Kamera, Test, Top-Story: 09.09.2021

Kamera-Praxistest: Sigma fp L

Die Sigma fp L ist eine sehr kompakte Vollformatkamera, die dabei wirklich viel kann, aber auch ein paar Eigenheiten hat — ein Praxistest.





Kamera, Sigma, fp L, © Sas Kaykha
Der von unten eingesteckte Akku hält laut Sigma 60 min und kann direkt über USB-C in der Kamera geladen werden.
Aufzeichnung, Laufzeit

Der SD-Kartenslot liegt an der Unterseite der Kamera im Akkufach. Mit einer SanDisk ExtremePro 300 MB/s konnte ich alle Aufnahmeformate der Kamera ohne Unterbrechungen nutzen.

Der Akku hält laut Sigma 60 min und kann direkt über USB-C in der Kamera geladen werden. Ein externer Akkulader liegt nicht bei, den muss man sich bei Bedarf zusätzlich kaufen (110 Euro).

Über den USB-C-Anschluss kann die Kamera auch per Netzadapter mit Strom beschickt werden, man kann sie also auch gut als Webcam verwenden. Allerdings kann man in diesem Fall keine externen SSDs mehr nutzen, die man sonst alternativ über diese Buchse anschließen könnte — aber man hat ja noch die HDMI-Buchse.

Handling

Die neue Sigma verfügt über eine digitale Stabilisierung (zuschaltbar), bei der um den Faktor 1,24 gecroppt wird.

Kamera, Sigma, fp L, © Sas Kaykha
Oben auf der Kamera befinden sich der Power-Schalter und ein Umschalter zwischen Cine und Still.

Wenn man die Kamera ruhig führt, ist dieser Stabi absolut sinnvoll und wirksam. Allerdings flippt er bei zu starkem Gewackel gelegentlich auch mal aus und erzeugt dann das typische Weitwinkel-Gewobbel. Ich sehe den Stabi der fp L eher als Notlösung, falls mal kein Stativ oder Gimbal zur Hand ist. Mit dem 35-mm-Objektiv, das ich zum Test hatte, war es manchmal schon grenzwertig, aus der Hand zu filmen, egal ob mit oder ohne digitalen Stabi.

Apropos Gimbal: Natürlich eignet sich die fp L wegen der geringen Baugröße und dem niedrigen Gewicht optimal für den Einsatz auf einem Gimbal. Allerdings ist der nicht so perfekte Autofokus für manche vielleicht ein Hindernis beim Gimbal-Einsatz. Ansonsten lässt sich die Sigma-Kamera ganz ähnlich wie die Sony FX3 (Test) leicht und einfach auf dem Gimbal montieren. Um ein optimales Gimbal-Feeling zu bekommen, empfiehlt es sich aber, Griff und Sucher nicht zu montieren. Dann kommt es einem fast vor, als hätte man eine reine Systemkamera auf dem Gimbal.

Oben auf der Kamera befinden sich der Power-Schalter und ein Umschalter zwischen Cine und Still, hier schaltet man zwischen Foto- und Video-Modus um.

Kamera, Sigma, fp L
Die Anordnung der Tasten auf der Rückseite.

Ansonsten hat man auf der rechten Kameraseite neben der Rec-Taste noch den Fotoauslöser und ein Drehrad, über das man den Zoomfaktor der Fokusvergrößerung oder den AF-Fokuspunkt in der Größe ändern kann.

Kamera, Sigma, fp L, © Sas Kaykha
Auf der Rückseite liegt das übliche Drehrad.

Auf der Rückseite liegt links die Play-Taste, daneben die Display-Anzeigenänderung, dann die Tone-Taste, eine Knee-Funktion sowie eine Color- und Mode-Taste.

Weiterhin liegen auf der Rückseite das übliche Drehrad, Menü, sowie Quick-Menü und AEL-Tasten.

Das Kameramenü an sich ist sehr aufgeräumt, allerdings muss man sich im Vergleich zu den Menüführungen anderer Hersteller doch etwas an die Bedienung gewöhnen. Anfangs kann man das etwas kompliziert finden, und es sind auch teilweise sehr viele Schritte und Untermenüs zu bewältigen.

Über die Color-Taste lassen sich die verschiedenen Bildprofile einstellen. Im Testvideo habe ich mich überwiegend auf die Einstellungen »Neutral« und »Off« beschränkt.

Stellt man die Bildprofile komplett aus, erhält man ein »log-artiges« Bild. Sigma selbst sagt zwar, dass »echter« Log-Modus mit der Kamera nicht zu realisieren sei, aber in diesem »Pseudo-Log-Modus« kann man durchaus ein bisschen mehr Dynamic Range gewinnen und hat mehr Spielraum in der Postproduction.

Kamera, Sigma, fp L, © Sas Kaykha
Rückseite mit Display-Anzeigen.

Allerdings empfand ich mit dieser Einstellung die Farbwerte als — vorsichtig gesagt — »etwas ungewöhnlich«.

Die Base-ISOs betragen bei der Aufnahme von 12 Bit CDNG 100 und 1.250, bei allen anderen Formaten 100 und 250.
Eine Besonderheit der fp L ist ein »Director’s-Viewfinder-Modus«. Heutzutage kann man ja eigentlich jede kompakte Digitalkamera mit Wechselobjektiven als Motivsucher nutzen, aber Sigma will das bei der fp L besonders angenehm und komfortabel gestalten. Deshalb verpasste Sigma der fp L diesen besonderen Modus für Regisseure und DoPs. In der fp L lassen sich ja, wie schon erwähnt, der Crop einstellen und auch das Bildseitenverhältnis — und zudem bietet die Kamera bereits vorinstallierte Formate. Damit können Arricam, Arriflex, die Alexas und Amira von Arri simuliert werden, die Venice von Sony und Monstro, Helium, Dragon, Epic, Gemini und Komodo von Red (Test: Komodo).

Man soll auch direkt Videos in dem jeweiligen Format des Viewfinders aufnehmen können, das ist mir allerdings nicht gelungen …

Weitere Features der fp L: Man kann die Kameraeinstellungen per QR Code kopieren, die Kamera als Webcam nutzen, Cinemagraphs oder Screenshots erstellen.

Seite 1: Einleitung, Basics
Seite 2: Innenleben/Formate, Weitere Ausstattung
Seite 3: Aufzeichnung/Laufzeit, Handling
Seite 4: Praxis, Videoclips
Seite 5: Post, Fazit


Fachhändler-Anzeigen: Sigma fp L

Anzeigen: Zubehör

Autor
Sas Kaykha, (Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller)

Bildrechte
Sas Kaykha (14), Sigma (8)

Schlagwortsuche nach diesen Begriffen
Kamera, Test, Top-Story