastrukturgesellschaft MIG schreibt ein Jahr nach Gründung die ersten Fördermittel für einen Funkmast in Lambach/Bayern aus. Die Bundes-GmbH soll die Schließung von 110 der 213 bisher festgestellten 4G-Funklöcher durch Fördermittel erreichen.

Studien, Statistiken

Trotz »schwieriger« Lieferketten wuchs der deutsche Markt für Smartphones 2021 laut GfK um 4,4% auf 11,2 Mrd. €. Der von 501 auf 567 € (global: 310 €) gestiegene Durchschnittspreis trug dazu bei. 5G ist für nur 17% Umfrageteilnehmer ausschlaggebendes Kaufkriterium. Wichtiger seien Batteriekapazität (54%), Speichergröße (41%) und Qualität von Kamera (35%) und Display (34%).

Medienrecht, Medienpolitik

Gegen die seit Ende 2020 gültigen werberechtlichen Vorgaben des Medienstaatsvertrages für Podcast verstoßen 122 von 210 angehörten Podcasts. Die Anbieter wurden darauf hingewiesen. Ein Leitfaden zu Werbung und Sponsoring liegt vor.
Nach dem Scheitern der »No Billag«-Volksabstimmung 2018 mit 70% kommt ein neuer Angriff per Abstimmung auf die SRG zu. Es geht um die Reduzierung der Medienabgabe von 335 auf 200 Franken. Laut SRG wäre eine stärkere Zentralisierung die Folge: »zum Leidwesen insbesondere der regionalen Berichterstattung, der sprachlichen Minderheiten und der Randregionen«. Die Abgabe wurde seit 2018 schon um mehr als 25% reduziert.

Medienkrieg Russland/Ukraine

Verordnung 2022/350 des Rats der EU setzt den Verbreitungsstopp für russische Staatsmedien in Kraft. Das betrifft unter anderem die deutschsprachigen Aktivitäten von RT und die Zulieferungen von 50% der Sendezeit an Mega RadioSNA (DAB+ Hessen und Hamburg) durch SNA Radio. Die Sender rechtfertigten die Aggression gegen die Ukraine und verbreiteten Propaganda, »die Fakten drastisch verzerren und manipulieren (…) um die Nachbarländer der Ukraine zu destabilisieren.«
Im Zusammenhang mit dem vor Kriegsbeginn ausgesprochenen Sendeverbot gegen Russlands Staats-TV RT Deutsch will der Regulierer die Abschaltung via Satellit mit 25.000 €  Zwangsgeld erzwingen.
Der europäische Senderverbund EBU hat die Vertreter seiner drei russischen Mitglieder bis auf weiteres von Gremienfunktionen entbunden. Dies folgt dem Rauswurf Russlands aus dem European Song Contest.
Bei der britischen Medienbehörde Ofcom laufen 15 Untersuchungen zur Nachrichtengebung von RT am ersten Kriegstag.
Die Staatsanwaltschaft will den Zugang zur Website des Radiosenders Echo Moskwy wegen angeblicher »wissentlich falscher Angaben« über die »laufende Militär-Operation« beschränken. Russischen Medien soll die Benutzung von Begriffen wie »Angriff«, »Invasion« oder »Krieg« untersagt sein.

Personalia

Stefan Raue wurde in eine zweite Amtszeit als Intendant von Deutschlandradio mit allen Stimmen der 34 anwesenden Rundfunkräte wiedergewählt. Die fünfjährige Amtszeit beginnt am 1.9.2022. Die Wahl musste zuvor zweimal verschoben werden.
Am 1. März 2022 wechselte Eva Majuntke aus Bayerns Staatskanzlei zum BR. Sie folgt Albrecht Hesse, der nach 23 Jahren als Juristischer Direktor in den Ruhestand ging. Björn Wilhelm kommt als Programmdirektor Kultur vom NDR. Beide amtieren für fünf Jahre. Verwaltungsdirektor Albrecht Frenzel übernimmt von Hesse zusätzlich die Stellvertretung der Intendantin.
Florian Hager, zuletzt ARD-Programmdirektor und verantwortlich für die ARD-Mediathek, übernahm die Intendanz von Manfred Krupp, der in den Ruhestand geht.
Seit dem 1. März 2022 leitet Jürgen Kraus den neuen Programmbereich WDR2/WDR4 und verantwortet deren neue Flottenstrategie. Vorgänger Jochen Rausch ging in den Ruhestand.
Mit dem Monatswechsel begann die fünfjährige Amtszeit von Eva-Maria Sommer als Direktorin der Landesmedienanstalt MA HSH, zu der sie von der Schwesterbehörde LfK kam.
Das Bundeskabinett beruft Klaus Müller als Nachfolger von Jochen Homann (69) an die Spitze der BNetzA. Müller war seit 2014 Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband und von 2000 bis 2005 für die Grünen Umweltminister in Schleswig-Holstein.

 

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