Kamera, Test, Top-Story: 09.09.2021

Kamera-Praxistest: Sigma fp L

Die Sigma fp L ist eine sehr kompakte Vollformatkamera, die dabei wirklich viel kann, aber auch ein paar Eigenheiten hat — ein Praxistest.





Kamera, Sigma, fp L, © Sas Kaykha
Mittelformat-Feeling, wenn man von oben in den Sucher blickt.
Praxis

Von Haus aus ist die Sigma wirklich sehr kompakt gebaut. Allerdings musste ich schnell feststellen, dass der zusätzliche, kleine seitliche Griff und der Viewfinder eigentlich unabdingbar sind, wenn man mit der Kamera länger direkt aus der Hand drehen will. Schließlich muss man ja doch immer irgendwie umgreifen oder nachgucken, um Einstellungen an der Kamera vorzunehmen — und da es keine Klappmöglichkeit des Displays gibt, ist das ziemlich häufig der Fall. Auch und gerade deshalb ist der Viewfinder EVF-1 ein absoluter Zugewinn.

Kamera, Sigma, fp L, Sucher
Der kabellos andockbare Sucher ist einzeln oder im Set verfügbar.

Das 0,5-Zoll-Oled-Panel des Suchers löst mit 3,68 Megapixeln auf und lässt sich bis zu 90 Grad nach oben neigen. So kann man sich auch ein leichtes Mittelformat-Feeling erzeugen — und die Record-Taste ist in dieser Position auch sehr gut zu erreichen.

Der Sucher wird an der linken Seite der Kamera in den USB- und HDMI-Port gesteckt und per Rändelschraube fixiert. USB- sowie Kopfhörerausgang sind dabei über den Viewfinder weiterhin nutzbar. Schlau durchdacht ist auch die Ablage für die Staubschutzkappe der HDMI-Buchse (die bei installiertem Sucher dann nicht mehr nutzbar ist) im Viewfinder.

Kamera, Sigma, fp L
Die Kompaktheit leidet, wenn man den Viewfinder anbringt.

Über einen Schalter kann man zwischen Sucher- und Display-Anzeige umschalten.

Den großen Vorteil der Kamera, die Kompaktheit, verliert man natürlich zum Teil schon, wenn man den Viewfinder anbringt. Weil er zudem oben über den Body hinausragt, könnte es in kleineren Kamerataschen auch Unterbringungsherausforderungen geben. Auch ist die Montage etwas gewöhnungsbedürftig, weshalb man ihn sicher auch nicht häufig an- und abstecken stecken will.

Kamera, Sigma, fp L, © Sas Kaykha
Warnmeldung mitten im Bild.

Hat die Kamera keine Speicherkarte, wird das mit einer großen Warnmeldung angezeigt — so groß, dass ein Großteil des Bildes abgedeckt wird.

Die Meldung bleibt solange mitten im Bild, bis eine Karte eingelegt ist. Warum das so sein muss, bleibt das Geheimnis von Sigma. Da man aber im Normalfall sicher eine Karte in der Kamera hat, dürfte das regelmäßige Nutzer kaum belästigen.

Als Objektiv hatte ich das Sigma 35 mm 1.4 mit integriertem Blendenring im Einsatz, das sich zwischen Klick- und kontinuierlichem Modus umstellen lässt. Das Objektiv ist im Vergleich zur Kamera recht groß, mit einem kleineren Objektiv könnte die Kamera ihre größte Stärke sicher noch mehr ausspielen.

Kamera, Sigma, fp L, © Sas Kaykha
Man ist bei Bedarf schön unauffällig unterwegs.

Mit dem verwendeten Objektiv war die Kamera etwas frontlastig, aber das wird bei einer so kompakten, leichten Wechselobjektivkamera wahrscheinlich meistens der Normalzustand sein.

Nichtsdestotrotz kann man die fp L wirklich als Jackentaschenkamera bezeichnen: Man ist mit ihr bei Bedarf schön unauffällig unterwegs.

Ohne Stativ kann man auf den internen Stabilisator zurückgreifen, hier hätte ich mir einen stabilisierten Chip gewünscht — was aber aufgrund der Kompaktheit der Kamera wohl nicht möglich ist. Im Allgemeinen empfand ich die neue Sigma als ein bisschen nervös, ob mit oder ohne Stabi: Sie reagiert etwas empfindlich auf Erschütterungen.

Wie immer gibt es im zugehörigen Video einen Schärfetest, die verschiedenen Aufnahmeformate, einen ISO-Test sowie einen Blick auf das Verhalten des Rolling Shutters.


Testvideo Sigma fp L: Der erste Teil gibt einen äußerlichen Eindruck der Kamera, der zweite Teil zeigt Szenen, die mit der Kamera gedreht wurden, jeweils mit eingeblendeten Zusatzinfos, der dritte Teil zeigt technische Testbilder.

Der Rolling Shutter wirkt sich im Vollformat extrem aus. Nutzt man die Crop-Zoom Funktion, verbessert sich das aber merklich. 
Den digitalen Stabilisator halte ich für Handkameradrehs, bei denen man nach stundenlangem Filmen seine zitternden Hände kaschieren will, für sinnvoll. Bei zu starken Bewegungen — und in diesem Fall meine ich eigentlich alles an Bewegung — kommt der Stabi aber schnell an seine Grenze und erzeugt Wobbeln. Im Testvideo ist dies gut bei den Brunnenszenen zu sehen.

Das Peaking empfand ich als nicht ganz so akkurat, hier ist die Punch-In-Funktion aber ein sehr guter Helfer, um die Schärfe zu beurteilen.


Firmenvideo von Sigma über die fp L.

Der Autofokus hingegen hinkt dem der aktuellen Referenzmodelle von Sony und Canon hinterher, er liegt etwa auf GH5-Niveau. Die Schärfeverlagerung per Touch hat indes sehr gut funktioniert, hiermit bekommt man sehr weiche und saubere Übergänge hin.

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Autor
Sas Kaykha, (Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller)

Bildrechte
Sas Kaykha (14), Sigma (8)

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