Live, Slomo, Video: 26.08.2020

LSM-Via: Neuer EVS-Slomo-Controller im Überblick

EVS stellt mit LSM-Via den Nachfolger seines populären, weit verbreiteten Slomo-Controllers vor. Jan Mokallai zeigt ihn im Video und liefert viele Infos.

LSM-Via
Ein neuer Controller für die Server von EVS: LSM-Via.

EVS hat mit seinem bisherigen Slomo-Controller einen Defacto-Standard in der Live-Produktion geschaffen. Tausende Operatoren können diesen Controller blind und blitzschnell bedienen, kennen ihn in- und auswendig, haben über die Jahre dessen Effizienz und Robustheit kennen und schätzen gelernt. Ein solches Standard-Tool zu modernisieren und zu verbessern, ist natürlich nicht leicht, deshalb hat sich EVS auch Zeit gelassen, diese Aufgabe anzufassen. Nun gibt es aber mit LSM-Via ein neues Remote-Bedienpanel für EVS-Server.

LSM-Via
LSM-Via ist der Nachfolger des bekannten LSM-Panels von EVS.

Die starke Operator-Basis, die EVS über die Jahre aufbauen konnte, war neben der Robustheit der Server vielleicht einer der wichtigsten Gründe dafür, dass andere Hersteller zwar immer wieder versuchten, die Slomo-Bastion von EVS zu schleifen, aber letztendlich doch immer wieder scheiterten. Die Operator-Basis hängt natürlich sehr eng mit dem LSM-Panel zusammen.

Die Zeit steht allerdings auch für EVS nicht still, und letztlich war ein Nachfolger des berühmten Panels überfällig. Das hätte der belgische Hersteller sicher liebend gerne mit einem großen Knall zur NAB2020 präsentiert, aber aufgrund der Corona-Pandemie kam eben alles anders — und so musste sich das neue Panel  zunächst in der virtuellen Welt bekanntmachen.

Jan Mokallai
Jan Mokallai, EVS.

Einer, der seit drei Jahren an der Entwicklung des neuen Panels beteiligt war, ist Jan Mokallai. Selbst für viele Jahre als EVS-Operator unterwegs, kennt er die Anforderungen und Wünsche der Operatoren ganz genau: »Meine Aufgabe bei der Entwicklung des neuen Panels bestand unter anderem darin, mich mit möglichst vielen Operatoren zu unterhalten und herauszufinden, was ihnen bei der Neuentwicklung ganz besonders wichtig war.« Und so reiste Mokallai um die ganze Welt, sprach mit vielen Anwendern und sah sich unterschiedlichste Produktionen und Workflows an.

LSM-Via
Das Panel weist etliche Unterschiede im Vergleich zum Vorgängermodell auf.

Klar war, dass der Nachfolger des Slomo-Panels mindestens genauso robust wie der Vorgänger sein sollte. Noch heute landen bei EVS zahlreiche LSM-Panels aus grauer Vorzeit, die nach einer Frischzellenkur im Service der EVS-Zentrale in Lüttich tatsächlich wieder einsatzbereit sind. Wer schon einmal erlebt hat, wie rau es bei einer Produktion zugehen kann, der weiß diese Robustheit durchaus zu schätzen. Mechanik und Ergonomie spielen eine wichtige Rolle. Selbst in der heutigen Zeit, wo Software und IT im Vordergrund stehen, ist das Haptische eben nicht ganz unwichtig.

Zum Vergleich: So sah das Vorgängermodell aus.

eSports-Profis etwa wissen, dass sie ohne die mechanischen Finessen ihrer Tastatur und ihrer Gamer-Maus längst nicht so erfolgreich wären. Bei einem EVS-Operator ist es nicht anders: wenn Shuttlerad und Tasten des Controllers bedient werden, um möglichst schnell die Highlights einer Produktion zu finden und zu bearbeiten, kommt es auf Sekundenbruchteile an.

»Deshalb war es für uns auch so wichtig, dass sich der Nachfolger so anfühlen musste, dass ihn ein EVS-Operator sofort als „sein EVS-Panel“ wahrnimmt und dass er unmittelbar damit arbeiten kann«, erläutert Mokallai. Der Klang, die Reaktionsfähigkeit, die Philosophie – alles sollte ganz ähnlich sein wie beim Vorgängermodell, aber auch Verbesserungen bieten.


Jan Mokallai präsentiert im Video LSM-Via
Jan Mokallai
Jan Mokallai ist erfahrener EVS-Operator.

»Für uns wurde in der Entwicklungsphase neben diesen Aspekten relativ schnell klar, dass es bei Live-Produktionen nicht den „einen“ Workflow in der ganzen Welt gibt. Jede Produktion hat ihre Eigenheiten, und viele verschiedene Arbeitsweisen führen dabei zum Ziel. Deshalb wollten wir ein Werkzeug entwickeln, das sich möglichst leicht anpassen und für die jeweilige Produktionen optimieren lässt«, erzählt Mokallai.

So entstand die Idee, das neue Panel so zu gestalten, dass es möglich ist, sich gewissermaßen die eigene Remote zu bauen. Jan Mokallai erklärt: »Eines der Ziele von LSM-Via ist es, den Operatoren eine leistungsfähige Toolbox zur Verfügung zu stellen, die ihnen hilft, ihren Arbeitsbereich an die Bedürfnisse der Produktion anzupassen – die weltweit sehr unterschiedlich sind.«

Shortcut Buttons, Recall Funktion
LSM-Via
Das Touchpanel lässt sich auch zuklappen.

LSM-Via ist mit einem Touch-Panel bestückt, das kontextbezogene Menüpunkte listet, über die sich weitere Funktionen aufrufen lassen. Mit sechs Tastenkombinationen auf der Remote ist es möglich, eine Einstellung, einen Favoritenmodus oder einen Workflow zu aktivieren oder zu deaktivieren, einen vordefinierten Clip oder eine Wiedergabeliste aufzurufen, einen Dyvi-Makrobefehl zu starten und vieles mehr.

»Die neuen Funktionen von LSM-Via sind nicht nur für die Arbeit des Operators, sondern auch für die Produktion von großem Wert, da wir nun viel schneller auf Inhalte zugreifen können. Und mit den Shortcut-Buttons können wir völlig neue Arbeitsabläufe erstellen«, erklärt Mokallai.

Die Funktion »Recall« ermöglicht es, einen Clip oder eine Playlist abzurufen, ohne durch ganze Seiten navigieren zu müssen. Man muss dazu lediglich die LSM-ID eingeben, und der Clip oder die Playlist wird sofort aufgerufen. Das ermöglicht noch schnelleres Arbeiten als bisher.

Shotbox

Mit der Shotbox-Funktion von LSM-Via ist es möglich, Clips und Wiedergabelisten von überall im Netzwerk an einem Ort zu konsolidieren. So erhält der Operator schnellen Zugriff auf Inhalte, denn die Shotbox lässt sich ganz individuell organisieren, und es ist auch möglich, Clips bestimmte Farben zuzuordnen. Noch mehr Flexibilität liefern automatische Wiedergabe- oder Loop-Funktionen.

Trains-Funktion

Die Trains-Funktion bietet einen Überblick aller Trains auf allen XT-Servern im Netzwerk. Sie lassen sich nach Rec-Name oder LSM-ID organisieren, und es ist auch möglich, beispielsweise nach bevorzugten Kamerawinkeln zu filtern.

Viewer Bildschirm
LSM-Via
Viewer, Remote und Server im Überblick.

Jan Mokallai erzählt, dass sich viele Operatoren wünschten, dass der neue Viewer mindestens genau so schnell sein sollte wie der VGA-Vorgänger. »Das haben wir tatsächlich auch geschafft«, freut sich der EVS-Operator in ihm.

Der neue Viewer sollte die Schnelligkeit des VGA-Vorgängers bieten.

Der neue Viewer ersetzt den VGA in einer modernen und intuitiven grafischen Benutzeroberfläche, die es ermöglicht, mehrere Bereiche nebeneinander zu positionieren, das heißt Clip-Ansicht und Playlist-Bereich in derselben Benutzeroberfläche darzustellen. Das gelingt alles mit der gleichen Geschwindigkeit und Reaktionsfähigkeit wie beim Vorgänger und auch die bekannten Tastenkombinationen, wie Alt+Arrows für die Navigation, F1 für die Benennung, F2 für das Umschalten zwischen Cam- und Clip-Modus.

Anschluss
XClient-Via fungiert als Schnittstelle zwischen Remote und Server.

Die neue LSM-Via Remote wird über einen IP-Anschluss mit dem XClient-Via Host verbunden, der wiederum per IP mit dem Server verbunden wird. Es muss also keine direkte Verbindung mehr zum Server geschaffen werden.

Perspektiven

Die Funktionalität von LSM-Via soll weiter wachsen. Laurent Petit, SVP Products & Solutions, resümiert: »In Kombination mit anderen Elementen der Via-Plattform unterstützt LSM-Via neue Arbeitsabläufe, um einige der mühsamen Aufgaben zu automatisieren, mit denen sich Operatoren traditionell auseinandersetzen mussten. Stattdessen können sie sich jetzt auf die Kreativität konzentrieren.«