Display, Postproduction, Sonstiges: 15.02.2013

MVComposer: 3D mit autostereoskopischen Displays

Autostereoskopische Displays ermöglichen das Betrachten von 3D-Aufnahmen, ohne eine 3D-Brille tragen zu müssen. Mit MVComposer Studio Edition bietet das Unternehmen C.R.S. iiMotion eine Software-Lösung, welche »normales« Stereo-3D-Footage für die Wiedergabe auf einem autostereoskopischen Display aufbereitet.

Ein autostereoskopischer Bildschirm benötigt ein Signal, welches aus mehreren Perspektiven bzw. Ansichten besteht – die gewohnten Stereo-3D-Aufnahmen mit zwei Perspektiven genügen nicht. Zur Anzeige auf einem autostereoskopischen Display werden Stereo-3D-Signale daher durch Interpolation in ein Signal konvertiert, welches weitere Perspektiven beinhaltet: Die Stereo-3D-Aufnahme wird also nachträglich um weitere Perspektiven ergänzt und man erhält das so genannte Multi-View-Format. Aktuelle, autostereoskopische Displays arbeiten hier zum Beispiel mit der Darstellung von bis zu 9 verschiedenen Ansichten. Durch optische Elemente auf der Displayoberfläche werden diese unterschiedlichen Ansichten eines Bildes dann jeweils nur in einem definierten Winkelbereich vor dem Bildschirm sichtbar. Die Augen des Betrachters nehmen somit immer 2 verschiedene Perspektiven eines Bildes wahr – wodurch dann im Gehirn ein räumlicher Seheindruck entsteht. Auf diese Weise sind keine Polarisations-, Shutter- oder Rot-Grün-Brillen notwendig, um ein 3D-Bild auf dem Bildschirm zu erkennen.

MVComposer Studio Edition von C.R.S. iiMotion ermöglicht es nun, diesen so genannten Multi-View-Content zu erstellen, welcher sich für die Wiedergabe auf autostereoskopischen Bildschirmen eignet. Benötigt wird ein bestehendes Stereo-3D-Signal, das zu bearbeitende Material muss somit je einen Kanal für das linke und rechte Auge enthalten. Für die Formatwandlung wird dann eine so genannte Tiefenkarten-basierte View-Synthese mit den beiden Stereo-3D-Kanälen durchgeführt. Auf Grundlage dieser 3D-Synthese können dann neue Perspektiven aus den beiden bestehenden Perspektiven erzeugt werden. Das gewandelte Stereo-3D-Material liegt danach als Multi-View-Signal vor.

Je nach Modell geben autostereoskopische Bildschirme den 3D-Effekt sehr unterschiedlich wieder. Deshalb erlaubt MVComposer im Zuge der Formatumwandlung auch, das Bild in etlichen Parametern an das genutzte Display anzupassen. So lässt sich beispielsweise die dargestellte Tiefe reduzieren oder vergrößern, je nach Bildinhalt und verwendetem Display. Auch Farbunterschiede zwischen den beiden Stereo-3D-Kanälen, die im autostereoskopischen Bild als störend wahrgenommen werden, können korrigiert werden. Ebenfalls ist es möglich, geometrische Fehler, die das Stereo-3D-Material mitbringt, zu kompensieren. Solche Fehler entstehen oft durch Ungenauigkeiten bei der Ausrichtung der beiden Kameras auf einem Stereo-3D-Rig.

MVComposer läuft unter Windows 7. Zum Betrieb empfiehlt der Hersteller einen Rechner mit Intel i7 Quadcore-Prozessor. Auf der Homepage von C.R.S. iiMotion kann eine Demoversion der Software heruntergeladen werden.

Neben der oben vorgestellten MVComposer Software-Lösung bietet die C.R.S. iiMotion GmbH die Wandlung von Stereo-3D-Footage in das Multi-View-Format auch als Dienstleistung an: Auf Anfrage konvertiert das Unternehmen Standbilder, Videos oder komplette Spielfilme in das für die autostereoskopische Wiedergabe benötigte Format.

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