Kamera, Test, Top-Story: 02.04.2020

Praxistest PXW-FX9: Mission accomplished?

6K-Handheld-Camcorder PXW-FX9 von Sony im Praxistest: Was kann der Crossover-Camcorder?







Sony, Kamera, Camcorder, PXW-FX9, © Nonkonform
Der Oled-Sucherschirm bietet 1.280 x 720 Bildpunkte.
Display / Sucher

Das LCD-Display besitzt eine Auflösung von 1.280 x 720 Bildpunkten bei einer Diagonalen von 3,5 Zoll. Die Bildqualität ist insgesamt recht gut. Auch die Verstellmöglichkeiten der Halterung sind gut. Beim Handling hingegen können nicht alle Aspekte überzeugen.

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Der Tubus kann auf das Display aufgesetzt werden.

Sony liefert für den Monitor auch einen Tubus mit. Den kann man auf das Display aufsetzen, und er macht sozusagen aus dem Monitor einen Sucher. Das Ansetzen und Abnehmen des Tubus gestaltet sich aber aus Sicht der Tester etwas fummelig, und die Befestigung wirkt nicht sonderlich robust. Mit ein wenig Übung kommt man beim Ansetzen sicher besser zurecht, aber wirklich überzeugend wirkt diese Apparatur insgesamt nicht.

Gut gefallen haben hingegen die Taster für Peaking und Zebra, die sich seitlich am Display befinden und gut bedienen lassen. Ebenfalls an der Seite des Displays: ein Assign-Button, auf den man beispielsweise den »Focus Magnifier« legen kann.

Schärfe und Belichtung ließen sich auch ohne Tubus mit dem Display gut beurteilen — solange das Umgebungslicht nicht zu hell war. Bei heller Umgebung wurde es hingegen schwierig, die Schärfe noch zuverlässig zu beurteilen, weil das Display des FX9 in hellen Umgebungen dazu neigt, recht stark zu spiegeln. Das erschwert natürlich die Bildbeurteilung. In solchen Situationen muss man also den mitgelieferten Tubus nutzen, dann funktioniert das Display auch bei hellem Umgebungslicht.

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Die flexible Montage und Nutzung des Displays ist einerseits sehr schön.

Die flexible Montage und Nutzung des Displays ist einerseits sehr schön. Andererseits hat ein fest im Camcorder integriertes, ein- und ausklappbares Display, wie beispielsweise beim FS5, auch seine Vorteile: Man ist schneller arbeitsbereit, kann den Monitor nicht vergessen, und er hat auch einen eigenen, aufgeräumten Platz. Beim Arbeiten mit dem FX9 wird man stattdessen sehr häufig das Display demontieren und dann mitsamt der relativ sperrigen Halterung irgendwo verstauen müssen, wenn man die Kamera transportieren will.

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Ohne Tragegriff, Handgriff und Sucher: So kann man den FX9 abstrippen, wenn man ihn etwa an einer Drohne, einem Kran oder einem Steadicam nutzen will.

Für die Zukunft könnte in Bezug auf den Monitor noch folgender Aspekt wichtig werden: Das Display ist prinzipiell als Touchscreen nutzbar. Momentan wird das vom FX9 nicht unterstützt, das kommt aber sicher noch in einer späteren Firmware-Version. Dann kann, wer das will, auch Schärfepunkte direkt auf dem Display anklicken und Funktionen darüber auswählen.

Sony, Kamera, Camcorder, PXW-FX9
Die Autofokus-Features des FX9 konnten im Test überzeugen.
Autofokus

Die Autofokus-Features des FX9 konnten im Test überzeugen. Sie sind das beste Autofokussystem, das Sony bisher in einem Camcorder eingebaut hat. Ist es besser als der Dual-Pixel-AF von Canon? Das ist Geschmackssache, aber soviel kann man sagen: Sony hat hier zumindest deutlich aufgeholt.

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Der neue Autofokus funktioniert sehr gut und kann in verschiedenen Bereichen eingestellt und optimiert werden.

Sehr gut funktioniert etwa auch ein neuer AF-Workflow, bei dem die Funktion »Focus Area« auf einen Assignable-Button gelegt wird. Damit kann man sehr schnell und intuitiv einen Bereich auswählen, in dem dann der AF aktiv ist. Über den Joystick am Handgriff kann man den aktiven AF-Bereich über den betreffenden Bildauschnitt bewegen.

Das »Focus Area« kann auch mit einer Gesichtserkennung kombiniert werden. Man kann etwa auch ein ganz bestimmtes Gesicht speichern, das dann erkannt und verfolgt wird — auch wenn andere Gesichter im Bildausschnitt zu sehen sind. Besonders hilfreich ist das in Interview-Situationen, wenn man als VJ alleine für Kamera und Inhalt verantwortlich ist und kaum die Möglichkeit hat, auf die Schärfe zu achten.

Der gut funktionierende und zuverlässige AF ist zudem von Vorteil, wenn die Kamera auf einem Gimbal, Kran oder mit einer Drohne eingesetzt wird, da dann keine Stellmotoren für die manuelle Fokussierung an die Optik gebaut werden müssen. Das spart wiederum Gewicht und Verkabelungsaufwand.

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Der E-Mount nimmt E-Mount-Objektive  direkt auf — kann aber auch mit vielen Adaptern genutzt werden.
Mount und Optik

Der FX9 ist mit einem E-Mount bestückt. Der bietet auch eine Arretierung (Lock-Funktion), durch die auch größere und somit schwerere Optiken fester, robuster und sicherer an der Kamera befestigt werden können.

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Zum Kit gehört die Optik FE PZ 28-135 mm F4 G OSS.

Aufgrund des geringen Auflagemaßes ist es möglich, nicht nur E-Mount-Objektive zu verwenden, sondern mit Adaptern auch viele andere Objektive. Der FX9 kann also problemlos auf Mounts und Optiken anderer Hersteller adaptieren – wie das schon beim FS5 und FS7 möglich war.

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Sony bietet den Camcorder wahlweise auch als Kit in Kombination mit der Optik FE PZ 28-135 mm F4 G OSS an.

Sony bietet den Camcorder wahlweise auch als Kit in Kombination mit der Optik FE PZ 28-135 mm F4 G OSS an. Im Test wurde überwiegend dieses Objektiv verwendet.

Der Brennweitenbereich dieser Optik ist attraktiv und gut geeignet, um in vielen Drehsituationen eingesetzt zu werden. Speziell wenn der Sensor im Vollformat ausgelesen wird, eignet sich die Optik sowohl für relativ weitwinklige Aufnahmen, bis hin zu stärker verdichteten Tele-Einstellungen. Wird der Sensor im Crop-Modus ausgelesen, verlängert sich die Brennweite um den Faktor 1,5. Beim genannten Sony-Objektiv entspricht das dann 42 – 202,5 mm.

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Das Standard-Zoom ist mit Servo-Motoren ausgestattet.

Das Objektiv bietet einen integrierten, optischen Bildstabilisator, besonders bei den langen Brennweiten ist das natürlich eine sinnvolle und vorteilhafte Einrichtung.

Das Standard-Zoom ist mit Servo-Motoren ausgestattet, man kann also die Brennweitenveränderung auch über eine Wippe einsetzen. Bedienelemente dafür gibt es direkt an der Optik (auf der linken Seite) aber auch im Handgriff und auch im Tragegriff des FX9.

Es ist auch möglich, die Brennweite manuell über den Zoomring zu steuern. Allerdings ist der Zoomring nicht mechanisch verkoppelt, sondern nur elektronisch, man hat auch keinen festen Anschlag. Kameraleute wünschen sich meistens auch einen mechanisch verkoppelten Zoomring und vermissen einerseits den fehlenden Anschlag und andererseits die mangelnde Präzision: Die elektronische Steuerung weist sehr oft eine spürbare Verzögerung bei der Bedienung des Zoomrings auf — und das ist auch beim FE PZ 28-135  so. Schnelle Reißzooms sind mit dem elektronisch verkoppelten Zoomring ebenfalls nicht möglich, das gibt die maximale Motorgeschwindigkeit nicht her.

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Keine Topleistung im Objektivbereich, aber eine recht ordentliche Qualität und Funktionalität.

Die Schärfe hingegen kann man manuell auch über einen mechanisch mit den Linsen verbundenen Schärfenring bedienen und man hat entsprechend auch einen Anschlag. Auch der Blendenring ist mechanisch verkoppelt und bietet einen festen Anschlag.

Insgesamt kann man vom FE PZ 28-135 mm F4 G OSS keine Topleistung im Objektivbereich erwarten: Der Kit aus Kamera und Objektiv kostet nur 2.000 Euro mehr als die nackte Kamera. Da ist klar, dass man nicht in der oberen Optikleistungsklasse liegen wird.

Betrachtet man das Preis/Leistungs-Verhältnis, dann bietet das Objektiv aber eine recht ordentliche Qualität und Funktionalität. Hat man aber bessere und teurere Objektive, kann man aus dem FX9 sicher mehr herausholen als mit diesem Objektiv.

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Autor
Felix Holderer, Nonkonform

Bildrechte
Nonkonform (31), Sony (3), Archiv

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