Kurznachrichten: 20.11.2025

News: Kurz und knackig – KW 47/2025

Staatsverträge: Brandenburg stimmt zu. CO2-Print: Carbon Calculator. Glasfaser: Wenig Interesse. KI: Hoch im Jugend-Kurs. Redeverschnitt: Trump vs. BBC.

Unternehmen

Gegen Ende der Bieterfrist am 20.11. zeichnen sich laut US-Berichten drei Interessenten ab: Paramount wolle für das gesamte Unternehmen 23,50 $ (20,35 €) je Aktie – rund 90% über Kurswert – zahlen. Comcast und Netflix zielen nur auf die Film- und TV-Studios, den Streamer Max und die Content-Bibliothek, wollten aber das lineare Portfolio nicht.
Der anhaltende Werbe-Abschwung drückt die Prognose der RTL Group. Laut Quartalsbericht sank der Umsatz seit Januar um 2,2% auf 4,1 Mrd. €, während dieser im Q3 mit 1,337 Mrd. € in etwa stabil blieb. Die Werbeeinnahmen fielen um 7,4% auf 1,49 Mrd. €, der Rückgang war im Q3 auf 8,3% angewachsen. Auch der Contentarm Fremantle meldet ein Umsatz-Minus von 5,1% auf 1,35 Mrd. €. Hingegen stiegen die Streaming-Umsätze in DE, HU und F um 26,6% auf 351 Mio. € und die Abos um 17,4% auf 7,59 Mio.
Die Hamburger Firma für Radiowerbung übernahm den Münchner Wettbewerber RadioAdMaker, erweitert damit die eigene cloudbasierte Technologie um die KI-gestützte automatisierte Erstellung von Audiospots und verfügt nun über »den gesamten Prozess von der Spot-Produktion bis zur programmatischen Buchung«.

Broadcast, Produktion

Um Produktionen bei der Reduzierung des CO2-Fußabdrucks europaweit auf einer einheitlichen Basis zu unterstützen stellte die EU-Kommission den MEDIA Carbon Calculator vor, der für Nutzer mit einem EU-Login kostenlos verfügbar ist.
Auf der Basis einer hybriden Stromversorgung mit Wasserstoff-Brennstoffzellen und Natriumbatterien will das britische PayTV Dieselgeneratoren am Set ersetzen, Emissionen und Lärm reduzieren. Die Eigenentwicklung könne den CO2-Fußabdruck erheblich verringern. Derzeit laufen Live-Tests im Studio Elstree.

Künstliche Intelligenz


Oscar-Preisträger Morgan Freeman (88) will keine KI-Kopien seiner Stimme. »Imitiert mich nicht mit Falschheit. Ich mag das nicht und werde bezahlt, diese Dinge zu tun. Wenn ihr das also ohne mich macht, dann beraubt ihr mich«, sagte er der Zeitung »Guardian«. Seine Anwälte seien deswegen »sehr beschäftigt«.
Die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) und die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) der Medienanstalten  erarbeiteten Qualitätsstandards und ein Zertifizierungsverfahren für automatisierte und KI-gestützte Bewertungssysteme (ABS). Getestet werden sowohl die Systeme als auch deren Anwendungen in Firmen und bei der Selbstkontrolle.

Streaming


Der Mauskonzern konnte im Q4 des Geschäftsjahres den Umsatz Direct-to-Consumer um 39% gegenüber 2024 steigern, der Jahresgewinn mit Streaming wird mit 1,3 Mrd. $ angegeben (+1,2 Mrd. $), 300 Mio. $ über der Prognose. Disney+ hat nun 131,6 (+3,8) Mio. Kunden. 2022 hatte der DTC-Bereich 4 Mrd. $ Miese eingefahren.

Filme, Festivals, Kinos, Förderungen

Kulturstaatsminister Weimer wirbt anlässlich der Verabschiedung des Haushalts 2026 im Bundeskabinett wiederum mit »nahezu verdoppelten Mitteln für den Deutschen Filmförderfonds und den German Motion Picture Fund«. Das setzt jedoch die nicht absehbare Verabschiedung eines Gesetzes zur Investitionsverpflichtung internationaler Konzerne voraus.
Anlässlich der 76. Berlinale bekommt die Schauspielerin Michelle Yeoh einen Ehrenbären. Sie wurde durch Martial Arts- und Actionfilme wie »Tiger & Dragon« (R.: Ang Lee) bekannt, war 1999 Jurymitglied des Festivals und im Kino u.a. in »Everything Everywhere All at Once« zu sehen.
Die Filmförderungsanstalt vergab in der dritten Runde zur Kinoförderung knapp 2,9 Mio. € an den Neubau des Berliner Kinos Arsenal an einem neuen Standort und 53 Projekte zur Erneuerung von Projektions- und Tontechnik, Kassensystemen und Bestuhlung sowie Umbauten von Sälen und Foyers sowie Projekte für Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit.

Radio, Audio

Die Countrywelle The Wolf (Radio21) verzichtet auf DAB+ in NRW: Die Förderung der Verbreitung sei auf drei Jahre begrenzt, während der Verbreitungsvertrag über zehn Jahre laufe; damit läge die Förderung unter 10% der Kosten, meldet der Fachdienst Radiowoche. Hingegen kündigt das Düsseldorfer Radio StreamD den Sendestart in NRW (Kanal 12D für D’dorf, Wuppertal, Mönchengladbach) zum 1. Februar 2026 an.
Am Standort Tessin-Vogelsang im Südosten von Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) wurde ein DAB+-Sender für den NDR-Multiplex aufgeschaltet. Der Repeater unterstützt mit 100 Watt Sendeleistung die Versorgung der Hansestadt und Umgebung.
Laut Meldungen hat sich nur ein Interessent auf die Ausschreibung der von 80s80s aufgegebenen landesweiten UKW-Kette für Mecklenburg-Vorpommern gefunden. Laut Entwurf des Landesmediengesetzes soll für UKW künftig nicht mehr ausgeschrieben werden.
Das öffentlich-rechtliche Radio Nacional de Espana will nach 88 Jahren seine 32 Mittelwellen-Sender aufgeben und seine Präsenz auf DAB+ ausbauen. Die Regierung bereite nach jahrelangem Zögern einen Erlass zugunsten von DAB+ vor, meldet RadioWorld.

Netze

Millionen Haushalte verzichten auf einen Glasfaser-Anschluss für das Internet, bedauert Magenta. So hätten von 11,8 Mio. anschließbaren Haushalten, Firmen und Behörden nur 16,1% einen Vertrag abgeschlossen, so Finanzvorstand Christian Illek.
Amazon gab seinem Starlink-Wettbewerber »Kuiper« den neuen Namen »Leo«. Derzeit sind rund 150 der geplanten 3.000 Satelliten im Orbit. Erste Terminals für Einsteiger, Haushalte und Unternehmen und hohe Breitbandleistung sollen noch 2025 verfügbar sein. Die Vermarktung beginne 2026.

Medienpolitik

Als letztes Parlament befürwortete der Brandenburger Landtag die Staatsverträge zur Rundfunkreform und zum Medien-Jugendschutz mit 45 (SPD, CDU) zu 39 Stimmen (AfD, BSW). Nur ein Mitglied der BSW-Koalitionsfraktion stimmte dafür; die vier ausgetretene BSW-Fraktionäre hatten den Saal verlassen. Der 6. und 7. Medienänderungsstaatsvertrag treten damit am 1.12. in Kraft.

Recht & Gesetz

Google muss dem Preisvergleicher Idealo (Axel Springer SE) 465 Mio. € Schadensersatz zahlen. Laut Landgericht Berlin habe Google seine marktbeherrschenden Stellung als Suchmaschine jahrelang missbraucht. Der 3,5 Mrd. €-Forderung der Klägerin stimmten die Richter jedoch nicht zu.
Die EU-Kommission will feststellen, ob sich bestimmte Clouddienste von Amazon und Microsoft an strenge EU-Digitalregeln des Gesetzes über digitale Märkte halten müssen und wie entscheidend sie für Verbraucher und Unternehmen sind. Sollten sich Probleme ergeben, haben die Firmen sechs Monate Zeit, ihre AGB anzupassen.
Europas Fußball-Dachverband schließt sich nach der Alliance for Creativity and Entertainment auch der Clearingstelle für Urheberrechtsverletzungen im Internet (CUII) für Deutschland und für Asien und den Pazifikraum die Coalition Against Piracy (CAP) an. Gemeinsam will man gegen AV-Piraterie vorgehen.

Märkte, Studien, Statistiken

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest stellte seine neue Jugend-Studie vor. Demnach nutzen 74% (2024: 65%) der 12- bis 19-jährigen KI für schulische Hausaufgaben oder zum Lernen.  KI als Informationsquelle verwenden 70% (+27%). ChatGPT wird an zweiter Stelle der genutzten Suchmaschinen genannt. Die von KI-Suchmaschinen gelieferten Infos finden 57% vertrauenswürdig.
Das neue Online-Jahrbuch 2025 enthält Daten zu TV, Streaming und Kino als Zehnjahres-Zeitreihen für 43 Länder Europas. Die Daten stehen als Excel-Tabellen zum Download im kostenpflichtigen Abo für Einzel- oder Mehrfachnutzer zur Verfügung.
Von US-Firmen werden 39% (440 Mrd. $) der weltweiten Medien- und Unterhaltungsumsätze von 1,1 Bio. $ generiert. Das sind u.a. 53% von 181 Mrd. $ des SVOD-Streamings, 80% von 6 Mrd. $ des FAST-Marktes und 70% von 48 Mrd. $ der Werbung über vernetzte Fernseher. Im Hintergrund sind die USA ein Wachstumsmarkt für koreanische FAST-Kanäle, so das US-Institut Omdia weiter.

Internationales

Trotz der offiziellen Entschuldigung der BBC wegen der Montage von Redeauszügen Trumps vor dem Capitol-Sturm am 6.1.2021 droht der US-Präsident im rechtspopulistischen britischen Sender GBnews dem britischen Sender mit einer Klage um 5 Mrd. $. Ein Klageerfolg wegen der Sendung, die in den USA nicht zu sehen war, sei unwahrscheinlich, so BBC-Anwälte. Trump hatte zuvor von US-Sendern Millionenbeträge mit Klageandrohungen abkassiert.
Spaniens Börsenaufsicht bestrafte Elon Musks Dienst X wegen »eines sehr ernsten und anhaltenden Verstoßes« mit 5 Mio. €. Das betrifft die Verbreitung unzulässiger Werbung für Krypto-Währungen der Firma Quantum AI, die für solche Finanzprodukte keine Genehmigung habe.

Verbände

Der Verband privater Medien präferiert im Gegensatz zu der jüngsten Erklärung von 32 Branchenverbänden Selbstverpflichtungen statt des »Irrwegs« einer gesetzlichen Investitionsverpflichtung, die im Koalitionsvertrag geplant ist. Man begrüße die Äußerung von Staatsminister Weimer, der das Instrument von Selbstverpflichtungen weiter verfolgen wolle.

Personalia

Christoph Schneider, Country Director Deutschland und Österreich scheidet nach mehr als 13 Jahren »in bestem Einvernehmen« aus. Der Abschied erfolge im Zuge einer internationalen Umstrukturierung. Seine Aufgaben werden auf Stephan Bauer (Lizenzeinkauf SVoD Nord- und Zentraleuropa), Max Pawlak (TVoD international) und Philip Pratt (deutsche Originals) verteilt.
Clément Schwebig, derzeit President und Managing Director Western Europe & Africa bei Warner Discovery, kehrt im Mai 2026 zur RTL Group zurück und übernimmt von CEO Thomas Rabe. Elmar Heggen gibt seine Funktionen als Vize-CEO und COO »auf eigenen Wunsch« ab, bleibt aber im Verwaltungsrat. Schwebig führt den Konzern mit CFO Björn Bauer und wurde in den Bertelsmann-Vorstand berufen.
Die Veränderung bei der RTL Group steht im Zusammenhang mit dem Ausscheiden von Bertelsmann-Vorstand Thomas Rabe. Ihm folgt ab dem 1. Januar 2026 der derzeitige Chef der BMG Thomas Coesfeld.
Nach mehr als 20 Jahren, zuletzt verantwortlich für die Kommunikation von Konzern und Töchtern, hat Michael Röhrig den Sender verlassen und eine eigene PR-Agentur gegründet. Ihm folgt Susanne Smoll. 
Den Vorsitz der Direktorenkonferenz (DLM) und der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) übernimmt ab Januar 2026 Thorsten Schmige (BLM).  Er folgt turnusgemäß Eva Flecken (MABB).

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