Kamera, Test, Top-Story: 02.04.2020

Praxistest PXW-FX9: Mission accomplished?

6K-Handheld-Camcorder PXW-FX9 von Sony im Praxistest: Was kann der Crossover-Camcorder?







Sony, Kamera, Camcorder, PXW-FX9, © Nonkonform
Die Bildqualität des FX9 ist beeindruckend, im Test war klar das Objektiv das schwächste Glied.
Bildqualität, -gestaltung

Die Bildqualität des FX9 ist in Anbetracht des Kamerapreises sehr beindruckend. Besonders das sehr geringe Rauschen im Low-Light-Bereich ist bemerkenswert.

Viele Möglichkeiten zur individuellen Abstimmung der Kamera eröffnen vielfältigen Spielraum, besonders in den Cinetone-Bildprofilen. Sony liefert S-Log3 und S-Gamut3Cine mit.

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Raw-Funktionalität erfordert ein Firmware-Update und den Andock-Adapter.

Optimal ausnutzen könnte man die diversen Gamma-Kurven und Cine-Funktionalität natürlich im Raw-Format, das aber derzeit noch nicht verfügbar ist. Deshalb wurde der FX9 im Test eher auf Reportage- und News-Funktionalität getestet, und hierbei kann man sagen: Die Bildqualität des FX9 reicht dafür locker aus — in HD ebenso wie in UHD.

Natürlich sieht man einen Unterschied, wenn man in Formaten mit hohen und niedrigen Datenraten aufzeichnet, aber es gab hierbei keinerlei Überraschungen: Selbstverständlich — und absolut erwartbar — sah XAVC-I mit einer Datenrate von 600 Mbps besser aus, als wenn man mit XAVC-L mit 25 Mbps aufzeichnet. Alles ganz normal.

Mitunter stellt man sich sogar eher die Frage, ob man Raw und die anderen hohen Datenraten überhaupt braucht …

Und ist der FX9 nun eine kleine Venice? Nein — zumindest nicht in dem Sinne, dass der FX9 alles könnte, was die Venice kann. Aber wie viel »kleiner« als die Venice ist der FX9 dann? Das hängt davon ab, welches Projekt und welchen Anspruch man verfolgt: Es gibt ganz sicher sehr viele Projekte, die keinen Deut besser werden würden, wenn man sie mit einer Venice statt mit einem FX9 drehen würde. Und es wird Projekte geben, bei denen eben genau dieses eine Feature, das nur die Venice bietet, einen riesigen Unterschied macht. Und ehrlicherweise stellt sich doch in den allermeisten Fällen niemals die Frage: Drehe ich das lieber mit der Venice oder mit dem FX9? Entweder hat man das Budget — oder eben nicht.

Alister Chapman, britischer Kameramann und Trainer, hat im Dezember 2019 einen Workshop zum Thema »FX9 vs. Venice« veranstaltet, durchgeführt von Band Pro Munich beim Ludwig Kameraverleih (Meldung). Seine Grafiken und Beispiele hat er hier zur Verfügung gestellt.
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Wenn man den »dicken« Akku verwendet, wird man für viele Stunden Betriebsbereitschaft belohnt.
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Es ist ziemlich fummelig, wenn man die »kleineren« Akkus tief im Inneren des Camcorders andocken muss.
Spannungsversorgung

Der PXW-FX9 kann mit den gewohnten und weit verbreiteten Sony NP-F-Akkus betrieben werden. Das ist prinzipiell positiv: Andere Hersteller führen nämlich mit neuen Kameramodellen auch gerne neues Akkuzubehör ein, Sony verzichtet hier löblicherweise auf diesen Schritt. Steigt man von einem älteren Sony-Camcorder auf den neuen FX-9 um, kann man also die bereits vorhandenen Akkus weiter verwenden.

Sony, Kamera, Camcorder, PXW-FX9, © Nonkonform
Mit NP-F-Akkus unterschiedlicher Kapazität kann der Camcorder bestückt werden.

Es gibt aber natürlich einen Grund, warum Sony auch einen sehr dicken — oder langen — NP-F-Akku liefert: Akkus mit geringer Kapazität saugt der FX9 relativ schnell leer. Außerdem ist es ziemlich fummelig, wenn man die »kleineren« Akkus tief im Inneren des Camcorders andocken muss. Aber immerhin: es geht. Und wenn man den »dicken« Akku verwendet, wird man über viele Stunden Betriebsbereitschaft belohnt.

Und es gibt auch noch Alternativen: Wenn man den FX9 mit dem Erweiterungsmodul XDCA-FX9 kombiniert, dann belegt der den NP-F-Akkuanschluss. Aber man gewinnt — neben der anderen Funktionalität — auch die Möglichkeit, den FX9 über einen V-Mount-Akku zu speisen.

Zubehörhersteller bieten zudem Adapterplatten an, um den FX9 per V-Mount oder Anton-Bauer-Gold-Mount mit Spannung zu versorgen.

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Der Andock-Adapter bringt unter anderem Raw-Funktionalität, mehr Schnittstellen und einen V-Mount-Akkuanschluss mit.
Fazit

Der FX9 fügt sich geschickt in die Sony-Produktfamilie ein: er bietet mehr als die FS-Familie und weniger als die Venice.

Der Sensor und das Down-Sampling von 6K auf 4K sind absolute Highlights dieser — auch wegen Dual-Native-ISO — lichtstarken und rauscharmen Kamera.

Das deutlich verbesserte Autofokus-System des FX9 macht ihn zu einem geschickt kombinierten Paket, das in Richtung Crossover zeigt: Man kann Reportage/Doku ebenso damit umsetzen wie Cine-Aufgaben/Spielszenen — spätestens wenn die Firmware-Updates verfügbar werden. Insofern: Mission accomplished.

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Autor
Felix Holderer, Nonkonform

Bildrechte
Nonkonform (31), Sony (3), Archiv

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