Kamera, Test, Top-Story: 31.08.1999

Speicherkapazität

Den Camcorder DCR-TRV900 bietet Sony auch in der Profivariante DSR-PD100 an. Dreichip-Technik, Videoeingang, PC-Anbindung und Extra-Zubehör sollen berufliche Nutzer begeistern.

Der DCR-TRV900 gehört zu den Spitzengeräten bei den digitalen Mini-Camcordern. Aber hat er auch das Zeug dazu, Profis zu überzeugen? Eins steht jedenfalls außer Zweifel: Der DSR-PD100 ist eine echte Speicherkapazität: An der Geräterückseite findet sich direkt neben dem Akku ein Schlitz, in den eine PC-Speicherkarte paßt. Darauf lassen sich Standbilder mit einer Auflösung von 480 x 640 Bildpunkten speichern.

Doch zurück zu den Fähigkeiten des DSR-PD100 bei der Videoaufzeichung. Die wichtigsten Unterschiede der Consumer- zur Profiversion des Camcorders: Beim DSR-PD100 sorgt ein XLR-Adapter im Tonbereich für besseres und einfacheres Zusammenspiel mit portablen Audiomischern und Profi-Mikrofonen. Ein optischer Weitwinkeladapter schafft mehr Aufnahmespielraum in Situationen, in denen der Mini-Camcorder seine Stärken besonders gut ausspielen kann, nämlich wenn"s eng hergeht.

Wie die Consumer-Variante auch, kann der DSR-PD100 sowohl über den digitalen Anschluß, wie auch über die analogen Buchsen die Bild- und Tonsignale externer Geräte aufzeichnen. Den Camcorder als Backup-System mitlaufen zu lassen oder schnell mal vor Ort eine Kopie herzustellen ist damit kein Problem mehr: Der DSR-PD100 ist Camcorder und einfacher Videorecorder in einem.

Der Autofokus des DSR-PD 100 verdient ein Lob: Er meistert auch schwierige Situationen mit Bravour. Nicht ganz so gut stellt sich der automatische Weißabgleich dar: Im Praxistest weigerte er sich mehr als einmal nachzuregeln, wenn das definitiv nötig gewesen wäre. So blieb die Automatik etwa beim Schwenk von einem mit Kunstlicht beleuchteten Marktstand hinaus auf den sonnendurchfluteten Platz davor inaktiv und der Camcorder produzierte folglich Bilder mit massivem Blaustich. Lebhafter und fast schon etwas nervös präsentiert sich dagegen die Blendenautomatik: Sie dürfte ruhig etwas träger reagieren, denn sie regelt zwar recht exakt, aber sehr schnell, was dem Bildeindruck und der Bildruhe abträglich ist.

Insgesamt kann die Bildqualität innerhalb der Preisklasse des Geräts jedoch überzeugen: Scharfe, relativ gut durchgezeichnete Bilder mit stimmigen Farben sind bei diesem Dreichip-Camcorder die Regel. Einen Unterschied zu teureren Geräten wie dem DVCAM-Camcorder DSR-300 kann man aber schon noch deutlich sehen. Im Low-Light-Bereich erlaubt sich der DSR-PD100 gegenüber anderen Spitzen-Camcordern seiner Größen- und Preisgruppe eine kleine Schwäche: Die Bilder rauschen bei schlechten Lichtverhältnissen mehr als bei vergleichbaren Geräten.

Der beiliegende WW-Konverter verbreitert nicht nur den Blickwinkel des Camcorders, er kostet auch etwas Schärfe. Die Bilder werden mit vorgeschraubtem Konverter softer und auch eine leichte Farbverfälschung bringt der Einsatz des Adapters mit sich. Im Tonbereich gelingt es nur mit einem externen Mikrofon, das Kopftrommelgeräusch des DSR-PD100 aus dem Tonsignal zu verbannen, obwohl der PD100 im Vergleich zum PD1 deutlich weniger Störgeräusche aus dieser Quelle produziert. Davon abgesehen ist das eingebaute Mikrofon recht ordentlich.

Fazit: Der DSR-PD100 ist vollgepackt mit Features und Funktionen, die auch dem Spieltrieb reichlich Raum lassen. Das Zubehör und besonders die Möglichkeit, den Camcorder auch als Aufnahmegerät für analoge und digitale Bild- und Tonsignale nutzen zu können, sind stichhaltige Argumente, die auch im Profi-Umfeld für dieses Gerät sprechen. Trotz des insgesamt sehr positiven Eindrucks, den der DSR-PD100 hinterläßt, soll jedoch ein Ärgernis nicht unerwähnt bleiben: Daß zum Grundzubehör des Camcorders kein Akkuladegerät gehört, sondern sich die Akkus nur im Camcorder laden lassen, ist nicht gerade praxisgerecht. Auch wenn der Akku dank Sonys Info-Lithium-System lange hält, ist ein separates Ladegerät einfach praktischer und in vielen Drehsituationen unverzichtbar.